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0966 - Die Angst der Psychonautin

0966 - Die Angst der Psychonautin

Titel: 0966 - Die Angst der Psychonautin
Autoren: Jason Dark
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dabei. In Athen muß sie bereits dort gewesen sein. Ob sie die ganze Zeit über angekettet war, kann ich nicht sagen. Wir haben mit ihr sprechen können, und sie hat auch viel geredet, aber nur wenig gesagt.«
    »Warum wird sie von der NSG gejagt?« fragte Suko.
    Sir James nickte. »Das ist auch ein Punkt, über den ich gern Aufklärung gehabt hätte. Aber man hat mir auf diesbezügliche Fragen nichts gesagt und sich stur gestellt. Allmählich verliere ich die Geduld. Ich überlege mir, ob ich den Dienst quittieren soll. So etwas kann ich mir normalerweise nicht bieten lassen.«
    Suko und ich rissen die Augen gemeinsam auf. »Um Himmels willen, Sir, nicht das, bitte!«
    »Warum nicht?«
    »Es wäre Feigheit vor dem Feind.«
    »Nein, es wäre konsequent.«
    »Und wer soll sich auf Ihren Sessel setzen?« fragte ich.
    Er winkte scharf ab. »Es werden sich genügend Jasager finden lassen. Darauf können Sie sich verlassen.« Seine Augen verengte sich, als er nachdachte. »Das hat mir heute schon einen harten Schlag gegeben. Man merkt, daß man ein Nichts ist.« Er hob die Schultern.
    Suko und ich schauten uns an. Wir wußten beide nicht, wie wir Sir James trösten sollten, denn in einer derartig schon depressiven Stimmung hatten wir ihn noch nie erlebt.
    Zum Glück meldete sich das Telefon. Suko, der näher am Apparat saß, hob ab. Ich schaute hin, bemerkte aber doch, daß sich seine Haltung straffte. »Du, Harry?«
    Den Nachnamen brauchte er nicht zu sagen. Sir James und ich wußten sofort, daß er Anruf aus Deutschland kam. Außerdem hörten wir über Lautsprecher mit.
    Harry kam sehr schnell zur Sache. Es ging um eine Tote, bei deren Identifizierung er unsere Hilfe benötigte. »Den Namen wissen wir ja«, erklärte er uns. »Die Frau war schon lange tot -und halb verwest. Alles weitere brauche ich euch wohl nicht zu beschreiben, aber eines hat sie nicht verloren. Auf ihrer Stirn zeichneten sich schwach die Umrisse eines dritten Auges ab.«
    Er hatte den letzten Satz noch nicht ganz ausgesprochen, als Suko und ich beinahe von unseren Stühlen in Richtung Decke geschossen wären.
    Das dritte Auge, wie bei Thamar. Aber diese Tote war in Deutschland gefunden worden. Bei ihr hatten die Killer mehr Erfolg gehabt als bei uns.
    Harry Stahl merkte schon, wie aufgeregt wir waren. »He, was ist los? Habe ich euch geschockt.«
    »Und wie«, sagte Suko.
    »Wißt ihr mehr darüber?«
    »Nein, aber vielleicht.«
    »Jetzt rede doch mal vernünftig, verflucht! Was genau ist da abgelaufen?«
    Wir ließen Suko sprechen. Er berichtete unserem deutschen Freund, an welchen Problemen wir hier zu knacken hatten, und wir hörten Harrys Stöhnen zwischendurch. »Das ist doch nicht wahr«, sagte er später. »Ihr auch. Dann weiß ich ja jetzt, welcher Organisation die Killer angehören. Ich nehme doch an, daß es zwischen den beiden Fällen keine Unterschiede gibt oder sich der große Zufall eingestellt hat.«
    »Bestimmt nicht«, sagte Suko. »Aber wir bleiben dran. Und du sicherlich auch - oder?«
    »Jetzt erst recht.«
    Mehr brauchten wir nicht zu sagen. Wir würden unsere Informationen austauschen. Wahrscheinlich stand uns oder ihm auch eine Reise bevor.
    Das würde sich noch alles ergeben.
    Nach dem Gespräch mußten wir erst einmal nachdenken. Sir James ergriff als erster das Wort. »Wir haben jetzt zwei Tatorte. Wenn ich weiterdenke, würde das bedeuten, daß es noch mehr dieser Psychonautinnen gibt, und daß dieser verdammte Dienst dabei ist, sie zu jagen. Ob hier, in Deutschland oder anderswo auf der Welt. Es ist also eine Jagd im Gang. Zumindest ein Opfer hat sie schon gekostet.«
    Ich nickte. »Man hat dieser Frau die Kehle durchgeschnitten. Ein Zeichen, wie brutal die andere Seite vorgeht.«
    Sir James schlug mit der flachen Hand auf seinen Oberschenkel. »Dann wird es unsere erste Pflicht sein, diese Thamar zu finden, bevor die NSG ein anderes Kommando schickt…«
    ***
    Seit Shao den Computer besaß, waren die langweiligen Stunden Vergangenheit, da sie sich intensiv mit der Materie beschäftigte. Nicht mit irgendwelchen Videospielen, sie arbeitete mittlerweile professionell und versuchte sich auch, was Suko auf keinen Fall wissen durfte, als Hackerin. Sie hatte davon gehört, sie hatte darüber gelesen, sie empfand es nicht als zu schlimm, denn für sie war es mehr ein Sport, elektronische Tore zu knacken, ohne allerdings dabei Viren in die fremden Programme einzuschleusen.
    Vor allen Dingen an den Vormittagen saß Shao vor dem
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