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0964 - Schwingen des Geistes

Titel: 0964 - Schwingen des Geistes
Autoren: Unbekannt
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dieser Uberschwemmungskatastrophe gekommen?
    Maina verhielt den Schritt, als sie sah, wie sich in dem freigelegten Sandboden etwas bewegte. Der Boden wölbte sich an dieser Stelle, Risse bildeten sich, und der nasse Sand wurde in Brocken aufgeworfen. Aus der so entstandenen Öffnung tauchte ein Mann auf.
    Er war nackt und von gedrungener Statur. An der Art, wie er bei Mainas Anblick sofort Kampfstellung ~einnahm, erkannte sie, daß er ein oskunischer Streiter war. Da Maina die Spielregeln kannte, streckte sie ihm zum Zeichen ihrer Friedfertigkeit die leeren Handflächen entgegen.
    Der Nackte knurrte, schüttelte den restlichen Sand von seinem Körper, spuckte aus und wischte sich mit dem Handrücken den Mund ab. Dabei kam er auf sie zu. Wortlos deutete er auf eine Bodenerhebung, die auch während der Flut nicht überschwemmt wurde. Maina kam der stummen Aufforderung nach, suchte die Erhöhung auf und ließ sich dort auf einem Stein niedersinken. Der Oskuner setzte sich ihr gegenüber mit überkreuzten Beinen auf den Boden.
    „Ich kenne dich, du bist Maina", sagte er mit überraschend sanfter Stimme. „Erinnerst du dich an mich?
    Du hast mir den Kampf verweigert und hast mich aufgefordert, dir meine Bewußtseine freiwillig zu überlassen.
    Damals war aber unsere Sonne noch intakt und unser Land noch nicht überschwemmt. Ich bin Fothus."
    „Ich habe so viele Streiter kennengelernt, daß ich mir alle ihre Gesichter nicht merken konnte", sagte Maina. „Ich komme gerade vom Felsen ES und habe jeglichen Zeitbegriff verloren. Wie lange liegt die Katastrophe schon zurück, die euer Land heimgesucht hat?"
    Fothus kratzte sich auf der unbehaarten Brust, er wirkte noch ziemlich jung.
    „Ich möchte gar nicht sagen, daß es eine Katastrophe war", antwortete er dann. „Meine Mitstreiter hatten gerade damit begonnen, Gefallen am Müßiggang zu finden. Sie wichen dem Kampf aus, wo sie nur konnten, nahmen fremde Lehren an, die besagten, daß die Bildung von Bewußtseinsgruppen ohne Kraftproben mehr im Sinne von ES sei. Aber ES hat diesen Abtrünnigen ein Zeichen gegeben und die Flut geschickt. Viele meiner Mitstreiter mußten im letzten Moment ihre Körper aufgeben, um ihre Bewußtseine zu retten. Auf diese Weise konnte ich mich verstärken. Während der Flut gehe ich auf Tauchstation, wie alle anderen Oskuner auch.
    Bei Ebbe kommen wir heraus, um uns im fairen Wettkampf zu messen."
    Fothus blickte den Strand hinunter, offenbar auf der Suche nach einem Streiter, dem er den Fehdehandschuh hinwerfen konnte. Aber der flache Sandboden, den das noch immer zurückweichende Wasser freigab, blieb glatt, nichts regte sich.
    Maina sah zur flackernden Sonne hinüber, die ein gutes Stück nach Norden gewandert war, und stellte fest, daß der Niveauunterschied der Wasseroberfläche bereits an die zehn Meter betrug.
    „Wodurch wurde die Uberschwemmung ausgelöst?" fragte Maina.
    „Durch den großen Sprung", antwortete Fothus.
    „Was verstehst du darunter?"
    Der Streiter sah sie überrascht an.
    „Hast du das gar verschlafen?"
    „Ich war am Felsen ES und habe meditiert."
    Fothus schüttelte verständnislos den Kopf.
    „Wie kann man nur! Handeln ist besser als denken", sagte er dann. „Wir wollen doch alle, daß sich der Plan der Vollendung erfüllt. Ich weiß, daß du mit uns übereinstimmst, daß sich alle Konzepte zu einem Multibewußtsein zusammenschließen müssen. Aber das geht nicht von selbst, man muß etwas dazutun, aktiv sein. Durchs Meditieren wird man nur verunsichert."
    „Ich habe auf meine Weise auch einiges erreicht", erwiderte Maina und dachte an die vielen Pilger, die ihr ihre Bewußtseine überlassen hatten. „Ich habe durch Worte und einen starken Willen vielleicht mehr Bewußtseine in mir gespeichert, als es dir im Kampf gelungen ist."
    „Ich bin ein dreizehner", sagte Fothus.
    „Ich kenne die Zahl meiner Bewußtseine nicht genau, denn wir sind eins", erwiderte Maina unbeeindruckt. „Aber zehnmal soviel, wie du besitzt, werden es schon sein."
    „Dann müßtest du rnich auch besiegen können!" rief Fothus aus und nahm Kampfstellung ein.
    Maina rührte sich nicht vom Fleck.
    „Bevor wir die Sache auf deine Weise austragen, mußt du mir noch einige Informationen geben."
    „Wozu?" fragte Fothus. „Wie die Sache auch ausgeht, ob du mich besiegst, oder ob ich mir deine Bewußtseine einverleibe, gehen dir alle Informationen so oder so automatisch zu."
    „Ich bin altmodisch und lege großen Wert auf das
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