Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
094 - Die Schleimigen von Ghost Valley

094 - Die Schleimigen von Ghost Valley

Titel: 094 - Die Schleimigen von Ghost Valley
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
und Lucy den Station-Car, und
auch Ralf Ortner und seine Freundin Angelika richteten Decken, Schlafsäcke,
Proviant und Trinkvorräte für eine Woche. Zu fünft hätten sie auch in einem
Auto fahren können, aber Richard Masters, der die Gegend und die Tücken des
Death Valley kannte, ging auf Nummer Sicher. Mit zwei Fahrzeugen ging man kein
Risiko ein. Wenn eines wider Erwarten ausfiel, funktionierte immer noch das
andere.
    Eine Stunde vor Mitternacht lagen sie in ihren Betten. Angelika
Schenk blieb noch lange wach, konnte nicht recht einschlafen, obwohl sie sich
bemühte. Vielleicht war gerade der Zwang daran schuld, dass sie keine Ruhe fand. Sie fiel schließlich in einen unruhigen, von Alpträumen
durchsetzten Schlaf. Sie sah sich mutterseelenallein in einer Geisterstadt –
mitten in der Wüste, über der Geier kreisten.
    In den leeren Straßen zwischen den von Wind und Wetter
zerfressenen und zusammengestürzten Holzhäusern herrschte eine seltsame
Stimmung. Es war später Nachmittag, die Sonne brannte erbarmungslos vom blauen
Himmel, und die junge Deutsche taumelte durch den heißen Sand, auf der Suche
nach Wasser und den Freunden, mit denen sie hierher gekommen war und die sie vermisste . Sie rief nach ihnen. Ihre
Stimme war schwach und kraftlos. Ihr Mund war ausgedörrt, Zunge und Augen
geschwollen, die Lippen aufgerissen. Sie wollte Ghost Valley verlassen, trat
jedoch immer auf der Stelle. Und wenn sie meinte, der Geisterstadt endlich den
Rücken gekehrt zu haben, wurde sie von schrecklich anzusehenden, übergroßen
Gestalten eingekreist und zurückgedrängt. Stunden um Stunden, so kam es ihr
vor, wiederholte sich dieses makabre Spiel. Die Sonne
versank glutrot am Horizont und schnell brach die Dunkelheit herein.
    Mit der Dunkelheit kam die Kälte. Angelika Schenk torkelte nur
noch. Ihr wurde kalt, die Zähne schlugen aufeinander. Sie war noch immer in der
Geisterstadt und sah sich plötzlich vor dem Loch stehen, von dem Richard
Masters berichtet hatte. Sie vernahm Stimmen und beugte sich nach vorn, um in
den Schacht zu sehen. Plötzlich erhielt sie einen Stoß in den Rücken. Die junge
Frau streckte die Arme aus und versuchte, den Sturz zu verhindern. Aber wie ein
Stein fiel sie in die Tiefe. Angelika schrie gellend, so dass es markerschütternd und schaurig durch die Wüstennacht hallte. Angelika ruderte
mit Armen und Beinen und hatte zeitweise das Gefühl, zu schweben. Sie kam nicht
hart unten auf, sondern sanft. Die Finsternis umgab sie wie ein Mantel, und die
junge Frau merkte, dass sich etwas darin bewegte.
    Die entsetzlich großen und schleimig aussehenden Menschen, die sie
tagsüber immer wieder in das unheimliche Dorf zurückgedrängt hatten, waren ihr
nun ganz nahe. Sie stürzten sich auf sie, packten sie, rissen sie zu Boden und
schlugen dann im Stil wilder, ausgehungerter Tiere die spitzen Zähne in ihr
Fleisch. Kannibalen ?!, schoss es Angelika Schenk durch den Kopf. Ich bin Menschenfressern in die Hände
gefallen!
     
    ●
     
    Da war es wieder ...
    Die Männer in dem schwach beleuchteten Zimmer hörten es ganz
deutlich. Klagen und Stöhnen erfüllte die Luft. Larry Brent alias X-RAY-3 und
Dr.
    Shawn Stilling, ein wissenschaftlicher Mitarbeiter der PSA,
hielten den Atem an. Stillings Augen richteten sich unwillkürlich auf das
flackernde grüne Licht an den beiden aufgestellten Tonbändern. Die
hochempfindlichen Mikrofone und die Bänder waren eingeschaltet. Das Stöhnen
wurde lauter und drang aus den Wänden des Zimmers, das nur mit den
notwendigsten Möbelstücken eingerichtet war: ein schmaler, hoher Schrank, ein
Tisch, ein Stuhl, ein Sessel. An der Wand neben dem Fenster stand ein
altmodisches Bett. Zwei Bettvorleger und ein kleiner Nachttisch mit einer Lampe
vervollständigten das Interieur. Das Stöhnen ging über in klagendes, qualvolles
Röcheln.
    Dann war eine dunkle Stimme zu hören, die leise und verzerrt
klang. Sie hörte sich an, als käme sie von einem Tonband, das nicht mit der
richtigen Geschwindigkeit abgespult wurde. Unartikulierte Laute waren zu hören,
zu tief und zu dunkel, um von den beiden Männern auf Anhieb verstanden zu
werden. Dann erfolgte noch mal das Röcheln und Stöhnen, ehe wieder Stille
einkehrte. In die nächtliche Ruhe, die die beiden Männer umgab, mischte sich
ein leises, kaum wahrnehmbares Brummen. Das waren die Elektromotoren der beiden
Tonbandgeräte. Stilling ließ noch zwei Minuten verstreichen. Die Zeit kam ihnen
lange vor. Als die unheimlichen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher