Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0972 - Die Stimme aus dem Nichts

Titel: 0972 - Die Stimme aus dem Nichts
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
es ihr durch den Sinn. Perpulan würde nicht so sprechen, wenn es noch eine :Spur der Hypnofalle gäbe.
    Ihre Augen machten die Runde.
    „Er spricht von >uns<. Ich nehme an, ihr alle habt ihn damit beauftragt?"
    Alisu senkte den Blick. Stragor Lond machte ein halb ärgerliches, halb bekümmertes Gesicht, und Bredner Flagulor schüttelte den Kopf, daß das weiße Haar flog.
    „Unsinn", sagte er, „wir haben ihn mit überhaupt nichts beauftragt."
    Lyrta wandte sich mit einem leisen Lächeln dem gehässigen Spötter zu.
    „Du mußt dir die Formulierung also noch einmal durch den Kopf gehen lassen, Arbeitsleiter." Und mit wesentlich schärferer Stimme fuhr sie fort: „Außerdem wirst du heute keine Gelegenheit erhalten, dein böses Maul an mir auszuprobieren. Wir haben nicht viel Zeit. Die SELOU-BAL setzt in wenigen Minuten zur Landung an und bringt zwei Gefangene, die untersucht werden müssen."
    Nachdem alle sich gesetzt hatten, wiederholte Lyrta sinngemäß das Gespräch, das sie vor kurzer Zeit mit Grenor Targus geführt hatte.
    „Ein Garbeschianer und sein Roboter?" fragte Alisu Bragg, in deren Aufgabengebiet die Untersuchung fiel.
    „Offenbar zwei recht gefährliche Agenten", bestätigte Lyrta. „Sie haben Martappon ein paar Tage lang unsicher gemacht. Bei der Gefangennahme gab der Garbeschianer sich als Armadan von Harpoon aus."
    Epinas Merlon lachte laut auf. Bredner Flagulor, der Alte, warf ihm einen mißbilligenden Blick zu.
    „Ich nehme an, du würdest den Ritter sofort erkennen", sagte er bissig.
    Die Bemerkung kam für Merlon völlig unerwartet. Er stutzte und beeilte sich sodann, zu versichern: „Aber natürlich! Wie sollte man einen hergelaufenen Garbeschianer mit Armadan von Harpoon verwechseln können?"
    Flagulor achtete gar nicht auf ihn.
    „Ich habe mich oft gefragt, wie ich mich verhalten würde, wenn mir einer gegenüberträte und behauptete, er sei der Ritter der Tiefe."
    Niemand lachte mehr. Bei Bredner Flagulor wußte man nie genau, ob seine verblüffenden Äußerungen einer tiefen Weisheit oder der beginnenden Senilität entsprangen.
     
    3.
     
    „Was hast du dort hinter der Wand verloren?" zeterte Harden Coonor. „Was, meinst du, wird mit uns geschehen, wenn die Orbiter merken, daß wir die Wand aufgeschnitten haben?"
    Der Vario glitt gemächlich durch das Loch, griff das kreisförmige Stück Wandverkleidung vom Boden und setzte es fachgerecht in die Öffnung.
    „Das ist mir ziemlich gleichgültig", antwortete er auf. den letzten Teil der Frage. „Sie haben sich die Mühe gemacht, uns zur Untersuchung nach Durzuul zu schicken, also werden sie uns nicht umbringen, nur weil wir die Wand kaputtgemacht haben."
    Coonor war ein mittelgroßer Mann von schlanker, aber knochiger Gestalt. Seine grobporige Gesichtshaut war von einem ungesunden Grau. Die auffallendsten Züge waren die große, fleischige Nase und die ebenfalls überdimensional entwickelten Ohren.
    „Was hast du dort zu suchen?" fragte er ein zweites Mal.
    „Ich habe mich umgesehen, weiter nichts. Außerdem ersuche ich dich, deinen Ton zu mäßigen. Ich bin nicht dein Diener."
    Coonor wollte sich weiter streiten, aber der Vario schnitt ihm mit einer ungeduldigen Geste das Wort ab. In dem feinen, kaum wahrnehmbaren Summton, der die Luft erfüllte, seit die SELOU-BAL gestartet war, hatte sich etwas geändert, nur um eine winzige Nuance und nur für die empfind1 ichen Sinnesorgane des Roboters bemerkbar.
    „Wir setzen zur Landung an", sagte er. „Wir sind am Ziel."
    „Was werden sie mit uns machen?"
    „Wie soll ich das wissen?"
    Der Vario fragte sich, was in Coonors Bewußtsein vorgehen mochte. Harden Coonor war ihm, obwohl er in seiner bionischen Bewußtseinshälfte über ein gerüttelt Maß an menschlichem Beurteilungsvermögen und an Menschenkenntnis verfügte, noch ebenso fremd wie am ersten Tag.
    Was ihn selbst anging, so konnte es bezüglich seiner Pläne keine Ungewißheit mehr geben. Er mußte sich auf dem schnellsten Weg nach Terra absetzen. Was er über die Stützpunkte der Orbiter wußte, war für die strategische Planung der Liga Freier Terraner von kritischer Bedeutung. Er durfte seine Flucht nicht länger davon abhängig machen, ob Harden Coonor mit ihm kam oder nicht.
     
    *
     
    Er spürte den sanften Ruck, mit dem die SELOU-BAL aufsetzte. Nicht lange danach öffnete sich der einzige Zugang zu der kleinen Kammer, in der sie die vergangenen fünf Stunden verbracht hatten. Draußen standen zwei bewaffnete
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher