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0966 - Die Angst der Psychonautin

0966 - Die Angst der Psychonautin

Titel: 0966 - Die Angst der Psychonautin
Autoren: Jason Dark
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gehören konnten. Briten waren es nicht. Trotz des Stoffs vor dem Mund des Sprechers hatte ich den Dialekt herausgehört. Des öfteren war ich in den Staaten gewesen. Und ich erinnerte mich, daß die Menschen dort so sprachen wie der Typ, der mich hatte aussteigen lassen.
    Die Mündung der MPi streifte meinen Rücken. Ein leichter Druck wies mich an, in welche Richtung ich mich zu bewegen hatte. Nach links, was ich auch tat.
    »Hände ausstrecken und auf das Dach legen!«
    Ich kam dem Befehl nach.
    Mir gegenüber stand Suko in gleicher Haltung. Wir schauten uns an.
    Wieder konnten wir uns nur durch Blicke verständigen. Ich sah Suko an, daß er nicht daran dachte, aufzugeben, und ich konnte mir auch vorstellen, wie er den Spieß umdrehen wollte. Mit seinem Stab konnte er die Zeit und auch die Menschen manipulieren, aber er mußte verdammt schnell sein und viel Glück haben.
    Noch beherrschten die vier Maskierten das Feld. Zwei von ihnen hielten Suko und mich in Schach. Die anderen beiden kümmerten sich um unseren Fahrgast.
    Thamar mußte aussteigen. Wie ein Tier aus seiner Höhle, so kroch sie aus dem Wagen hervor. Auf sie waren zwei Mündungen gerichtet. Eine Chance hatte sie nicht.
    Sie blieb stehen. Mir drehte sie den Rücken zu. In der Männerkleidung sah sie völlig anders aus. So klein und schmächtig, verwundbar. In mir schoß der Zorn wie eine Lohe hoch.
    Ich hatte Mühe, mich zusammenzureißen, als sich eine Mündung auf die Stirn der Frau drückte.
    »Lassen Sie das!« Ich hatte mich nicht zusammenreißen können. Die Worte waren mir so herausgerutscht.
    Die Quittung erhielt ich auf der Stelle.
    Der Schlag mit der MPi erwischte meinen Rücken. Der brennende Schmerz ließ mich stöhnen. Die Hände und die Arme rutschten über das Wagendach nach vorn, wo ich keinen Halt mehr bekam, aber trotzdem nicht in die Knie sackte, sondern die Zähne zusammenbiß und mich aufrecht hielt.
    »Niemand hat dich was gefragt. Also halt dein Maul. Ihr beide seid gleich an der Reihe.«
    Das hörte sich nicht gut an. Der Schmerz ebbte allmählich ab, aber er verschwand nicht ganz. Da glich er den vier Maskierten, die sich wirklich Zeit ließen. Sie waren sich so verdammt sicher und gaben sich locker, als hätten sie die Gewißheit, daß es niemanden gab, der sie hier in der Gasse stören konnte. Sie dachten auch nicht daran, daß die Schüsse gehört worden waren. All das war für sie uninteressant.
    Suko schüttelte kaum merklich den Kopf. Ich begriff ihn. Er wollte, daß ich nichts unternahm. Ich tat ihm und mir den Gefallen und hielt mich zunächst zurück.
    Wie ging es weiter?
    Wir konnten davon ausgehen, daß sich die Gangster, zumindest zwei von ihnen, um Thamar kümmern würden, denn sie war schließlich die Hauptperson in diesem verfluchten Spiel. Aber wir waren im Augenblick wichtiger für sie.
    Beide durften wir uns plötzlich bewegen. Suko und ich wurden vom Wagen wegdirigiert und mußten uns mit dem Gesicht zur Wand hin stellen.
    Nicht zu nah, sondern einen Schritt davon entfernt. Mit beiden Händen mußten wir uns abstützen, so daß die andere Seite alle Freiheiten bekam.
    Ich hatte am Rücken keine Augen, aber ich wußte, daß uns die Waffen noch bedrohten. Die Männer klopften uns nicht ab. Sie verließen sich voll und ganz auf ihre eigene Stärke, was schon arrogant wirkte.
    Wahrscheinlich waren sie es gewohnt, sich dies leisten zu können, und sie gingen auch jetzt nicht davon ab. Denn daß sie Laien waren und vergaßen, uns durchzuchecken, daran glaubte ich nicht.
    »Okay, und jetzt werdet ihr uns einige Fragen beantworten. Und immer schön der Reihe nach. Zuerst du!« Ich bekam einen leichten Stoß ins Kreuz. »Wer bist du?«
    »John Sinclair.« Ich wollte alles tun, was sie verlangten und auf einen günstigen Zeitpunkt warten.
    »Und wie heißt du?«
    »Suko, nur Suko.«
    Unter der Maske ertönte ein leises Lachen. »Das glaube ich dir sogar, Mann.«
    Dann wurde ich wieder gefragt. »Was hattet ihr mit der Frau zu tun?«
    Auf diese Frage hatte ich gewartet. Aber es war mir noch nicht eingefallen, welche Antwort ich geben sollte. Was ich auch sagte, man würde es uns oder mir kaum abnehmen, deshalb versuchte ich es nicht einmal mit einer richtigen Ausrede. »Wir waren beruflich auf dem Schiff.«
    »Aha.«
    »Ja, das müßte euch doch klar sein. Die Besatzung fehlt. Es ist niemand da. Und für das Fehlen der Besatzung gibt es einen Grund.«
    »Dann sag ihn.«
    »Schmuggel!«
    »Was sollte geschmuggelt
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