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0925 - Blutzoll

0925 - Blutzoll

Titel: 0925 - Blutzoll
Autoren: Jason Dark
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die Hand unter die dünne Jacke schieben.
    Den Stab trug er bei sich.
    Er berührte ihn.
    Und er sprach das Wort.
    »Topar!«
    ***
    Buddhas Magie ließ uns nicht im Stich. Zumindest Shao und ich wurden davon erfaßt, denn wir beide konnten uns nicht mehr bewegen. Wir waren für eine Zeitspanne von fünf Sekunden erstarrt, als hätte man uns das Leben entrissen.
    Aber Suko handelte. Er mußte diese Chance nutzen. Mit langen Schritten hetzte er auf den Schatten zu, von dem er annahm, daß er möglicherweise auch erstarrt war.
    Da irrte Suko.
    Der Schatten bewegte sich. Er ruckte herum.
    Noch während Suko sich auf dem Weg befand, drehte er sich in die Richtung des Inspektors, und der rechte Arm mit dem verdammten Messer in der Faust wurde plötzlich sehr lang.
    Suko sah die Klinge dicht vor seiner Brust auftauchen. Er drehte sich im letzten Augenblick nach rechts, streckte aber seinen linken Arm aus und versetzte Eric Canetti einen Stoß, so daß dieser genau in den Stich hineinstolperte.
    Ob ein Toter noch einmal sterben konnte, wußte Suko in diesem Fall nicht. Er landete am Boden, rollte sich sofort herum und sah den Maler auf der Stelle stehen.
    Tief steckte die Klinge in seinem Körper.
    Da war die Zeit vorbei.
    Jeder konnte sich wieder bewegen. Auch Shao und ich sahen, daß sich einiges verändert hatte.
    Plötzlich taumelte Eric auf uns zu. Wir entdeckten das Messer, wir sahen das Blut aus der Wunde fließen, und wir sahen den Schatten in seiner Nähe, der gedankenschnell zugriff und die Klinge aus dem Körper riß.
    Dann huschte er so schnell damit weg, daß wir nicht in der Lage waren, ihn zu fangen.
    Canetti brach zusammen.
    Er schaute mich dabei an, aber er sah mich nicht mehr. Auf dem Boden drehte er sich zusammen.
    Diesmal zahlte er einen höheren Blutzoll, denn die rote Flüssigkeit ließ sich nicht stoppen. Wir konnten uns leider nicht um ihn kümmern, denn der Schatten war noch immer da, und er wollte es wissen.
    Shao und ich wichen zurück. Noch immer gab es diese Bilder, die sich wie Hologramme in dem Atelier verteilten. Zugleich waren sie auch Fluchtburgen für den Schatten, denn er huschte als graues Etwas von einem Bild zum anderen.
    Für uns war er so nicht zu fangen, was auch Suko einsah, der sich wieder aufgerappelt hatte.
    »Wir kriegen ihn nicht, John. Auch nicht durch die Magie des Stabs.«
    »Ja, ich sehe schon.«
    »Welche Möglichkeit gibt es noch?«
    »Das Totenbuch«, sagte Shao.
    »Genau, sie hatte recht. Der Schatten und das Totenbuch gehörten zusammen. Nicht grundlos war er so scharf darauf gewesen, es wieder in seinen Besitz zu bekommen.«
    »Siehst du es?« rief ich ihr zu.
    »Noch nicht.«
    »Achtet auf den Schatten!« bat ich sie und machte mich selbst auf die Suche. Ich war davon überzeugt, daß es in der Nähe sein mußte. Das Totenbuch war ungemein wichtig. Es enthielt bestimmte Regeln, nach denen der Schatten existierte.
    Noch entdeckte ich es nicht. Das Atelier war ziemlich groß, und auch der Schatten mit dem Messer lenkte mich ab, der durch seine Bilder huschte, als wäre er selbst nur ein Bild. Er hatte seine Realität zurück in die unsrige gebracht. Beide vermischten sich. Seine Schattenwelt und unsere Welt.
    »John, gib acht!«
    Shao Stimme klang schrill. Ich hatte mich in der Nähe der Tür befunden und drehte mich jetzt.
    Der Schatten und das Messer flogen auf mich zu. Diese amorphe Gestalt huschte tatsächlich durch die Luft wie ein langer Scherenschnitt. Es war eigentlich unbegreiflich, daß es ihn gab, und ich wollte auch nicht weiter über ihn nachdenken, aber ich mußte mich mit den Tatsachen abfinden, und vor allen Dingen mit dem Messer.
    Es hätte mich getroffen, aber ich tauchte unter dem Stoß weg. Nur hatte ich keinen Gegner, den ich zur Seite wuchten konnte. Ich faßte den Schatten zwar an, aber ich griff zugleich ins Leere, lief weiter nach vorn und geriet in eines der Bilder hinein.
    Es schluckte mich, aber es schluckte mich nicht richtig. Den Ansturm fühlte ich schon, zugleich wehrte sich mein Kreuz dagegen, und ich stellte sofort fest, daß sich diese magische Szene auflöste oder zumindest dünner wurde.
    So konnte ich locker das Bild verlassen und mit ansehen, wie Suko gegen den Schatten antrat.
    Er war nicht waffenlos, denn er hatte die Dämonenpeitsche gezogen und einmal den Kreis damit geschlagen. Die drei Riemen waren aus der Öffnung geglitten. Noch schleiften sie über den Boden, aber Suko hob die Peitsche an und ging selbst zum Angriff
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