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0985 - Luzifers Gesandte

0985 - Luzifers Gesandte

Titel: 0985 - Luzifers Gesandte
Autoren: Jason Dark
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leerstehende Straße. Es gab einen Nachbarn gegenüber, aber das Haus war leer, denn die Leute dort hielten sich in den Staaten auf, um Urlaub zu machen.
    Rechts und links des Pernellschen Hauses breitete sich das Grundstück aus. Herrlich groß, wunderbar für Kinder, aber leider auch sehr dunkel.
    Er war noch nicht dazu gekommen, die entsprechenden Lampen zu installieren.
    Die Haustür zog der Polizist nicht zu, sondern lehnte sie nur an. So konnte er rasch wieder zurücklaufen. Dann stieg er die drei Stufen hinunter.
    Es war ein breiter Weg, der den Vorgarten durchschnitt. Tröge standen an der rechten und auch der linken Seite. Das Wasser blinkte wie ein dunkler Spiegel. An der rechten Seite stand ein Kastanienbaum. An der zum Haus hin gewandten Seite hatte er ein helles Schimmern bekommen, weil ihn dort das aus dem Küchenfenster gefallene Licht traf.
    Er war unwahrscheinlich gewachsen, und Ralph hatte sich schon vorgenommen, in demnächst zu stutzen.
    Der Baum hatte einen kräftigen und knorrig wirkenden Stamm mit einer dicken Rinde. Das Gewächs warf einen Schatten, der bis zum Weg hinreichte.
    Ralph durchquerte den Schatten. Er wollte bis zum Beginn der Straße gehen, die irgendwann asphaltiert oder gepflastert werden sollte. Noch aber war sie unbefestigt.
    Wenn Lisa den Schatten gesehen hatte, war es durchaus möglich, daß sich der Mann im Vorgarten aufgehalten hatte. Dort war die Erde ziemlich weich, er mußte also Spuren hinterlassen haben. Deshalb wollte Ralph dort zuerst nachschauen. Er hoffte, daß es auch ohne Taschenlampe klappte. Wenn nicht, würde er sie holen müssen.
    Er ging nach rechts. Dort lag auch das Küchenfenster. Da war der Schein am günstigsten. Aber da stand auch der Baum und der warf einen Schatten.
    Ralph spürte den weichen Boden unter den Füßen. Er hielt den Blick gesenkt, was möglicherweise ein Fehler war. So übersah er die Kastanie und auch, daß sich dort etwas bewegte.
    Hinter dem Stamm trat jemand hervor. Eine unheimliche, eine düstere Gestalt, völlig dunkel, wie ein fleischgewordener Schatten.
    Ralph hörte ein leises Schaben oder Knistern, das nicht von ihm stammte. Seine Sinne schlugen Alarm. Er drehte sich - und starrte gegen den Unheimlichen, dessen Revolver mit dem aufgesetzten Schalldämpfer genau auf seine Stirn zielte…
    ***
    Der Schock saß tief, auch wenn Ralph Pernell mit gefährlichen Ereignissen hatte rechnen müssen, aber er hatte trotzdem nicht daran geglaubt, daß seine Idylle hätte zerstört werden können. Er hatte auch als Polizist versagt. Zumindest hatte ihn sein Instinkt verlasen, und so war es eben zu dieser überraschenden Begegnung gekommen.
    Idylle zerstört. Die Realtität hat mich wieder. So zuckten die Gedanken durch seinen Kopf. Vorbei der Urlaub. Alles wurde zerstört. Der Abend, unser Beisammensein…
    Er war davon überrascht, welche Gedanken ihn peinigten. Er konnte sie nicht beeinflussen. Der Blackout hielt irgendwo noch an, als wollte er nicht realisieren, was da passiert war.
    Der Schatten bewegte sich nicht. Auch seine Waffe blieb starr. Von der Küche her konnte er kaum gesehen werden, weil ihn der Stamm der Kastanie deckte. Zudem verschmolz er mit der Dunkelheit.
    Der Polizist spürte das Brennen im Magen. Er kannte dieses Gefühl sehr gut. So begann es, wenn eine gewisse Angst in ihm hochstieg. Das kannte er von gefährlichen Einsätzen her, bei denen er nie wußte, ob er überlebte oder nicht.
    Jetzt war die Angst wieder da. Sie galt zwar auch seinem Leben oder Überleben, aber auf der anderen Seite gab es da noch eine Frau und zwei Kinder, für die er sich verantwortlich fühlte und die er beschützen wollte und mußte.
    Auch war ihm klar, daß kein normaler Einbrecher vor ihm stand. Jemand, der nur etwas stehlen wollte, zog sich nicht so an. Diese Person wollte etwas anderes. Sie roch nicht nur wie der Tod, sie schien auch der Tod persönlich zu sein.
    Die Person trug auf dem Kopf einen schwarzen Helm. Das Visier war nach unten geklappt. Nichts konnte Pernell erkennen. Hinter diesem Schlitz lösten sich die Gesichtszüge einfach auf. Sie hatten sich in eine Masse verwandelt, die überhaupt keine Gestalt mehr zeigte. Nicht einmal Augen sah der Mann. Der Körper war in Leder gehüllt.
    Lederweste, Lederhose, kein Nierenschutz, wie ihn die Motorradfahrer trugen.
    Ein Kunstgeschöpf, das angetreten war, um die Welt durch schreckliche Taten zu erobern.
    Ralph holte tief Luft. Er wollte sich beruhigen. Er dachte auch an seine
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