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0957 - Das Aibon-Gezücht

0957 - Das Aibon-Gezücht

Titel: 0957 - Das Aibon-Gezücht
Autoren: Jason Dark
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enttäuscht, keine Schlange zu sehen.
    Sukö blieb hinter mir. Er suchte die linke Seite ab, kam aber nach einigen Schritten wieder zurück. »Keine Spuren auf dem Boden, John. Wenn du mich fragst, müssen sie nicht unbedingt hier sein.«
    »Wo dann?«
    Der Inspektor wies an mir vorbei. »Hinter dir steht ein Bau der aussieht wie eine alte Leichenhalle. Vielleicht schauen wir uns dort mal etwas genauer um.«
    Dagegen hatte ich nichts einzuwenden. Sehr vorsichtig und immer auf der Hut machten wir uns auf den Weg.
    Die Leichenhalle sah auch nicht mehr so aus, wie sie einmal gebaut worden war. Der Zahn der Zeit hatte an ihr genagt. Der Wind pfiff durch die Löcher im Dach und in den Wänden.
    Aber dieses Geräusch störte uns nicht.
    Es war ein anderes, das uns auf der Stelle verharren ließ.
    Ein böses, irres Kichern.
    Und das konnte nur Snake abgegeben haben!
    ***
    Sheila drehte sich ihrem Mann zu. Sie brauchte in diesen Augenblicken einfach einen Schutz und klammerte sich an ihm fest. Was da durch die Luft wirbelte, was sich da auf dem Boden ausbreitete, das waren Schlangen, Schlangen, Schlangen…
    Kaum zu zählen. Sie wirbelten durcheinander. Sie verkrallten sich ineinander. Sie rutschten über den Boden. Sie bildeten einen Knäuel.
    Der Stoff des Kleides war nicht mehr vorhanden. Sie zuckten, sie peitschten, die ließen sich nicht aufhalten, und sie waren plötzlich überall, denn Sheila und Bill waren gefangen.
    Schlangen, wohin sie schauten. Um sie herum bewegten sie sich. Das wäre noch zu ertragen gewesen, aber die Schlangen hatten auch ihre Körper in Besitz genommen, denn sie hingen daran fest, als hätte man sie angeklebt.
    Die Tiere waren von unterschiedlicher Größe. Manche lang wie Arme, andere wiederum sehr kurz, aber sie alle hingen an Bill und Sheila wie Mäntel aus Schuppen. Sie hielten die Mäuler offen, die Zungen huschten hervor, und sie blieben auch nie an einer Stelle, denn sie bewegten sich hin und her.
    Sie schoben sich übereinander. Sie glitten an den Seiten vorbei, sie berührten sich, sie krochen an den Menschen hoch, aber sie glitten nie durch ihre Gesichter, denn jemand schien ihnen einen Befehl gegeben zu haben, diese Flächen auszulassen.
    So konnten Sheila und Bill alles mitbekommen, falls sie nicht die Augen schlossen.
    Das genau taten sie nicht. Es war schlimm gewesen, sich mit dem Gedanken vertraut zu machen, von Schlangen bedeckt zu sein, aber auch das ließ sich ertragen, wenn sie sich auf die Umgebung konzentrierten. In ihr wimmelte es ebenfalls von Schlangen. Sie schienen sich sogar zu vermehren, denn sie alle waren schon dagewesen. Man hatte sie nur versteckt gehalten; nun aber war der Stoff verschwunden, und Snake hatte ihre wahre Gestalt gezeigt. Ein Körper bestehend aus Schlangen, die bisher zusammengehalten hatten, nun aber nicht mehr in einem Verbund hockten.
    Es gab sie nicht, und es gab sie trotzdem.
    Bill und Sheila konnten mit ihr reden, auch wenn sie keinen Körper hatte und ihr Kopf dort lag, wo früher einmal der Altar gewesen war.
    Verändert hatte sich das Gesicht kaum. Noch immer war der Mund in die Breite gezogen und deutete so etwas wie ein Lächeln an. Die Augen schauten dunkel und eisig, und das leise Lachen ließen Bill und Sheila zusammenzucken.
    »Glaubt ihr denn wirklich, gewonnen zu haben?« Snake kicherte. »Ich bin Snake. Ich bin Mensch und Schlange. Ich will eine Ophitin werden und mich zur Königin aufschwingen. Ich werde dann die Menschen und auch die Schlangen beherrschen. Sie beide sind eine Verbindung eingegangen. Nicht nur in mir, sondern auch in dem, der mit Blut und Fleisch gefüttert werden mußte. Der neue Götze, das neue Gezücht. Ich weiß, daß er nicht vernichtet ist, er hat sich nur zurückgezogen. Und ich weiß, daß ihr seine nächsten Opfer sein werdet. Er kommt hierher. Er kennt die Spuren. Er weiß, wo es Blut und Fleisch für ihn gibt, denn ich habe diesen Dämon-Mix geschaffen. Ich werde mit ihm ein Zeichen setzen. Aibon und die Ophiten werden zusammengehöre, und bisher habt ihr ihn noch nie gesehen.« Der Kopf sprach weiter. Er drehte sich dabei sogar, denn er wollte in eine bestimmte Richtung schauen.
    Sheila und Bill bewegten sich nicht. Nicht alle Schlangen, deren Körper die beiden berührt hatten, waren auch bei ihnen geblieben. Einige hatten sich wieder von ihnen entfernt und schlängelten über den kalten Boden der Leichenhalle.
    Sie wollten zu ihrer Herrin, die aber hatte den Kopf gedreht.
    Es blieb den Conollys
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