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0950 - Ein Gruß aus der Hölle

0950 - Ein Gruß aus der Hölle

Titel: 0950 - Ein Gruß aus der Hölle
Autoren: Jason Dark
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Panik flackerte darin. Das Gefühl, in die Enge getrieben worden zu sein, zeichnete sich in seinen Augen ab und breitete sich auch auf dem Gesicht aus.
    Ich hatte ihn genau erwischt, und das war gut so. Wir befanden uns auf der richtigen Spur. Wir würden nicht gehen. Wir würden ihn in die Enge treiben, ihn befragen, ihn durch das Kreuz unter Druck setzen und dafür sorgen, daß er auspackte.
    Bates hatte seine Sicherheit verloren. Es bereitete ihm auch Mühe, die richtigen Worte zu finden. Er hätte uns am liebsten umgebracht, diesen Eindruck machte er. Damit aber würde er Probleme bekommen, deshalb versuchte er es verbal: »Weg mit euch! Haut ab! Geht weg!« Er bewegte seine Hände, als wollte er zumindest mich zur Seite wischen.
    »Wir bleiben!«
    »Neinnnn!« Das Wort glich einem Knurren. »Das ist mein Haus. Ich will euch nicht! Euch nicht und nicht das verdammte Kreuz! Es gehört nicht in mein Haus, versteht ihr? Es gehört nicht hierher! Es ist Gift. Widerliches Gift!«
    »Nur für Menschen wie Sie, die dem Kreuz abgeschworen haben und der Hölle zugetan sind. Wir werden nicht gehen, Bates. Wir bleiben, denn wir wollen von Ihnen alles wissen, verstehen Sie? Alles!«
    Bates glotzte mich an. Ja, jetzt glotzte er. Und er atmete heftig und röchelnd. Seine Lippen zitterten, und der Mund stand halb offen. Bates ballte die linke Hand zur Faust, als wollte er etwas zerquetschen. Dann schüttelte er den Kopf, ging zurück, wobei ich auf der Hut war und ihm folgte. Ich hielt die Distanz zwischen uns gleich, was er überhaupt nicht vertragen konnte.
    Mit einem Sprung zurück brachte er sich aus meiner Reichweite. Damit hatte er selbst mich überrascht. Er schrie wie ein Tier, und noch im Sprung zitterte er.
    Ich sah es kommen, und es gab keine Chance mehr, es zu verhindern. Tillman Bates prallte gegen seinen meterlangen Bücherschrank, den ich schon bei unserem Eintritt bewundert hatte. Ich dachte auch an die Glasscheiben, die Bates' Bücher vor Staub schützen sollten. Mit dem Ellbogen eines angewinkelten Arms zertrümmerte er die Scheibe.
    Der Knall und sein wütender Schrei vermischten sich.
    Gefährliche Splitter umflogen und verletzten ihn.
    Bates blutete. Die Bücher, die jetzt frei lagen, hielten ihn auf. Er stieß sich daran ab und hatte dabei unheimliches Glück, daß ihn ein langer, vorspringender Splitter nicht den Hals aufritzte. Der Kragen hielt dem Splitter stand.
    Tillman Bates taumelte nach vorn. Er blutete an der linken Hand und fluchte. Dann ließ er sich in einen Sessel fallen, wobei er auf seine verletzte Hand schaute. Der Anblick des Blutes ließ ihn fluchen wie einen Kutscher.
    »Das hätten Sie sich sparen können!« sagte ich.
    Er schüttelte nur den Kopf. Um mich kümmerte er sich nicht mehr, statt dessen holte er ein Tuch aus der Tasche, das er um seine verletzte Hand wickelte.
    Dabei atmete er schwer. Den Rest des Blutes leckte er ab und schaute mich dabei an, als wollte er mir etwas Besonderes demonstrieren. Als er wieder den Kopf hob, erinnerte er mich mit seinen blutverschmierten Lippen an einen Vampir.
    »Können wir jetzt normal reden?« fragte ich.
    Der Privatgelehrte gab noch keine Antwort. Er stöhnte nur.
    Allmählich wirkte er wieder normal. Seine Augen hatten den üblichen Glanz zurückbekommen, und plötzlich konnte er auch wieder sprechen.
    »Damit habt ihr euer Todesurteil unterschrieben!« drohte er uns. »Ihr seid tot, ihr wißt es nur nicht!«
    »Womit?« fragte ich nach. »Mit dem Ding da.«
    »Er meint dein Kreuz, John.«
    »Ich weiß. Unser Freund schafft es nur nicht, den Namen auszusprechen, was mich schon ein wenig wundert.«
    »Ich hasse es!«
    »Als Satanist!«
    »Ja, als einer, der sich auf die andere Seite gestellt hat. Der sie gut kennt.«
    »Schön, dann können Sie uns ja davon berichten.«
    »Nicht mit dem Ding in der Hand.«
    Ich lächelte spöttisch und steckte das Kreuz zurück in meine Tasche. Dort konnte ich es jederzeit wieder rasch hervorholen. Bates beobachtete mich dabei und atmete auf, als er den Anblick nicht mehr ertragen mußte. »Ich muß etwas trinken.«
    »Was denn?«
    »Whisky.«
    »Wo steht er?« fragte Suko. »Sagen Sie es mir, dann hole ich Ihnen einen Drink.«
    »Neben dem Schreibtisch an der Wand. In dem kleinen Sideboard finden Sie alles.«
    Suko ging hin, während ich in Bates' Nähe blieb und zuschaute, wie er Übungen mit seiner verletzten Hand durchführte. Er krümmte sie, dann streckte er sie aus, ballte sie zur Faust, gab aber
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