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0968 - Ritter, Blut und Teufel

0968 - Ritter, Blut und Teufel

Titel: 0968 - Ritter, Blut und Teufel
Autoren: Jason Dark
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amerikanischen Geheimdienst, einem UFO, drei Psychonautinnen und uns gekommen. Dieser Fall jenseits jeglicher Öffentlichkeit hatte große Wellen erzeugt, von denen auch Suko und Sir James erfaßt worden waren. Wie ich wußte, waren beide zum Rapport bestellt worden. Auch ich hätte ins Innenministerium gemußt, aber dieser Fall von Serienmord war mir dazwischengekommen. Auf ihn hätte ich gern verzichtet und mich mit den Politikern und Beamten auseinandergesetzt. Das mußten jetzt Sir James und Suko erledigen. Ich hatte hier meinen Job, und der war rätselhaft genug.
    Ein Museum hat immer seinen besonderen Reiz, denn durch die Räume floß stets der Geist einer längst verflossenen Zeit. Hier war nichts anders, aber es kam noch etwas hinzu.
    Ein leeres Museum strahlt auch eine unheimliche Atmosphäre aus.
    In meinem Fall besonders, denn ich hatte auf elektrisches Licht verzichtet und wollte mich im Düstern umschauen. Natürlich konnte ich etwas sehen, denn durch die Fenster sickerte genügend Tageslicht, um die meisten der ausgestellten Gegenstände erkennen zu können. Aber das Licht reichte nicht bis in jede Ecke. So gab es noch genügend Stellen, die unübersichtlich genug waren.
    Im Rathaus, wo ich inzwischen bekannt war, hatte man mir einen Plan des Museums gegeben. Schon beim ersten Hinschauen war mir klargeworden, daß dieses Haus sehr unübersichtlich war. Es gab da keine klare Linie. Man hatte früher eben so gebaut, denn es war vor längerer Zeit einmal bewohnt gewesen. Da es keine Erben gab und der Besitzer verstorben war, hatte er in seinem Testament das Haus der Stadt vermacht und darauf bestanden, ein Museum zu errichten.
    Daran hatten sich die Stadtväter gehalten und alles zusammengetragen, was die Vergangenheit in Thetford übriggelassen hatte.
    Der erste Eindruck war wichtig für mich. Später würde ich noch mit verschiedenen Leuten reden, um mich über Einzelheiten zu informieren. Aber das hatte Zeit. Auf meiner Liste stand auch eine gewisse Belinda Moore, eine Lehrerin, die das letzte Opfer bei einem Besuch mit ihrer Schulklasse entdeckt hatte.
    Meine Gedanken drehten sich um einen Vergleich, da ich ungefähr wissen wollte, wie ich mir vorkam. Eigentlich wie jemand, der sich auf einer fremden Bühne weiterbewegt, auf der die Dekoration eingemottet worden war und erst wieder am Beginn der neuen Spielzeit belebt wurde.
    Nichts störte mich, als ich ging. Ich hörte nur meine Schritte auf dem alten Parkett. Da ächzten und quietschten Bohlen, als litten sie unter fürchterlichen Schmerzen.
    Wenn es zu dunkel wurde, konnte ich meine kleine Lampe einschalten.
    Ich passierte ein aufgebautes Schlafzimmer. Wie immer mußte ich über die Größe alter Betten und Möbelstücke lächeln, denn die Menschen früher waren doch kleiner gewesen als die heutige Generation.
    In der Luft lag der muffige Staubgeruch. Auch die alten Möbel atmeten dies aus, und an manchen Stellen roch es nach Bohnerwachs oder anderen Putzmitteln.
    Man hatte mir gesagt, wo die tote Julie Francis gefunden worden war. Zwar war der Ritter auf eine rätselhafte Weise verschwunden, aber seine Umgebung hatte er nicht mitgenommen. Um sie zu erreichen, brauchte ich nicht weit zu laufen. Der Tatort war noch immer durch eine Kordel abgesperrt worden. Kreidestriche der Kollegen waren im Licht meiner kleinen Lampe auf dem Boden zu erkennen.
    Dort hatte die Leiche gelegen. Oder zumindest die Blutlache. Aus den Protokollen wußte ich, daß die Tote selbst durch den Vorhang verdeckt gewesen war.
    Der hing auch jetzt noch an derselben Stelle. Er sah aus wie gerafft, so daß das normale Mauerwerk freilag.
    Ich kletterte über die Kordel hinweg und betrat den Ort der verfluchten Untat.
    Das Licht suchte sich seinen Weg über den dicken Stoff, der in Falten hin.
    Mehr gab es nicht zu sehen.
    Das Blut war weggewischt worden. Als Erinnerung sah ich nur einen dunklen Fleck auf dem Holz.
    Ich schob mich hinter den Vorhang, wo ich mit der linken Schulter das rauhe Mauerwerk berührte. Niemand hatte für einen entsprechenden Verputz gesorgt. Die alten Steine strömten einen schon feuchten und bitteren Geruch aus.
    Eine Seitentür entdeckte ich nicht. So bewegte ich mich an der Mauer entlang, bis mich die Querwand stoppte. Eine Spur, die auf den Ritter hingedeutet hätte, hatte ich nicht gefunden. Etwas frustriert machte ich mich wieder auf den Rückweg und blieb zunächst neben dem Vorhang stehen, um nachzudenken.
    Den Ritter gab es. Er war nicht nur eine
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