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0966 - Der letzte der Mächtigen

Titel: 0966 - Der letzte der Mächtigen
Autoren: Unbekannt
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Lebenserhaltungssystem verfügen mußte - da er sich zweifelsfrei bewegte, mußte er über Sauerstoff verfügen.
    An diesem Gesamtbild änderte sich für geraume Zeit nichts. Im Innern der Korvette waren die Wissenschaftler und ihre Helfer damit beschäftigt Tests durchzuführen, deren Sinn und Zweck Calher nicht begriff.
    Sichtbarer Ausdruck der Tatsache, daß es sich bei den Manövern der Besatzung um Experimente handelte, war der Umstand, daß nach kurzer Zeit von der Mehrzahl der an Bord befindlichen Geräte die Verkleidung heruntergenommen worden waren und überall an Bord gestapelt lagen. Statt dessen wanden sich Kabelschlangen durch die Gänge und Flure. Hamiller und Waringer waren emsig damit beschäftigt, aus der Korvette ein hyperphysikalisches Labor zu machen.
    „Wie sieht es aus, Geoff?" fragte Atlan schließlich. „Kann das Experiment anlaufen?"
    „In wenigen Augenblicken", rief Waringer über die Schulter hinweg. Er überprüfte noch einmal eine Schaltung, dann richtete er sich auf. Ein kurzer Blickkontakt mit Hamiller zeigte, daß auch dieser seine Vorbereitungen abgeschlossen hatte.
    „Dann los", bestimmte Waringer, „Energie auf unsere Apparaturen."
    Denph Calher leckte sich nervös die Lippen, als er sah, wie Mentro Kosum die Reaktoren hochfahren ließ und die dort erzeugte Energie auf die beängstigend aussehende Versuchsanordnung der beiden Wissenschaftler leitete. Hoffentlich sind die beiden tatsächlich so gut, wie man gemeinhin behauptete, dachte Calher besorgt.
    Vorerst waren seine Befürchtungen unbegründet. Auf zahlreichen Meßinstrumenten, deren Zweck er nicht begriff, kletterte die Anzeige in die Höhe.
    „Ortung!" rief Mentro Kosum. „Was macht die Aura?"
    Schuldbewußt zuckte Denph Calher zusammen. Er hatte sich in den letzten Minuten mehr auf das Experiment konzentriert, als auf seine Instrumente geachtet. Jetzt wandte er sich wieder seiner Arbeit zu.
    „Konstant", verkündete er. „Keinerlei Reaktion auf das Experiment."
    Die energetische Aura umgab noch immer den Körper des letzten Mächtigen. Und noch immer hingen die Schiffsriesen bewegungslos im Raum. Wußten die Besatzungen an Bord, daß alle Anstrengungen der Korvette vergebens sein mußten? War dies der Grund für ihre Passivität?
    „Reaktion!" schrie Denph Calher plötzlich.
    Auf einem seiner Instrumente: sank die Anzeige, langsam aber stetig. Diese beiden Teufelskerle hatten es tatsächlich geschafft. Der Sextadim-Anteil des Schutzschirms oder wie immer man die Aura um Kemoauc bezeichnen wollte - sank.
    „Der Schirm wird sextadim-instabil!" verkündete Calher.
    Jetzt konzentrierte er sich voll auf seine Arbeit.
    Sextadim-Kontrolle - hier sank die Anzeige kontinuierlich. Massetaster, er besagte, daß Kemoaucs Körper noch erfaßt wurde. Energietaster, ihr Wert besagte, daß der Normalschirm noch stand.
    Immer geringer wurde der Sextadim-Anteil der Aura. Denph Calher fand es ratsam, den Meßbereich um eine Zehnerpotenz abzusenken. .Dazu mußte er nur in die Höhe greifen und einen Knopf um eine Position weiterdrehen.
    Calher versuchte die Bewegung auszuführen, aber dann - irgendwie rutschte er ab. Ein neuer Versuch, aber er bekam diesen vermaledeiten Knopf nicht zu fassen.
    Dabei war der Knopf genügend groß, und seine Oberfläche war obendrein aufgerauht, wie man deutlich sehen konnte ...
    Deutlich - sehen ... ?
    Durch die Hand hindurch?
    Seine Nackenhaare richteten sich auf, und er zwinkerte, während ihm langsam bewußt wurde, daß seine Hand durchsichtig wurde.
    Denph Calher hatte ein Gefühl, als würde ihm das Skelett aus dem Leib gezogen. Die Empfindung war einfach entsetzlich, und dann bemerkte Denph Calher, daß er nichts mehr hören konnte, und als er den Kopf senkte, konnte er durch seine Hose und seine Beine hindurchsehen, auf das Polstermaterial seines Sessels, und er konnte sogar sehen, wie sich die Polsterung langsam in die Höhe bewegte, well sie vom Druck seines Körpers entlastet wurde.
    Oh nein, dachte Denph Calher. Nicht das.
    Er war sicher, daB er in diesem Augenblick starb. Genau so haste er sich das Sterben immer vorgestellt.
    Er versuchte sich herumzudrehen, ohne Körper, ein Unding in sich selbst, aber es funktionierte, und er konnte die anderen sehen, und ihre Gesichter zeigten den gleichen Ausdruck panischer Furcht. Die Männer und Frauen sahen an sich hinab, und wahrscheinlich konnten sie ihre Körper ebensowenig sehen wie Calher den seinen.
    Der Trost dieser Einsicht war nur gering,
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