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0948 - Leonoras Alptraumwelt

0948 - Leonoras Alptraumwelt

Titel: 0948 - Leonoras Alptraumwelt
Autoren: Jason Dark
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Scherben entfernt. Ich drehte ihren Kopf behutsam zur Seite und entdeckte die Schwellung im Nacken, wo Sukos Schlag sie erwischt hatte. Als ich Shao dann anhob, drehte auch Suko den Kopf. Es war nicht zu erkennen, ob er sich Vorwürfe machte. Überhaupt konnte ich ihm nicht genau ansehen, mit welchen Gedanken er sich beschäftigte. Er schaute mir nach, als ich in das Schlafzimmer ging und Shao auf mein Bett legte.
    Als ich wieder zurückkehrte, sah es aus, als hätte Suko sich Tränen aus den Augen gewischt.
    Ich hob die Beretta auf und zeigte sie meinem Freund.
    »Es ist meine, nicht wahr, John?«
    »Genau!« sagte ich nur.
    »Muß ich weitere Fragen stellen?«
    »Wenn du willst?«
    Suko überlegte. »Es ist wohl besser, wenn ich die Wahrheit weiß. Die letzten Minuten sind - nun ja, ich hatte einen Blackout, wie man so schön sagt.«
    »Du hast Shao und Glenda niedergeschlagen.«
    Ich hörte ihn tief atmen. »Ja, ich habe befürchtet, daß es so kommen würde, aber ich kann mich nicht mehr erinnern. Weißt du, wie es ist, wenn ein Mensch zu ist? Schau mich an, dann siehst du es. Ich schäme mich, ich weiß nicht, was ich den beiden sagen soll, aber ich war nicht mehr ich.«
    »Das weiß ich.«
    »Und das war nicht alles - oder?«
    »Nein, leider nicht.« Auch ich hatte mich gesetzt und Sukos Beretta auf den Tisch gelegt. »Dann wolltest du Barry F. Bracht mit deiner Waffe töten. Du bist sehr nahe an ihn herangegangen und hast ihm die Mündung gegen den Kopf gedrückt. Er hätte keine Chance gehabt, Suko, nicht die geringste.«
    Mein Freund schloß die Augen, als wollte er seine Umgebung nicht mehr sehen. Der Kopf bekam eine rote Farbe, er hob die Schultern und ließ sie wieder fallen. »Es ist alles so schwer, John, so verdammt schwer und furchtbar. Ich komme nicht mehr mit. Ich hätte zu einem Mörder werden können, aber ich wollte es nicht.«
    »Zum Glück erschien Zebulon. Er entwand dir die Waffe. Es geschah im letzten Augenblick.«
    »Nicht einmal das weiß ich, John. Ich erinnere mich nur, daß ich dich sah, die beiden Frauen lagen am Boden, und alles war so anders.«
    »Zebulon brach den Bann der Voodoo-Hexe.«
    »Ja, das ist gut.« Suko betrachtete seine Knie. »Ist das noch unsere Welt, in der wir uns bewegen, John? Oder ist es eine furchtbare Alptraumwelt?«
    »Wahrscheinlich beides.«
    »Das denke ich auch. Da mischt sich etwas zusammen. Wir sind in dieser Welt, aber plötzlich erscheint wie aus dem Nichts das Grauen. Es ist einfach da, es gleitet hinein. Es setzte das normale Gefüge außer Kraft. Wie mächtig muß man sein, um so etwas schaffen zu können? Ist es die alte Kraft der Drachen?«
    »Wahrscheinlich.«
    Er nickte vor sich hin und sah danach Glenda an, die ihn verzerrt anlächelte. Suko wollte sich bei ihr entschuldigen, doch Glenda winkte ab. »Laß es, du kannst nichts dafür.« Dann wollte sie etwas von mir. »Ohne dich kompromittieren zu wollen, John, aber bisher haben wir nur von Suko, Shao und von mir geredet. Bist du nicht auch dabeigewesen?«
    »Natürlich.«
    »Ist es schlimm, wenn ich dich jetzt frage, was du getan hast?«
    Ich preßte für einen Moment die Lippen zusammen. »Nein, Glenda, es ist nicht schlimm.«
    »Aber es ist dir unangenehm.«
    »Wenn du so willst - ja!«
    »Möchtest du darüber reden?«
    Ich schaute ins Leere. »Unter Freunden schon, denn wenn ich ehrlich sein soll, bin ich es gewesen, der euch in diese verdammte Lage manövriert hat.« Ich sah, daß beide etwas sagen wollten und machte ihnen durch Handbewegungen klar, lieber zu schweigen. »Ich bin es gewesen, Glenda. Als ich mich in der Küche aufhielt, um etwas Trinkbares zu holen, da überkam es mich plötzlich. Da war auf einmal die Vorstellung da, das Grauen und den Tod erleben zu wollen. Ich malte mir die Szene aus, wie es ist, wenn Suko seine Waffe nimmt und hier einen Amoklauf startet.« Jedes weitere Wort fiel mir schwer, aber ich mußte es einfach meinen Freunden gestehen, um einen Teil der Seele zu befriedigen. »Ich wollte ja, daß es passiert. Meine Phantasie brauchte es. Ich wehrte mich auch nicht dagegen, weil ich es nicht konnte, und dann ist es passiert. Das heißt, nicht bis zum bitteren Ende. Zum Glück ist es dann unserem Gast gelungen, den Schattenkrieger entstehen zu lassen.«
    »Ja, das war wichtig« sagte Glenda. »Aber sei ehrlich, John. Sind wir schon einen Schritt weiter?«
    Ich schwieg.
    Glenda Perkins gab nicht auf. »Was sagst du dazu, Suko?«
    »Ich glaube nicht, daß wir schon
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