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0927 - Nacht über GALAHAD

0927 - Nacht über GALAHAD

Titel: 0927 - Nacht über GALAHAD
Autoren: Simon Borner
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blieb.
    Wieder öffnete Zamorra seinen Geist, schöpfte neue Energie aus dem Meer seines Bewusstseins - und wieder reagierte der Nebel mit einer mentalen Explosion, die den Meister des Übersinnlichen fast um den Verstand brachte. Schmerzen, unfassbare Schmerzen. Hinter seiner Stirn, in seinen Knochen, seiner Seele. Er merkte, wie die Entität aus Dunst und Willen auch von ihm Besitz zu nehmen begann, und er wehrte sich mit allem, was er an Kraft aufbringen konnte.
    Als Gryf und Teri wieder auftauchten, nickte er ihnen auffordernd zu.
    »Alle von Bord«, meldete die Druidin. »Sarah, dein Freund Remy… die ganze Gruppe. Wir haben sie bei Daniels abgesetzt. Was nun?«
    »Holt den Sarg hoch«, presste Zamorra zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Und dann öffnet ihn.«
    Es war ein Schuss ins Blaue, und doch ahnte der Meister des Übersinnlichen, dass er treffen würde. Er musste es einfach. Teri und Gryf sprangen erneut und erschienen nur Sekunden später mit dem seltsamen Kasten, den Morrow einst für die Nebelprobe gebaut hatte. Warum hatte sie sich in ein Abbild seines Sohnes verwandelt? Zamorra wusste es nicht. Aus der Gewissheit, den Wissenschaftler so besser manipulieren zu können? Durfte man dieser Urgewalt so viel planerische Intelligenz überhaupt unterstellen?
    »Macht sie auf«, sagte er knapp. »Dann kommt zu mir. Öffnet euren Geist.«
    Waren sie als Silbermond-Druiden weniger anfällig für die Macht der Entität?
    Zamorra hoffte es - und Gryf schien ihm der Beweis zu sein.
    Teri und Gryf öffneten den Sarg - und der Nebel stieg auf, näherte sich wieder seinem Ursprung, seiner Quelle.
    Zamorra schloss die Augen, ging ein drittes Mal in Gedanken zum See…
    … und dieses Mal sind auch die Silbermond-Druiden da.
    Verbinden wir unsere Kräfte, sagt der Dämonenjäger in Gedanken .
    Aber was können wir denn noch ausrichten?, denkt Teri zurück. Sie sieht ratlos aus. Wir wissen zu wenig über diese Erscheinung, um sie zu besiegen. Wir wissen ja nicht einmal, was sie genau ist .
    Da habe ich eine Vermutung, erwidert Zamorra . Und ich hoffe, ich liege auch mit dem richtig, was gleich passiert.
    Dann streckt er die Arme aus, ergreift seine Freunde vom Silbermond bei den Händen - und gemeinsam werfen sie dem Tosen und dem Chaos, das sie umgibt, all ihre Energie entgegen.
    ***
    Es geschah.
    Als der Nigel-Nebel den Rest der Entität erreicht hatte, konzentrierten der Dämonenjäger und die beiden Silbermond-Druiden all ihre Macht auf diesen einen Punkt des Sturmes. Im gleichen Augenblick erstrahlte ein grelles Licht vor ihren inneren Augen, riss sie von den Füßen, wie es zuvor schon Zamorra umgerissen hatte. Nur diesmal… passierte es nicht nur auf mentaler Ebene!
    GALAHAD glühte. Der Nebel knisterte und schlug Funken, als wäre er elektrisch aufgeladen, und seine Energie übertrug sich direkt auf das Gerüst aus Stahl, Plastik und Glas, das in seiner Mitte stand.
    Auf die Insel… und auf ihre Öltanks…
    Binnen eines einzigen, unendlich scheinenden Augenblickes fing das schwarze Gold aus dem Erdreich Feuer, entzündete sich selbst das, was eigentlich nicht brennen konnte. Sirenen erklangen, qualvolle Warnsignale in einem Wirrwarr aus Eindrücken und Gefahren, das niemand mehr zu überblicken vermochte. Klagelaute eines sterbenden Leviathans aus Stahl und harter Arbeit.
    »Verschwinden wir von hier«, schrie der Meister des Übersinnlichen seinen Freunden zu, und sie teleportierten. Das Letzte, was er sah, bevor Teri und Gryf ihn der dem Untergang geweihten künstlichen Insel entrissen, war Julian Morrow, der mit vor Freude und Wahn zur grotesken Fratze verzerrtem Gesicht inmitten der Explosionen stand, die von GALAHAD und der Entität ausgingen. Er wirkte wie ein Dirigent vor seinem Orchester, ruhte in sich und war dennoch aufgewühlt. Euphorisch.
    Dann ergriff ihn die Flammenwand und riss ihn hinfort.
    ***
    »Und was jetzt?« CI Daniels schenkte seinen Gästen Kaffee nach und sah sie der Reihe nach an: Zamorra, Gryf, Teri, Baudoin, diese Marshall… »Wer sagt uns, dass wirklich alles vorbei ist? Wer garantiert uns, dass der Nebel nicht in neunzig Jahren abermals hier vorbei kommt?«
    »Niemand«, gestand Zamorra und Remy nickte. »Aber Winterbottoms Plan sah vor, ihn durch eine gewaltige Explosion zu vernichten. Und ich glaube, genau das haben wir getan. Beweisen kann ich das natürlich nicht, aber mein Bauchgefühl ist meist ein sehr verlässlicher Indikator.«
    »Wo kam dieses Ding
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