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0954 - Die Stunde des Pfählers

0954 - Die Stunde des Pfählers

Titel: 0954 - Die Stunde des Pfählers
Autoren: Jason Dark
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nicht mehr.
    Mit ihnen mußte etwas geschehen sein. Vielleicht hatten sie sich auch zurückgezogen zwischen die Mauern, wo ein Feuer brannte, denn der Widerschein tastete sich in die Höhe und fuhr zuckend in die Dunkelheit. Der Geruch des Feuers begleitete uns auf dem Weg zur Lok, deren Haut feucht glänzte. Ein Koloß aus Stahl, völlig ruhig, sogar in der Nähe des Fahrerhauses.
    Dort blieben wir stehen. Ich deutete hoch. Suko nickte nur. Er wußte, was ich meinte, und er kletterte so weit in die Höhe, um durch die Scheibe schauen zu können.
    Ich hörte ihn zischen. Eine Reaktion, die ich kannte, und ich wußte auch, daß er etwas entdeckt hatte. Er ließ sich wieder zurückgleiten und blieb neben mir stehen.
    »Zwei Tote, John.«
    Ich schwieg.
    »Aber nicht die Bestie. Sie liegen dort und sind von mehreren Kugeln getroffen worden.«
    Durch die Nase holte ich Luft. »Dann wissen wir, daß die Leute keine Rücksicht kennen.«
    »Das sind Verbrecher, Banditen, wie auch immer«, sagte mein Freund. »Jedenfalls müssen wir auf der Hut sein.«
    »Hinzu kommt der Vampirwolf.« Ich schaute mich um, weil ich ihn entdecken wollte. Eine geringe Chance, eine Ablenkung meinerseits, denn es ist nicht leicht, damit fertig zu werden, zwei Tote in der Nähe zu wissen. Vor allen Dingen deshalb, weil diese Menschen den anderen ja nichts getan hatten. Der Zug war angehalten worden. Die Banditen hatten sich damit aber nicht zufrieden gegeben, sondern rücksichtslos geschossen. Einfach so.
    Ich verstand diese Menschen nicht. Aber sie steckten jetzt ebenfalls in der Falle. Keiner von uns wußte, wie Marek sie überzeugt hatte oder ob er es überhaupt geschafft hatte. Wenn es jedoch stimmte, dann würden auch die Killer Furcht bekommen. Mit ihren Kugeln kamen sie gegen die Bestie nicht an.
    Zwischen den Mauern der Ruine wurde noch immer gesprochen. Mal hörten wir die Stimmen lauter, dann wiederum waren sie beinahe verstummt. Und irgendwo hielt sich die Bestie versteckt.
    »Würdest du dich in einen Wagen verkriechen, wenn du an ihrer Stelle wärst?« fragte Suko.
    »Nein, nicht mehr.«
    »Also diese Ruine.«
    »Ja.«
    »Dann komm. Es ist auch möglich, daß wir Marek heraushauen müssen. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß er mit diesen Verbrechern gemeinsame Sache gemacht hat. Zudem würde es mich interessieren, wie er überhaupt in diese Lage hineingeraten ist.«
    »Das ist doch einfach. Er hat die Spur bereits aufgenommen.«
    »Ja, aber davon sagte mir Morgana nichts.«
    »Es ist ihr Spiel. Assunga hat ebenfalls geschwiegen.«
    Ich hob die Augenbrauen. »Assunga und Morgana«, sagte ich leise. »Was meinst du? Mischen sie noch mit?«
    »Kann ich mir schlecht vorstellen. Sie werden sich gegenseitig belauern. Für sie ist nur wichtig, daß sich der Vampirwolf auf keine Seite schlägt und sie mächtiger macht. Nur deshalb haben sie uns den Tip gegeben, was ihnen schwer genug gefallen sein wird.«
    »Stimmt.«
    »Deshalb können wir die beiden vorerst vergessen, John.«
    »Okay, Alter, sehen wir uns mal die Ruine oder was auch immer sich dort befindet an.«
    Keiner von uns konnte herausfinden, Was dieser Bau einmal gewesen war. Möglicherweise ein altes Haus, das schon vor dem Bau der Bahn hier gestanden hatte und später von den Bediensteten der Eisenbahngesellschaft benutzt wurde. Jedenfalls hatte der Zahn der Zeit kräftig an den Mauern genagt. Das Dach fehlte völlig, ebenso die Scheiben. Die Tür schien mit der Abrißbirne herausgeschlagen worden zu sein.
    Die Reste verteilten sich auf dem Boden. Als weiße Hügel bekamen wir sie zu sehen, denn der Schnee bedeckte alles. Er war auch an einigen Stellen gegen die Mauern geweht worden und klebte dort fest. Leider gab es nicht genügend Deckung für uns. Der Schnee behinderte uns. Wir sanken hier tief ein, aber wir sahen auch die Spuren, die von den Banditen hinterlassen worden waren.
    Natürlich spitzten wir unsere Ohren, als wir uns dem Ziel geduckt näherten. Wir hörten Worte, aber wir verstanden zu wenig von dieser Sprache, um herausfinden zu können, um was es ging. Jedenfalls redete Marek mit ruhiger Stimme, was uns wiederum Hoffnung machte. Er schien die Dinge im Griff zu haben.
    Durch das helle Mondlicht warfen selbst die Mauern Schatten. Es war noch kälter geworden. Tagsüber sorgte eine fahle Sonne für etwas Wärme, zu dieser Zeit aber konnte man den Eindruck haben, festzufrieren, wenn man sich längere Zeit an einem Ort aufhielt.
    Nach wie vor lag die Existenz
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