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0938 - Armada der Orbiter

Titel: 0938 - Armada der Orbiter
Autoren: Unbekannt
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waren. Eine nichtbesetzte Stelle hätte aber die Inspektoren stutzig werden lassen, da es keinen Mangel an Orbitern gab und mithin keinen Grund, eine Personalstelle unbesetzt zu lassen. Bei der Suche wären letzten Endes alle Flibustier in den Boxen gefunden worden.
    So aber trug er allein das Risiko der Entdeckung, hoffte er jedenfalls. Wenn er entlarvt wurde, wollte er aussagen, daß er sich mit seinen Gefährten nach der Überwältigung der Orbiter zerstritten habe und sie sich noch irgendwo in den Tiefen der Anlage von Churuude befinden müßten.
    Glaubte man ihm, waren seine Gefährten gerettet.
    Pearl Simudden lehnte sich nachdenklich in seinem Sessel vor den Monitoren zurück, von denen einer die Umgebung des Raumschiffs zeigte.
    Er fragte sich, ob er früher genauso gehandelt hätte, wenn er mit seinen derzeitigen Gefährten in eine bedrohliche Situation geraten wäre. Wahrscheinlich nicht, denn es gehörte nicht zur Moral eines Piraten, sich für andere Piraten zu opfern.
    Warum also hatte er es diesmal getan?
    In der Hoffnung, daß wenigstens einer von uns durchkommt und in die Lage versetzt wird, die Menschheit vor der Orbiter-Gefahr zu warnen.
    Ist die Menschheit mir mit einemmal wichtiger als meine Freiheit und mein Leben?
    Pearl Simudden verneinte die Frage und sagte sich, daß er nur deshalb so handelte, weil auch er verloren wäre, wenn die Menschheit vernichtet würde. Aber er war nicht ganz davon überzeugt, daß es nur deswegen so war. „Schiff ist gelandet!" plärrte es aus dem Interkom. „Kommandant an Planer für Außeneinsätze! Planen Sie eine Außeneinsatzübung der Kategorie Zeta unter Einbeziehung von höchstem Zeitdruck!"
    Pearl Simudden bestätigte den Befehl und schaltete an dem Computersystem, mit dem er inzwischen vertraut war. Mit Hilfe von Fragen und Antworten baute er eine Übungssituation auf, errechnete den Bedarf an Personal und Material und gab danach seine Anweisungen über das Bordfunksystem weiter.
    Als er damit fertig war, wurde ersieh erst darüber klar, daß bis auf den Kommandanten und ihn sämtliche Besatzungsmitglieder das Schiff verlassen hatten.
    Wenn das der Sinn der Außeneinsatzübung war, die Mannschaft draußen zu überprüfen, brauchte er für sich nichts zu befürchten. „Kommandant an Planer für Außeneinsätze!" schallte es aus dem Interkom. „Kommen Sie sofort in die Zentrale!"
    Aus! dachte Simudden. Man hat Verdacht geschöpft. Wahrscheinlich wäre ein echter Orbiter an meiner Stelle ebenfalls nach draußen gegangen. Er wußte, daß es sinnlos war, sich verstecken zu wollen. Das hätte höchstens einen Aufschub bedeutet, nicht mehr. Er schob den Simultankomplex so unter der Bordkombination herum, bis er ziemlich sicher war, daß die Erhebung nicht auffällig war, dann eilte er zur Zentrale des Erkunders.
    Außer dem Kommandanten erwarteten ihn zwei Tobbon-Typen und drei der kegelförmigen Kampfroboter.
    Eine der Tobbon-Typen trug ein kastenförmiges Gerät an einem Haltegriff in der Hand.
    Ein Zellschwingungsdetektor!
    Pearl Simudden ließ den Kopf hängen. „Ich bin allein", erklärte er. „Das sehen wir", erwiderte die Simudden-Type namens Archetral. „Wo sind die sechs Fehlenden?"
    „Welche sechs Fehlenden?" fragte er unschuldig. „Die zur Übung ausgerückte Mannschaft ist vollständig bis auf acht Orbiter", erklärte eine der Tobbon-Typen. „Zwei stehen hier. Wo sind die fehlenden sechs Orbiter?"
    In Pearl Simuddens Ohren rauschte es. Ihm schien es plötzlich, als schwebte er auf einer rosaroten Wolke. Im nächsten Augenblick fühlte er Heiterkeit und mußte an sich halten, Um nicht zu lachen.
    Es ist ein Mißverständnis! dachte er. Sie verdächtigen mich so wenig, daß sie mich nicht einmal mit dem Detektor überprüfen. Und sie fragen nicht nach den fehlenden sechs Flibustiern. Sie meinen 'Wahrscheinlich die „Ersatzleute" vom Nachbarschiff.
    Siedendheiß fiel ihm ein, daß er nicht an eine Außeneinsatzübung gedacht hatte. Deshalb waren die sechs Orbiter vom Nachbarschiff auch nicht von ihm angewiesen worden, sich für die Dauer ihres Aufenthalts an Bord als integrierte Teile der Schiffsmannschaft zu betrachten.
    Und deshalb hatten sie den Befehl zur Außenübung nicht auf sich bezogen, sondern weiter an der Instandsetzung von Aggregaten gearbeitet.
    Er schlug sich mit der flachen Hand an die Stirn. „Ich bitte, mein Fehlverhalten entschuldigen zu wollen", sagte er. „Aber ich hatte sechs Orbiter zu dringenden Reparaturen an den
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