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094 - Die Schleimigen von Ghost Valley

094 - Die Schleimigen von Ghost Valley

Titel: 094 - Die Schleimigen von Ghost Valley
Autoren: Larry Brent
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hatten, wussten sie, dass die Geräusche und die qualvolle Stimme allein nicht alles waren. Es war auch
die Rede von Bewegungen innerhalb des Zimmers gewesen. Bilder waren angeblich
von den Wänden gefallen, Gläser und Flaschen waren zersprungen, und die
Scherben wären wie wütende Insekten durch die Luft geschwirrt und hätten
Anwesende verletzt. Das Licht sei grundlos an- und ausgegangen, und Bett,
Schrank, Stühle und Sessel wären wie von Geisterhänden verrückt worden. Dass unter diesen Umständen es niemand mehr wagte, eine
Nacht in dem Spukzimmer zu verbringen, war nur zu verständlich.
    Der Spuk war nicht harmlos. Er war aggressiv. Personen waren
nachweislich angegriffen und sogar verletzt worden. Vielleicht war nur durch
Zufall bisher Schlimmeres verhütet worden. Es gab Anzeichen dafür, dass der Spuk in Zimmer Nr. 124 des Marwick -Hotels ganz harmlos mit leisen Kratz- und Klopfgeräuschen begonnen und sich von
Mal zu Mal gesteigert hatte. Niemand wusste zu diesem
Zeitpunkt zu sagen, ob nicht noch eine weitere Steigerung stattfand, ob sich
die unheimlichen Kräfte in diesem Zimmer nicht noch mehr formierten und
zusammenballten und nicht wirklich einen Menschen in Todesgefahr brachten.
Vorsicht war geboten.
    Die Entwicklung, die der Spuk bisher genommen hatte, gab zu der
Befürchtung Anlass , dass über kurz oder lang von ihm eine tödliche Bedrohung ausging. Der Geist des
Mörders oder seines Opfers oder eines anderen Unbekannten schien sich zu
manifestieren, um das Grauen von damals neu aufleben zu lassen. »Okay, machen
wir also weiter«, sagte Larry Brent. »Für heute Nacht bin ich an der Reihe. Sie legen sich jetzt aufs Ohr, Shawn. Dafür steht Ihnen
das angrenzende Zimmer zur Verfügung. Mein Platz heute Nacht ist in diesem Raum. Der Geist ist gewohnt, besonders aktiv und aggressiv zu
werden, wenn sich nur eine Person hier aufhält. Die offizielle Geisterstunde
ist zwar zu Ende, aber noch nicht die Nacht. Und bis zum Morgengrauen kann noch
einiges passieren ...«
     
    ●
     
    Angelika Schenk schrie auf. Ein elektrischer Schlag schien durch
ihren Körper zu rasen. Sie schlug die Augen auf und versuchte sich
aufzurichten. Die junge Frau lag in ihrem Bett, wusste allerdings im ersten Moment nicht, wo es stand. Die Umgebung war ihr fremd. Mit
ihrem Schrei und dem Aufrichten ihres Körpers ereignete sich noch ein drittes.
Eine Gestalt beugte sich über sie und hielt sie fest. Einer der schauderhaften Kannibalen ?!
Das Mädchen schlug um sich. Dann umklammerte eine fremde Hand das Armgelenk,
und eine zweite legte sich auf den Mund, um den Schrei zu ersticken.
    »Was ist denn los, zum Donnerwetter ?« ,
fragte hart eine Stimme aus dem sie umgebenden Dunkel. Angelika Schenk tobte,
und die Worte drangen gar nicht richtig in ihr Bewusstsein .
Sie warf sich herum und versuchte sich aus dem Griff zu winden, biss in die Hand des Mannes, der sie festhielt. Der schrie
leise auf, zog die Hand zurück, umklammerte stattdessen ihre beiden Schultern, schleuderte sie ins Bett zurück und warf sich auf sie.
    »Komm zu dir! Angie ... ich bin's, Ralf !« Da erkannte sie die Stimme. Ihr Blick klärte sich, die Schleier vor ihren Augen
zerrissen, und der rasende Schlag ihres Herzens verlangsamte sich.
    »Ralf ?« , stammelte sie tonlos und starrte
ihn an wie einen Geist. Erst jetzt fand sie in die Wirklichkeit zurück.
Stockend schilderte sie ihren Traum und weinte befreit, als sie erkannte, dass alles nur ein Alptraum gewesen war. »So etwas ...
hatte ich noch nie«, gestand sie mit leiser, belegter Stimme. Sie schmiegte
sich an seine breite muskulöse Brust und dachte über alles nach, was sie so
intensiv gesehen und gehört hatte. »Ein Traum, der einen so gefangen
nimmt ...«
    »Vielleicht hängt es mit der Reise zusammen ... All die vielen
neuen Eindrücke. Und dann Richs Erzählung. Das hat dir den Rest gegeben. Die
unheimliche Geschichte hat dich mehr beschäftigt, als du selbst wahrhaben
willst. Dein Unterbewusstsein hat sie als Traum
verarbeitet. Schließlich hört man nicht jeden Tag so etwas Außergewöhnliches
...« Sie fuhr sich mit zitternden Fingern durchs Haar. »Möglich, dass du recht hast ... Aber seltsam, ich habe ein komisches
Gefühl, dass dieser Traum so etwas wie – eine
Vorwarnung oder Vorahnung war ...«
    »Und wie kommst du gerade darauf ?«
    »Ich weiß es nicht, ich kann es nicht erklären. Es ist nur so das
Gefühl ...«
    »Leg dich wieder hin«, sagte er und streichelte
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