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0948 - Leonoras Alptraumwelt

0948 - Leonoras Alptraumwelt

Titel: 0948 - Leonoras Alptraumwelt
Autoren: Jason Dark
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Phantasie geschaffenen Grauen zu beschäftigen, denn da war etwas danebengegangen.
    Kein Schuß war zu hören gewesen. Aber Suko hatte doch…
    In meinem Schädel hörte ich ein knirschendes Geräusch, als wäre eine Mühle dabei, meine Knochen zu zerbrechen. Das stimmte nicht, denn dieses Geräusch hatte einen anderen Grund.
    Es war ein Laut der reinen Wut, aber nicht von mir ausgestoßen, sondern von Leonora Vendre, und ich merkte, wie sie sich allmählich von mir zurückzog, wobei ein Rest von ihr noch in mir blieb und mich unter Kontrolle hielt.
    Der eine Teil in mir wollte in den Wohnraum hineingehen, um zu sehen, was dort wirklich passiert war. Der andere Teil aber kämpfte damit, die Phantasie noch schlimmer und grausamer werden zu lassen.
    Der zweite Teil kam nicht durch.
    Etwas hemmte ihn, und damit hatte sich auch die Kraft der Voodoo-Hexe vermindert.
    Ich kam nicht damit zurecht. Ich war wie von Sinnen. Ich gehörte mir und trotzdem einem anderen.
    Es war ein Gefühl, das ich nicht beschreiben konnte, wobei ich nicht wußte, welches der beiden mir den Antrieb gegeben hatte, mich in Bewegung zu setzen und auf die Küchentür zuzugehen. Alles hatte sich verändert. Ich war jemand, der zwischen zwei Willen oder zwei Welten stand.
    Aber ich erreichte die Tür.
    Meine grausamen Vorstellungen waren verschwunden. Wenn ich die Tür öffnete, würde ich genau sehen können, was passierte. Ich brauchte nur die wenigen Schritte zu laufen.
    Der Blick in den Wohnraum war frei.
    Auf dem Boden lagen die beiden Frauen. Shao stumm, bewußtlos, Glenda wimmerte leise vor sich hin.
    Um sie kümmerte ich mich nicht, denn mein Blick glitt hin zur Couch, auf der die wichtigste Person in diesem Zimmer lag.
    Nein, nicht mehr.
    Barry F. Bracht war einmal eine wichtige Person gewesen, war aber nun von einer anderen abgelöst worden.
    Von seinem zweiten Ich, von seinem Astralleib, von Zebulon, dem Schattenkrieger…
    ***
    Er hatte sein unsichtbares Reich verlassen und war eingetaucht in die normale Welt. Und da hatte er sich selbst, aber auch durch seine fremde Gestalt, das Leben retten müssen, denn das, was ich mir in der Küche vorgestellt hatte, das hatte Suko in die Tat umsetzen wollen.
    Er war an die Couch herangetreten. Er hatte die Mündung der Waffe gegen die Schläfe des Mannes gepreßt, doch er war nicht mehr dazu gekommen, abzudrücken.
    Zebulon war erschienen wie ein Geist, ein rettender Geist. Er hatte die rechte Hand des Inspektors im letzten Augenblick umfangen und sie zurückgebogen.
    Suko war auch nicht mehr dazu gekommen, abzudrücken, und wenn, dann hätte die Kugel nicht Barry getroffen, sondern die Polsterung der Couch an der Rückenlehne.
    Zebulon.
    Ich kannte ihn, und wieder sah er so aus wie beim erstenmal, als ich ihn gesehen hatte. Da aber hatte ein bleicher Knochenmond am Himmel gestanden und den bis dahin normal lebenden Barry F.
    Bracht in sein neues Schicksal hineingewiesen.
    Zebulon und der Lektor wiesen vom Äußeren her keinerlei Ähnlichkeiten mehr auf. Der Schattenkrieger trug hohe, dunkle Stiefel, die an den Seiten mit Perlenschnüren verziert waren. Seine Hose, die wie Leder schimmerte, verschwand in den Schäften. Auch die Jacke bestand aus dem gleichen Material, aber zwischen ihr und der Hose schimmerte ein breiter Silbergürtel, auf dem verschiedene Knöpfe zu sehen waren.
    Der Kopf des Schattenkriegers wurde von einem Helm geschützt. An drei Seiten dunkel, nur nach vorn hin mit einem hellen Sichtvisier versehen. Aber es gab noch etwas, was ihn von anderen Menschen unterschied, und das hatte mit seinem Rücken zu tun.
    Auf ihm wuchsen zwei dunkle Flügel. Nicht so, wie man sie von einem Engel her kannte, sie waren ja auch dunkel und nicht hell, aber schon kräftig genug, um sich damit fliegend fortbewegen zu können, denn das mußte er.
    In dieser Gestalt war er in der Lage, die Grenzen geheimnisvoller Welten zu überwinden, und er hatte es oft getan, wie wir wußten.
    Auch jetzt war er wirklich im allerletzten Augenblick erschienen und hatte das große Unheil abwenden können.
    Beide standen sich gegenüber, schauten sich an, und ich versuchte, im Gesicht meines Freundes Suko etwas zu erkennen, das auf eine Beeinflussung der verdammten Voodoo-Fürstin hinwies.
    Ich sah nichts, da er mir nur die Hälfte seines Profils zuwandte. Aber er bewegte sich plötzlich, nicht aus eigenen Antrieb, dafür sorgte Zebulon, der seine rechte Waffenhand nach außen drehte, damit Suko die Beretta
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