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0972 - Finsteres Erbe

0972 - Finsteres Erbe

Titel: 0972 - Finsteres Erbe
Autoren: Oliver Fröhlich
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Menschen dieser Welt gewesen wäre, die von der Existenz des Torbeschleunigers wussten.
    »Soll ich noch ein bisschen mehr aus dem Baby herauskitzeln, Boss?«, fragte Munro.
    Sie schaute aus dem Fenster des Steuerhauses. Es war ein diesiger Tag mit einer Sichtweite von nicht mehr als drei Kilometern. Eine Distanz, die sie mit ihrer momentanen Geschwindigkeit innerhalb von dreißig Sekunden überwanden. Diese Tatsache dürfte nicht unerheblich zu George Richards’ Magengrimmen beigetragen haben.
    April sah das entspannter. Erstens hatte sie mit Ran Munro einen wahren Ruderzauberer als Skipper und zweitens verfügten sie über ein nicht im freien Handel erhältliches Radar, einen Hy-Kon-Taster und allerlei weitere ausgefeilte Messgeräte, die eine Hochgeschwindigkeitsfahrt auch im dicksten Nebel erlaubt hätten. Außerdem war die Wetterlage überhaupt erst ausschlaggebend für ihre Testfahrt gewesen. April wollte nicht riskieren, von allzu neugierigen Augen auf anderen Schiffen beobachtet zu werden, und hüllte sich und ihr Team deshalb in einen Schleier aus Dunst. Da die Spezialbeschichtung der SEASTAR III - eine Entwicklung der Grym-Werft - sie für fremdes Radar so gut wie unsichtbar machte, brauchten sie sich auch in dieser Hinsicht nicht zu sorgen.
    Wie aus dem Nichts baute sich vor der Jacht ein waberndes Phänomen auf, das an eine senkrecht stehende Wasserfläche erinnerte. Das Schiff schoss darauf zu, tauchte darin ein und ließ es hinter sich. Im gleichen Augenblick entstand es direkt vor ihrem Bug neu.
    »Nein, ich glaube, das reicht für einen ersten Test. Fahr den Torbeschleuniger herunter und kehr zum herkömmlichen Antriebssystem zurück.«
    Richards konnte einen Seufzer der Erleichterung nicht unterdrücken, was April mit einem Schmunzeln zur Kenntnis nahm.
    Ihre Gedanken wanderten zwei Jahre in die Vergangenheit. An den Beginn dieser außerordentlichen Entwicklung. An den Brief der Berner Kantonalbank.
    In ihm hatte ihr eine Bankbedienstete namens Michelle Zoernrich ihr aufrichtiges Beileid zum Ableben des geschätzten Kunden Bjern Grym ausgesprochen. In Anbetracht der Tatsache, dass Bjern seit beinahe einem Vierteljahrhundert tot war, wirkten weder die Aufrichtigkeit noch die Versicherung der Wertschätzung sonderlich glaubhaft.
    Fast hätte April den Brief wegen des verunglückten Einstiegs nicht zu Ende gelesen, sondern ihn zerknüllt in den Papierkorb geworfen. Doch als sie etwas von einem Schließfach las, dessen Mietzeit sich dem Ende neigte, siegte die Neugier.
    Sie telefonierte mit Frau Zoernrich und erfuhr, dass Bjern drei Jahre vor seinem Tod eben jenes Schließfach für fünfundzwanzig Jahre angemietet hatte. Während all der Zeit sei er nicht ein einziges Mal nach Bern gekommen, um es zu öffnen, und so habe man ihn angeschrieben, ob er eine Verlängerung des Vertrags wünsche. Der Brief kam jedoch als unzustellbar zurück. Erst durch die nachfolgenden Ermittlungen fand die Bank heraus, dass ihr Kunde nicht mehr lebte. Also wandte sie sich an dessen Erbin.
    April machte sich sofort auf den Weg in die Schweiz. Nach der stundenlangen Erledigung von Formalitäten führte Michelle Zoernrich sie endlich zum Schließfach.
    Darin fanden sich diverse Unterlagen, ein zusammengerollter Bogen Papier voller Linien, Zahlen und Symbole, der sich später als Bauplan herausstellte, und ein technisches Gerät, wie April es noch nie zuvor gesehen hatte. Es handelte sich um einen unterarmlangen und ebenso dicken Zylinder aus durchsichtigem Material, in dessen Innerem blaue Blitze hin- und herzuckten. An den Enden saßen milchige Kugeln, die ein Netz aus Metallfäden umspannte. Ein Verdacht keimte in ihr auf.
    Nachdem sie eine horrende Gebühr wofür auch immer gezahlt hatte, durfte sie den Inhalt an sich nehmen. Sie brachte ihn unverzüglich zur Grym-Werft, wo sich zwei Techniker sofort an die Arbeit machten, den Fund zu analysieren. Einem Impuls folgend weihte sie niemand anderen ein und vergatterte auch die Techniker zu absoluter Geheimhaltung.
    Ihr Verdacht bestätigte sich: Worum es sich bei dem Ding auch handeln mochte, es war nicht von Menschenhand geschaffen. Dank ihrer Freundschaft zu Nicole Duval und Professor Zamorra wusste sie, dass nicht nur Dämonen und höllisches Kroppzeug existierten, sondern dass es auch außerirdische Intelligenzen gab.
    Sie hatten es mit Alien-Technologie zu tun.
    Wie sie in Bjerns Besitz gelangt war oder von welcher extraterrestrischen Rasse sie stammte, ergab sich aus den
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