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0972 - Finsteres Erbe

0972 - Finsteres Erbe

Titel: 0972 - Finsteres Erbe
Autoren: Oliver Fröhlich
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Folge von Zahlen auf sagte«, fuhr der Butler fort.
    Das alleine war schon merkwürdig genug, denn William schien zuweilen einen sechsten Sinn entwickelt zu haben. Er ahnte nicht nur voraus, wann der Professor einen Kaffee trinken wollte, egal, wie spät es war. Er wusste auch stets bereits vorher, wie der Parapsychologe das Gebräu wünschte: stark oder sehr stark. Und das waren nur zwei von unzähligen Beispielen. Dass April unbemerkt ins Château gelangte, war also durchaus bemerkenswert.
    »Sie war…« Williams kurzes Zögern ließ Zamorra ahnen, dass es noch weitere Merkwürdigkeiten gab. »… völlig durchnässt, schien dieser Tatsache allerdings keine große Bedeutung beizumessen. Vielleicht war sie sich ihrer auch gar nicht bewusst. Miss Hedgeson machte auf mich ohnehin einen eher verwirrten Eindruck, wenn Sie mir diese offenen Worte nachsehen möchten.«
    »Ich möchte. Hat sie gesagt, was sie will?«
    »Sie hat darum gebeten, mit Ihnen sprechen zu dürfen, Monsieur. Zwischendurch zuckte sie immer wieder zusammen, als erleide sie Stromstöße oder ein Unsichtbarer versetze ihr Peitschenschläge. Als ich Miss Hedgeson davon unterrichtete, dass Sie derzeit in einer anderen Angelegenheit unterwegs seien, fuhr sie plötzlich fort, die Zahlenreihen zu rufen. Mein Angebot, ihr ein Handtuch zu holen, beachtete sie nicht. Stattdessen ratterte sie nur ständig diese Zahlen herunter. Ich wandte mich ab, um ihr eine Decke zu besorgen, da verstummte sie mit einem Mal. Als ich mich umdrehte, war sie verschwunden.«
    »Einfach so?«
    »Jawohl, Monsieur. Einfach so. Nicht einmal der Fußboden war nass. Ich habe sofort Mademoiselle Duval informiert.«
    Zamorra wandte sich Nicole zu. »Hast du schon versucht, sie zu erreichen?«
    »In ihrer Villa am Gardasee hieß es, sie halte sich in der Grym-Werft auf. Also habe ich dort angerufen und mir von einer netten Sekretärin sagen lassen, dass sie sich in Amerika herumtreibe. Genaueres konnte, wollte oder durfte sie mir auch nicht verraten.«
    »Handy?«
    »Da geht sie nicht ran.«
    Der Professor seufzte. Aus der erhofften Entspannung würde wohl nichts werden. »Wie konnte sie hier so plötzlich auftauchen und genauso plötzlich spurlos verschwinden? Beherrscht sie seit Neuestem den zeitlosen Sprung der Silbermond-Druiden?«
    »Das glaube ich nicht«, erwiderte Nicole. »Warum sollte sie erst herspringen und sich dann ohne Erklärung hektisch wieder aus dem Staub machen? Vielleicht hat es mit ihrer früheren Fähigkeit zu tun.«
    Zamorra runzelte die Stirn. Vor Jahren war April mit Bjern Grym befreundet gewesen, einem genialen Erfinder und Konstrukteur von außergewöhnlichen Schiffen. Er besaß die Para-Kraft, sich einen zweiten Körper zu erträumen. Davon machte er jedoch nur widerwillig Gebrauch - zu Recht, wie sich herausstellte. Denn er geriet unter den Bann von Leonardo deMontagne, der ihn als Waffe gegen das Zamorra-Team einsetzte. Als Grym aber zum Mörder werden sollte, nahm er sich mithilfe seines Doppelkörpers lieber selbst das Leben, anstatt seinen Freunden Schaden zuzufügen. Als April Hedgeson einige Zeit später sein Grab besuchte, wechselten die Para-Kräfte auf sie über.
    Unglücklicherweise gelang es den höllischen Mächten auch bei ihr, von dieser Gabe zu profitieren. Erneut war der Meister des Übersinnlichen das Ziel. Als er sie schließlich vorn Bösen zu befreien vermochte, erlosch damit auch die Fähigkeit, ein Duplikat von sich zu erschaffen. Allerdings konnte sie seit diesem Augenblick die Aura von Dämonen spüren.
    »Meinst du?«, fragte Zamorra. »Das alles ist fast fünfundzwanzig Jahre her. Hätte sie es nicht längst bemerkt, wenn ein Rest dieser Gabe übrig geblieben wäre?«
    »Vielleicht hat sie das und wollte es niemanden wissen lassen. So, wie es Bjern Grym vor ihr getan hat.«
    »Das kann ich mir bei April nicht vorstellen. Am besten fragen wir sie selbst, wenn wir sie sehen.« Er wandte sich erneut William zu. »Was hat es mit diesen Zahlen auf sich, die Sie erwähnt haben?«
    »Miss Hedgeson hat sie ständig wiederholt.« Der Butler zog einen akkurat gefalteten Zettel aus der Brusttasche seiner Weste. »Als sie verschwunden war, habe ich gleich eine entsprechende Notiz angefertigt, um zu gewährleisten, die Nachricht fehlerfrei übermitteln zu können. Sie sagte: Achtundzwanzig Punkt null drei acht sieben fünf minus zweiundsiebzig Punkt fünf fünf acht eins sieben.«
    »Aha«, machte der Professor. »Eine Rechenaufgabe. Sehr
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