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0923 - Die Henkerin

0923 - Die Henkerin

Titel: 0923 - Die Henkerin
Autoren: Jason Dark
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wieder welche, die nach großen Bluttaten in der Geschichte suchen. Ich hatte einige hinter mir, denn ich habe all meine Liebhaber, die ich vor Don Alfonso, meinem Gatten, gehabt hatte, getötet. Ich habe sie alle gekillt. Ich schlug ihnen die Köpfe ab und warf sie ins Feuer. Es war alles wunderbar gemacht, und ich habe nicht nur in Spanien gelebt. Ich bin auch nach England gekommen, wo ich unter einem anderen Namen lebte.«
    »Aber so alt bist du nicht gewesen…«
    »Doch, ich war alt. Ich war sogar sehr alt. Oder zählt man bei Teufelsdienerinnen wirklich die Jahre? Der Satan hatte mir die Schönheit gegeben, der Satan reichte mir die Jugend, und ich habe in seinem Namen getötet. Er bekam die Seelen der Toten, und er nahm sie auf in sein gewaltiges Reich, um es zu stärken.«
    »Und später?«
    »Kam mein angebliches Ende. Du hast dafür gesorgt, aber der Teufel streckte mir wieder seine Hand entgegen. Er drohte mir mit Rache, die ich auch gehabt hätte, denn ich war dir bereits auf der Spur, als du gegen die Ungläubigen gekämpft hast. Ich hätte dich dann sicher bekommen, doch da bist du verschwunden. Man hat dich einfach weggeholt und mir die Möglichkeit der Rache genommen.«
    »Das stimmt.«
    »Nun bin ich wieder da. Ich habe mich voll und ganz in die Hände des Teufels begeben, denn er wußte Bescheid. Er hat mich geformt. Er hat dafür Sorge getragen, daß ich hier aufgestellt wurde. Dank seiner gewaltigen Kräfte fiel es ihm leicht, die entsprechenden Menschen davon zu überzeugen.«
    »Jetzt tötest du weiter. Für ihn?«
    »Ja.«
    »Du hast drei Leichen hinterlassen…«
    »Ich mußte es tun. Ich bin ja zugleich ein Modell geworden. Auch das hat der Teufel geschickt eingefädelt. Ich mußte in die heutige Zeit hineinpassen. Ich war perfekt, ich hatte einen perfekten Körper, und niemand merkte, daß ihn keine Haut umspannte, sondern Wachs.«
    »Auch ein Produkt des Teufels?«
    »Sicher. Er hat eben an alles gedacht, und ich bin seine perfekte Dienerin.«
    Das sah der Bretone auch so. Und er sah auch seine Chancen allmählich davonschwimmen. Wenn Carlotta bei anderen keine Rücksicht gekannt hatte, warum dann bei ihm, dem Mann, der sie getötet hatte?
    Ein dicker Tropfen Schweiß rann über seinen Rücken und hinterließ eine kalte Bahn. Er merkte, wie sich die Stelle an seinem Rücken zusammenzog, und wenn er atmete, dann tat er es durch die Nase, was mit schnaufenden Geräuschen verbunden war.
    Die Klinge berührte noch immer seinen Hals. Sie war längst nicht mehr so kühl, sondern hatte bereits die Wärme des Körpers angenommen. Sie lag dort wie ein scharfes Messer, das nur leicht bewegt zu werden brauchte, um die Wunde zu schneiden.
    Daß Carlotta schwieg, gefiel ihm gar nicht. Er ahnte, daß sein Tod dicht bevorstand. Godwin schielte nach rechts. So konnte er den Körper der Henkerin sehen, die sich nicht bewegte.
    »Willst du noch etwas wissen?«
    »Ja.«
    »Dann frag. Ich gebe dir eine kleine Galgenfrist.«
    »Wie wirst du dein Leben weiterführen?«
    Sie amüsierte sich über die Frage. »Das ist sehr einfach. Ich habe hier meinen Platz gefunden und werde ihn hin und wieder verlassen, wenn der Teufel es will.«
    »Dann wirst du töten?«
    »Ja, wie die drei in der Agentur. Ich habe sie dem Satan versprochen gehabt, und für mich wurde es Zeit, das Versprechen einzulösen.«
    Godwin schauderte. Es war viel auf ihn eingestürmt. Er konnte all dieses Grauen nicht richtig fassen und flüsterte: »Du redest nur vom Satan, Carlotta, kennst du ihn?«
    »Gut sogar.«
    »Wie sieht er aus? Hat er ein Gesicht? Hat er einen Höcker oder ein riesiges Geschlechtsteil…?«
    Sie lachte ihn leise aus. »So ist er in deiner Zeit beschrieben worden, so haben ihn sich die Menschen vorgestellt, aber er ist anders, ganz anders.«
    »Wie anders?«
    »Man kann ihn nicht beschreiben, denn er hat keine echte Gestalt, er ist einfach da. Er ist der Teufel! Wenn die Menschen es so wollen, dann zeigt er sich ihnen, wie sie ihn sich vorgestellt haben. Aber er kann auch anders. Ich habe ihn als einen Kavalier kennengelernt, als einen Verführer, dem die Weiber zu Füßen lagen. Ich kenne seine wilden Feste, über die du dir kein Bild machen kannst. Ich kenne sein Reich…«
    »Das Feuer dort?«
    »Es muß nicht immer das Feuer brennen. Auch das haben sich die Menschen vorgestellt. Er kann es lodern lassen, das ist für ihn überhaupt kein Problem, aber die Menschheit macht sich schon einen falschen Eindruck von
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