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0985 - Luzifers Gesandte

0985 - Luzifers Gesandte

Titel: 0985 - Luzifers Gesandte
Autoren: Jason Dark
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Pathologie verbracht hatte, waren doch sehr lehrreich für ihn gewesen, und jetzt erlebte er etwas, das ihn bis in die Grundfesten erschütterte.
    Er kam auch nicht dazu, etwas zu sagen. Seine Körperfunktionen waren auf ein Minimum reduziert. So wunderte er sich darüber, daß sein Herz noch schlug. Und das in einem zu Eis gewordenen Körper! Er wollte denken, er wollte überlegen, aber auch sein Gehirn kam ihm vor wie in Watte eingepackt.
    Nur seine Augen verließen ihn nicht. Er schaffte es sogar, den Blick zu senken und vor sich zu schauen. So blickte er auch auf den Rand der Bahre, über den die Klaue und der Unterarm hinwegragten.
    Es war kein Irrtum. Niemand spielte ihm einen Streich. Die Hand gehörte tatsächlich dem Toten, der auf eine so wundersame Art und Weise wieder lebendig geworden war.
    Oder war es ein letztes Zucken seines Körpers gewesen? Gase konnten dafür gesorgt haben. Auf der anderen Seite wollte Dustin daran nicht glauben. Das waren Dinge, die er nicht akzeptierte. Unheimliche Vorgänge, grausame Geschichten.
    Untote, Zombies!
    Auf einmal drehte sich alles um diese beiden Begriffe. Durch seinen Körper schoß eine heiße Lohe. Sie war eine Flamme, die alles verbrennen wollte, und sie beflügelte auch seine Gedanken. Sie löste ihn aus seiner Starre. Er wußte, daß er sich befreien mußte, und gleichzeitig glitt die Angst vor ihm hoch.
    Er fürchtete sich vor einer Gestalt, die ein lebender Toter war. Er selbst hatte so etwas nie erlebt, er hatte auch nicht daran geglaubt und über entsprechende Filme nur gelacht.
    Aber sie hatten bei ihm schon einen Schauer hinterlassen. Nach jedem Streifen war er mit einem anderen Gefühl zur Arbeit gegangen und hatte sich bei Dienstantritt immer vorsichtig umgeschaut und sich die Leichen angesehen.
    Für Dustin Vale war ein böser Alptraum zu einer furchtbaren Realität geworden. Sein Gelenk wurde von der Klaue einer lebenden Leiche umfaßt, und das bohrte sich in sein Hirn. Gleichzeitig dachte er daran, daß er diesem Griff entkommen mußte. Er konnte sich auch nicht darauf verlassen, daß seine Kollegen von der Besprechung früh genug zurückkehrten und ihm halfen. Hier mußte er seine eigenen Kräfte einsetzen, um dem Grauen zu entkommen.
    Zombies essen Menschenfleisch!
    Auch das wußte er aus den Filmen, und dieser Gedanke, der ihm plötzlich gekommen war, ließ ihn handeln.
    Er warf sich zurück. Er wollte sich losreißen, weg aus dieser Klammer, aber er hatte die Kraft der lebenden Leiche unterschätzt, denn sie hielt dagegen.
    Vales Versuch erstickte schon im Ansatz. Er konnte sich zwar zurückwerfen, aber der Gegenzug war stärker, und für einen Moment blieb er auf einem Bein stehen, wobei er so wirkte wie ein unsicherer Tänzer. So kam er nicht weg, und das wollte auch nicht die Leiche, denn sie zerrte noch einmal an ihm.
    Der Mann kippte nach vorn. Er stolperte dabei über die eigenen Füße, so daß ihn das Übergewicht auf die Bahre schleuderte und er schräg auf dem Laken liegenblieb. Unter sich spürte er für einen Moment den starren Körper, und erst jetzt war Dustin Vale in der Lage, einen Schrei auszustoßen.
    Er hatte seinen Mund weit aufgerissen, um seine Not hinauszubrüllen, aber der Zombie hatte zwei Hände.
    Mit einer schnellen Bewegung schleuderte er den oberen Teil des Lakens in die Höhe, damit er sich bewegen konnte. Den linken Arm hatte er dabei bereits angehoben. Jetzt ließ er ihn schwer wie ein Brett nach unten fallen, und seine flache Hand klatschte auf den Kopf des Mannes.
    Dustin spürte den Druck. Der Schrei erstickte, weil er mit seinem Mund gegen das Laken gepreßt wurde, und die flache Hand auf seinem Kopf krümmte sich.
    Finger griffen zu. Sie packten seinen dichten Haarschopf. Sie drehten sich förmlich hinein, und sie rissen dann seinen Kopf in die Höhe. Der Mund lag zwar frei, aber der Schrei wollte sich nicht lösen, den der wahnsinnige Kopfschmerz überdeckte einfach alles. So drang nur ein jaulendes Geräusch über die Lippen des Mannes, dessen Augen weit offenstanden und wie Glaskugeln wirkten.
    Der Wanderer hatte sich aufgesetzt. Für einen Moment waren er und der Mensch in ihren Haltungen eingefroren, dann zuckte der lebende Tote zur Seite.
    Es war eine lässig aussehende Bewegung. Er aber hatte sie sehr kraftvoll geführt, und Dustin Vale fühlte, wie der Boden unter seinen Füßen verschwand. An den Haaren war er in die Höhe gerissen worden.
    Seine Augen schwammen in Tränen. Der Schmerz im und am Kopf
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