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0959 - Asmodis’ Hölle

0959 - Asmodis’ Hölle

Titel: 0959 - Asmodis’ Hölle
Autoren: Christian Schwarz
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Magier enthielten. Diese Schriften hatte Orseolo wohl irgendwo in die Mauern Santa Foscas einmauern lassen, um sie für alle Zeiten unschädlich zu machen, da er selbst sie nicht hatte vernichten können. Auf diese Schriften war Sabellico scharf. Bisher hatte er sie aber nicht suchen können, da der Vampir Tizian neben San Michele auch die Insel Torcello als sein persönliches Eigentum betrachtet hatte. Somit war Torcello für Sabellico tabu gewesen.
    Jetzt aber…
    Sabellico begann die Nasenflügel leicht zu bewegen. Er trat aus den Schatten der Arkaden und ging die paar Schritte zu der Ziegelmauer hinüber, an der uralte Artefakte aus den beiden Kirchen ausgestellt wurden, vor allem steinerne Skulpturen und Teile von Grabmälern. Möglicherweise verbargen sich die Schriften in einem dieser Artefakte. Sabellico konnte nämlich alte bibliophile Schätze, egal, auf was immer sie auch geschrieben sein mochten, förmlich wittern . Diese seltsame Fähigkeit, die irgendwann entstanden war, hatte er im Laufe der Jahrhunderte immer weiter perfektioniert.
    Dunkle Schatten flogen über der Lagune näher. Vier, fünf, sieben… Lautlos landeten sie auf dem Ziegeldach der Rundkuppel von Santa Fosca. Lange Flügel verformten sich zu Armen, hundeähnliche Fratzen zu menschlichen Gesichtern. Mit weiten Sätzen sprang das Septett auf das Dach der darunter liegenden Arkaden und kauerte sich an den Rand.
    Marcantonio Sabellico spürte, dass etwas nicht stimmte. Er fuhr herum. Sieben bleiche, verwaschene, grausam verzerrte Gesichter starrten ihn aus der Finsternis an. Er sah rötliche Augen funkeln und lange Bluthauer, die wie Elfenbein glänzten, und kniff die Augen zusammen.
    Gab es in der Auseinandersetzung zwischen Frati und Ortensi bereits einen Sieger? Viel schneller, als er das für möglich gehalten hätte? War das hier der erste Versuch des Siegers, verlorenes Terrain wieder zurückzugewinnen?
    »Egal, von wem ihr kommt, ihr werdet euch…«, knurrte Sabellico und warf dabei den Spazierstock von der linken in die rechte Hand. Weiter kam er nicht. Die Kinder der Nacht ließen ein gefährliches Fauchen hören. Sie sprangen ab. Schnell wie Geschosse rasten sie auf ihn zu.
    Sabellico konnte nicht mehr reagieren. Der erste Vampir prallte gegen ihn. Er ächzte. Die enorme Wucht des Aufpralls schleuderte ihn nach hinten. Sabellico torkelte einige Schritte, geriet endgültig ins Straucheln, versuchte verzweifelt, sich abzufangen und gleichzeitig vorne den Blutsauger abzuwehren, dessen lüsternes Gesicht viel zu nahe an sein eigenes kam. Der Gestank, der aus dem weit aufgerissenen Maul mit den langen Saugzähnen und den dazwischen liegenden, haifischähnlichen Zahnreihen kam, war widerwärtig. Selbst Sabellico, der Anderes gewöhnt war, nahm es fast den Atem.
    Er kam dennoch nicht in Panik. Vielmehr nutzte er den Bewegungsschwung, indem er die Beine hochriss, sie dem Angreifer in den Bauch stemmte und ihn über sich hinaus beförderte. Der Vampir, darauf nicht vorbereitet, machte einen Überschlag und landete auf dem Rücken. Mit einem Fauchen kam er wieder hoch.
    Sabellico, dem aufgrund seiner Figur niemand solche Bewegungen zugetraut hätte, rollte sich blitzschnell zur Seite. Wie eine riesige Fledermaus mit ausgebreiteten Armen erschien der Blutsauger über ihm, um sich auf ihn fallen zu lassen.
    Die Spitze des Spazierstocks war direkt auf den Vampir gerichtet. Ein schwarzer Blitz löste sich daraus und fuhr ihm in die Brust. Im nächsten Moment hüllte ihn schwarzes Feuer von oben bis unten ein. Der Blutsauger schrie angstvoll, als er in den nun grellrot leuchtenden Augen Sabellicos sein Schicksal sah, das weitaus schlimmer als der Tod war.
    Trotz des Verlustes stürzten sich nun die übrigen sechs Vampire wütend auf den Dämon. Durch eine geschickte Ausweichbewegung Sabellicos sprang eine weibliche Bestie an ihm vorbei - und fiel genau auf den Gitterzaun, der den Platz mit dem ausgegrabenen Ziegelmauerwerk vor Santa Fosca umgab. Einer der spitzen Pfähle drang dabei direkt in ihr Herz und ließ sie umgehend zu Staub zerfallen.
    Dem Rest erging es nicht viel besser. Jetzt, da Sabellico sich auf sie eingestellt hatte, kamen sie nicht mehr an ihn heran. Selbst wenn sie es zu dritt gleichzeitig versuchten, war er doch schneller als sie, drehte sich in ihren Rücken und vernichtete sie mit seinen schwarzen Flammen. Den letzten, der sich panisch erhob, um über die Kirchendächer zu flüchten, holte Sabellico aus der Luft. Der
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