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0931 - Das strahlende Gefängnis

Titel: 0931 - Das strahlende Gefängnis
Autoren: Unbekannt
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und verließ den Raum.
    Kurze Zeit später sprach sie mit Geoffry Waringer. „Ich habe eine Überraschung für Sie", begann sie ohne weitere Einleitung. Waringer nickte lächelnd. „Ich dachte es mir. Sie stecken voller Überraschungen." Seine Antwort brachte Ennea ein wenig aus dem Gleichgewicht. „Oh, tue ich das?" fragte sie. „Ununterbrochen", bestätigte Geoffry Waringer freundlich. „Aber worum geht es eigentlich?"
    „Anstatt aufwendig nach Ereignissen zu suchen, die zeitlich mit dem Auftauchen des sogenannten Flackereffekts zusammenfallen, habe ich eine Kreuzkorrelation zwischen den Anzeigen aller Externsensoren und den beiden Flackereffekten gefahren."
    Waringer nickte anerkennend. „Das ist eine geschickte Methode, um die Wahrheit ans Licht zu bringen. Was haben Sie gefunden?"
    „Unmittelbar vor dem Auftreten des Flackereffekts wurde die BASIS von einem kurz andauernden und nicht besonders intensiven Regen hyperenergetischen Impulse getroffen. Und zwar in beiden Fällen. Zumindest eine Sonde, die zum Zeitpunkt des ersten Flackereffekts weit ausgefahren war, das heißt die kosmische Burg Partocs zu jener Zeit zwischen sich und der BASIS hatte, hat den Impulsschauer ebenfalls registriert. Wir können also davon ausgehen, dass der Schauer einen ziemlich ausgedehnten Querschnitt hatte. Perry und Atlan lagen sowohl beim ersten als auch beim zweiten Auftreten des Flackereffekts im Bereich des Impulskegels."
    „Mit diesem Schauer muss es irgend etwas Besonderes auf sich haben", bemerkte Waringer, „sonst würden Sie mir nicht so ausführlich darüber erzählen."
    „Die Impulse sind gering in der Amplitude, aber unwahrscheinlich steil in der Anschwellzeit. Geringer als eine Pikosekunde. Das bedeutet, wir haben es hier mit Hyperenergiefrequenzen zu tun, die uns gänzlich unbekannt sind." Geoffry Waringer nahm sich Zeit, über diese Äußerung nachzudenken. Schließlich fragte er: „Ließ sich der Ausgangsort der Impulse ermitteln?"
    „Ja. Ein blauer Zwerg, der ein paar hundert Lichtjahre von unserem gegenwärtigen Standort entfernt ist."
    „Andere Eruptionen dieses Sterns wurden nicht festgestellt?"
    „Nein. Ich habe alle Aufzeichnungen während der vergangenen zweihundert Stunden überprüft. Mofura wurde nur zweimal aktiv, und beide Male trat der Flackereffekt auf."
    „Mofura?" fragte Waringer überrascht. „Der Stern brauchte einen Namen", antwortete Ennea, ais wolle sie sich für etwas entschuldigen. „Ich benannte ihn nach meiner Amme."
    „Amme? Sie hatten eine Amme? Ich dachte, alle Ammen wären mitsamt der absoluten Monarchie außer Mode gekommen!"
    „Es gibt Ausnahmen", antwortete Ennea Gheet voller Ernst. „Ich kann Ihnen später davon erzählen, wenn Sie Wert darauf legen."
    „Oh ja, das wäre interessant", bekannte Waringer. „Aber was tun wir in der Zwischenzeit mit den Impulsschauern, die von Mofura ausgehen?"
    „Das eben wollte ich Sie fragen", erklärte die Hyperphysikerin.
     
    9.
     
    Diesmal kam der Übergang weniger überraschend als beim ersten Mal. Perry wusste, was auf ihn zukam, als er das Rauschen vernahm und bemerkte, wie sich sein Gesichtskreis verengte. Er leistete dem fremden Phänomen keinen Widerstand. Nahezu ohne Zeitverlust veränderte sich die Welt ringsum, und als er wieder freie Sicht hatte, stand er auf der Oberfläche der unbekannten Welt, der er den Namen Green Darkness gegeben hatte. Er sah sich um. Er war nicht an derselben Stelle materialisiert wie beim ersten Mal, doch befand er sich auch jetzt in dem weiten Tal, und er konnte in wenigen Kilometern Entfernung die hohe Struktur erkennen, die eine Einfriedung um die exotische Statue bildete. Perry war diesmal der Statue näher als beim ersten Auftauchen. Dass er zwar an einem anderen Punkt, aber noch immer in der Nähe des fremdartigen Frauenbildnisses gelandet war, bedeutete für ihn, dass die Statue bei den Übertritten nach Green Darkness eine zentrale Rolle spielte.
    Er hielt nicht erst lange nach seinem früheren Materialisierungspunkt Ausschau, sondern setzte sich sofort in Richtung des Bildnisses in Bewegung.
    Dabei stellte er fest, dass der matte Umriss des braunen Zwergs noch immer über ihm im düsteren Himmel schwebte und dass sich an einem Punkt, der auf der geraden Verlängerung der Mittelachse des Tales lag, das Firmament zu erhellen begann. Ohne Zweifel stand der Aufgang der weniger massiven, grünen Komponente des Doppelsternsystems unmittelbar bevor. Das war auch beim ersten Mal so
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