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096 - Der grüne Leichnam

096 - Der grüne Leichnam

Titel: 096 - Der grüne Leichnam
Autoren: Dämonenkiller
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Miß Pickford blieb abwartend bei der Tür stehen.
    „Setzen Sie sich, Miß Pickford!" sagte Dorian. „Ich habe euch allen etwas zu sagen." Der Reihe nach blickte der Dämonenkiller alle an. „Ich bin gekommen, um mich zu verabschieden."
    „Zu verabschieden?" fragte Trevor verwundert, während Coco Dorian schweigend musterte.
    „Ja, Sie haben richtig gehört, Trevor. Ich ziehe mich zurück und breche alle Verbindungen ab.
    Ich… "
    „Auch zu Coco?" unterbrach ihn Trevor.
    Dorian schluckte. „Auch zu Coco."
    Seine Stimme war jetzt so leise, daß er kaum zu verstehen war.
    „Sie müssen verrückt geworden sein", warf Martha Pickford ein.
    Coco schwieg noch immer. Die Hände hatte sie zu Fäusten geballt, ihr Busen hob und senkte sich rascher.
    „Aus der Magischen Bruderschaft bin ich bereits ausgetreten", sprach der Dämonenkiller weiter. „Ich beschwor noch einmal Dr. Fausts Geister. Er zeigte mir einen Teil meiner Zukunft. Und das, was ich gesehen habe, bestärkt mich nur in meinem Entschluß."
    „Was haben Sie gesehen, Dorian?"
    Der Dämonenkiller schloß die Augen und strich sich gedankenverloren über den Schnurrbart. „Coco wird mich töten."
    Für ein paar Sekunden waren alle ruhig, dann schrien sie durcheinander.
    „Ich habe es schon immer gesagt!" kreischte Martha. „Eines Tages wird es Dorian so arg treiben, daß Coco die Nerven verliert und…
    „Halten Sie den Mund!" sagte Dorian scharf.
    „Diese Prophezeiung kann nicht stimmen", meldete sich jetzt Coco zu Wort. „Niemals würde ich dich töten. Niemals!"
    Dorian hob die Schultern. „Ich will kein Risiko eingehen."
    Coco erinnerte sich wieder an Phillips orakelhaftes Gerede und Fausts undeutliche Prophezeiung. In beiden Fällen war Dorians baldiger Tod angedeutet worden.
    „Wir gehören zusammen, Dorian", hauchte Coco.
    Der Dämonenkiller schwieg verbissen.
    „War das alles, was Sie uns zu sagen hatten?" erkundigte sich Trevor Sullivan.
    „Nein. Ich muß meinen Weg gehen, zusammen mit Unga und Magnus Gunnarsson. Wir müssen gemeinsam nach dem Ursprung von Hermes Trismegistos' Macht suchen. Dazu ist es notwendig, daß ich alle Brücken abbreche. Ich muß frei und ungebunden sein, sonst kann ich mein Ziel nicht erreichen. Nur so können wir ein wirksames Mittel gegen Luguri finden. Ihr könnt mir glauben, daß mir dieser Entschluß alles andere als leichtgefallen ist. Doch es gibt keine andere Möglichkeit."
    „Das ist Wahnsinn, was Sie da vorhaben, Dorian", brummte Trevor. „Überlegen Sie sich das alles nochmals!"
    „Da gibt es nichts mehr zu überlegen. Mein Entschluß steht fest. Morgen fahre ich los."
    Der Dämonenkiller stand auf und ging grußlos aus dem Zimmer.
    Alle sahen ihm betreten nach.
    „Daran ist nur dieser verdammte Spiegel schuld", knirschte Trevor. „Er hat Dorian verändert. Sprechen Sie mit ihm, Coco! Versuchen Sie ihn umzustimmen! Er läuft in sein Verderben. Ich traue diesem Magnus Gunnarsson nicht. Er spielt ein doppeltes Spiel. Er ist nicht ehrlich."
    „Ich werde mit Dorian sprechen", sagte Coco, die noch immer erschüttert war.
    Coco blieb noch eine Viertelstunde sitzen und trank eine Tasse Tee, aß aber keinen Bissen; sie hatte keinen Appetit. Zögernd verließ sie das Wohnzimmer und stieg die Stufen hoch, die zum Schlafzimmer führten.
    Dorian saß auf dem Bett, rauchte eine Zigarette und starrte vor sich hin.
    Coco schloß leise die Tür.
    Dorian blickte auf und lächelte verkrampft.
    „Unser Wiedersehen hatte ich mir anders vorgestellt", sagte er leise.
    „Ich auch", sagte Coco und setzte sich neben ihn aufs Bett.
    „Du mußt mich verstehen, Coco. Ich kann nicht anders. Alles ist unwichtig geworden. Du weißt, welch furchtbare Bedrohung Luguri darstellt. Er will die ganze Welt ins Chaos stürzen. Asmodi Olivaro und Hekate - das waren harmlose Führer der Schwarzen Familie im Vergleich zu Luguri, der das Böse schlechthin ist. Er kennt keine Skrupel und genießt seine Macht. Wir müssen uns trennen, so schwer es mir fällt. Du mußt mir glauben, daß ich dich liebe, Coco. Für mich ist es noch immer unvorstellbar, daß sich unsere Wege trennen sollen."
    Coco verstand Dorians Motive, doch sie glaubte nicht, daß es die einzige Möglichkeit war. Sie wollte Dorian nicht verlieren.
    „Ich verstehe dich, Dorian", flüsterte sie und schmiegte sich an ihn. „Laß uns aber jetzt nicht darüber sprechen. Vergessen wir für den Augenblick alle Probleme. Genießen wir unser Zusammensein!"
    Dorian nickte
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