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094 - Die Schleimigen von Ghost Valley

094 - Die Schleimigen von Ghost Valley

Titel: 094 - Die Schleimigen von Ghost Valley
Autoren: Larry Brent
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kreischende Vögel, sowie schreckliche Todesschreie, die uns plötzlich
aus dem Schlaf rissen. Er behauptete natürlich immer, dass er das eine oder andere nicht gewesen sei. Aber das wollte ihm niemand
abnehmen. Obwohl, an eine Sache erinnere ich mich, die war wirklich merkwürdig
...«
    Er sah plötzlich nachdenklich aus.
    »Und was war das ?« , hakte Angelika nach,
als weitere erklärende Worte Masters' ausblieben.
    »Es geschah in der letzten Nacht ...«, murmelte der Farmerssohn
da, und sein Blick war abwesend in die Ferne gerichtet, so dass er die Freunde am Tisch gar nicht recht wahrzunehmen schien. »Ich konnte nicht
richtig schlafen. Es war eine wundervolle Sommernacht. Am Himmel funkelten
tausend Sterne und es herrschte Vollmond. Wie üblich hatten wir, um die
Mutprobe nicht zu einfach zu machen, uns in verschiedenen Räumen und sogar
Häusern einquartiert. Keiner sollte dem anderen zu nahe sein und wirklich das
Gefühl haben, allein zu sein. Ich weiß alles noch ganz genau und habe nichts
vergessen. Ich lag also allein in einem alten, ehemaligen Saloon. Die halbe,
schiefhängende Treppe, die einst zu den oberen Räumen zu den Girls hinaufführte
und in die Gästezimmer, warf einen deutlichen Schatten infolge des grellen
weißen Lichts, das der Mond durch die scheibenlosen, offenen Fenster warf.
    Das Fensterkreuz selbst vereinte sich mit dem Treppenschatten, in
dem ich plötzlich eine schummrige Gestalt erblickte. Ich fuhr zusammen und
hielt den Atem an. Im ersten Moment glaubte ich zu träumen. Aber dann merkte
ich: Ich lag ja wirklich wach und sah das Gespenst ! Ich verhielt mich
ruhig, mein Herz klopfte wie rasend und so laut, dass ich fürchtete, man könnte es im ganzen Haus hören. Die Erscheinung währte
einige Sekunden. Sie schwebte zwischen den Schatten der Treppe und des
Fensterkreuzes, auch dort, wo die Treppe in der Luft hing. Dort konnte kein
Mensch aus Fleisch und Blut mehr gehen, denn es gab nichts, was nach oben
führen konnte. Nur Geister können schweben! Ich wagte nicht, mich zu rühren.
Die Gestalt, die ich atemlos mit meinen Blicken verfolgte, trat durch eine
Öffnung, die ehemals eine Tür war. Dort oben aber befand sich kein Boden mehr.
Die Gestalt musste also hinter der morschen und
wackeligen Bretterwand, die zum Teil noch existierte, durch die Luft schweben.
Ich nahm die Erscheinung nicht mehr wahr und lag noch immer reglos auf dem
harten Boden, in meinen dickgefütterten Schlafsack gehüllt. Ich wagte nicht,
mich zu erheben und hinauszulaufen, denn logischerweise musste die Gestalt jetzt durch die Luft auf der anderen Seite der Trennwand gleiten.
    Vielleicht ritt sie auf einem Mondstrahl ... ich musste plötzlich an die magische Macht der Mondstrahlen
denken, von denen mir meine Großmutter einst erzählt hatte. Es gab da die
Geschichte eines Jungen, die ich nie vergessen konnte. Ich war fasziniert von
seinen Abenteuern und hatte mir immer gewünscht, auch auf dem Mondlicht über
die Dächer der schlafenden Stadt reiten und in ferne Länder reisen zu können.
Mischten sich in diesem Augenblick, in dem ich selbst im hellen Mondlicht lag,
Traum, Wunsch und Wirklichkeit? Ich habe später selbst noch viel darüber
nachgedacht, bin aber erstaunlicherweise nie zu einem richtigen Ergebnis
gekommen. Zweifel an dem, was ich in jener Nacht sah und hörte, sind jedoch bis
heute geblieben ...«
    »Du bist nicht aufgestanden, um nachzusehen, was das für eine
Erscheinung war ?« , fragte Ralf Ortner unvermittelt,
als Masters sich unterbrach.
    »Ich bin nicht mehr dazu gekommen .«
    Ralf Ortner schüttelte verständnislos den Kopf. »Das verstehe ich
nicht, Rich ...«
    »Ich werde es euch gleich erklären. Es ist etwas
dazwischengekommen .«
    »Und was war das ?«
    »Stimmen ... wispernde, aufgeregt klingende Stimmen .«
    »Das waren deine Freunde ... oder auch nur dieser eine, der so gut
imitieren konnte ...« Richard Masters lachte rau .
»Das glaubte ich im ersten Moment auch ... Na warte, sagte ich mir da, als es
mir wie Schuppen von den Augen fiel. Die Kerle hatten sich für diese Nacht
offensichtlich etwas vorgenommen und wollten mir Angst einjagen ... Ich
reagierte diesmal sofort, erhob mich und schlich aus dem Raum in die Richtung,
aus der die Geräusche kamen. Ich musste dazu an einem
Nachbargebäude vorbei, einem großen, halb in sich zusammengerutschten Holzbau,
der zum Teil schon im lockeren Sand eingesunken war. In dem Gebäude hielt sich
Pete Summers auf.
    Das war der Imitator.
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