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0919 - Die Rache

0919 - Die Rache

Titel: 0919 - Die Rache
Autoren: Jason Dark
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des Tages gestaut.
    Wo er stand, war es dunkel. Dort führte auch keine normale Straße entlang. Der Boden bestand aus trockener Erde, die von zahlreichen Füßen festgestampft worden war. Als einzige Erneuerung gab es in den Häusern eine Kanalisation, die allerdings nicht von allen Menschen benutzt wurde. Die Fäkalien der Nichtbenutzer setzten der Umwelt stark zu und beeinträchtigten die Lebensqualität erheblich.
    Pepe ging weiter. Er war vorsichtig. Von den Häusern her wehte ihm der Klang der Stimmen entgegen, und als er näher kam, nahm er auch schon den Geruch der Feuer wahr.
    Das Wesen sah er nicht.
    Trotzdem hatte er das Gefühl, daß es sich in seiner Nähe aufhalten würde. Die Dunkelheit gab ihm den nötigen Schutz. Es konnte überall lauern, und Pepe dachte wieder an die kalten Raubtieraugen, die ihm das Herz in die Hose hatten fahren lassen.
    Wonach die Luft stank, wußte er nicht zu sagen. Irgendwann gewöhnte man sich auch daran. Da nahm man die einzelnen Unterschiede schon gar nicht mehr wahr. Die Luft war schlimm, basta, und das Aus für die wilden Kippen war nicht in Sicht.
    In der stehenden Luft waren Geräusche sehr weit und dann noch deutlich zu hören. Die Menschen hatten sich um die Feuer versammelt. Sie tranken, sie redeten, sie beschwerten sich gegenseitig, und Pepe hätte am liebsten einen Bogen geschlagen, denn wenn sie aufgeputscht waren, war er der Mülleimer für ihre Beschwerden. Dann machten sie ihn an und machten ihn auch dafür verantwortlich, daß sie in diesem verfluchten Elend hausen mußten, wobei er wirklich nichts dafür konnte. Er gehörte ja sogar zu ihnen.
    Heute wollte er keinen Bogen schlagen und sich noch für eine Weile zu den Bewohnern gesellen. Es war durchaus möglich, daß dem einen oder anderen etwas aufgefallen war. Wenn ja, dann war die Entdeckung der Wesen sicherlich ein Gesprächsthema, und er konnte sich auch vorstellen, daß sich die anderen bei ihm darüber beschwerten.
    Er wurde gesehen. Zwei Männer, die mit ihren Flaschen anstießen und sich dabei drehten, entdeckten ihn sofort. Sie waren schon angetrunken, und Pepe kannte sie. Angeblich gehörten sie zu einer Bande, die junge Mädchen an geile Touristen verschacherten und überhaupt keine Moral kannten. Sie gehörten auch zu den Leuten, die immer Geld besaßen und die Mädchen zuvor in ihren Wohnungen für Tage gefangenhielten, um sie gefügig zu machen.
    »Da ist ja unser General!« rief einer.
    Der zweite lachte. »Ja, der Aufpasser. He, komm her, Pepe, und trink mit uns.«
    Normalerweise hätte Pepe sie ignoriert, in dieser Nacht jedoch nicht. Da überwand er sich selbst uns schlenderte auf die Typen zu, die mit Schmuck behangen waren und sogar ihre Waffen offen trugen. Sie fühlten sich als die Kings.
    »He, trink einen Schluck!« Man reichte ihm eine Flasche mit billigem Reisschnaps.
    »Gut gemeint, aber ich habe schon.«
    »Oh, was Besseres, wie?«
    »Kaum.«
    Beide lachten und tranken wieder. Sie standen so dicht bei Marcas, daß dieser ihre Fuselfahnen riechen konnte. Der Geruch vermischte sich mit dem Parfüm, das sie auf ihre Haut gesprayt hatten. Beide trugen nur Hosen, Turnschuhe und ärmellose Westen über den nackten Oberkörpern. Im Schein der Feuer sahen die Tätowierungen noch fürchterlicher aus, als sie es sowieso schon waren.
    »Ich hätte mal eine Frage an euch.«
    »Klar, General, du kannst alles fragen. Willst du was Junges, Scharfes haben? Wir können damit dienen und…«
    »Nein, das nicht.«
    »Wäre auch zu teuer für den General«, sagte der zweite.
    »Klar doch.«
    »Aufgefallen ist euch nichts, wie?«
    Mit dieser Frage hatte er die beiden überrascht. Für einen Moment waren sie sprachlos und mußten zunächst nachdenken, was der andere wohl gemeint haben könnte.
    »Aufgefallen?«
    »Ja.«
    »Was denn?«
    »Typen, die hier nicht hergehören. Fremde. Frauen und Männer, die sich hier umgeschaut haben.«
    Die Männer starrten sich an und schüttelten die Köpfe. »Nein, uns ist nichts aufgefallen. Aber wieso denn? Wollten hier irgendwelche Typen rumschnüffeln?«
    »Nicht direkt.«
    »Was ist denn los?« Pepe wurde gepackt. Der Kerl zog ihn hautnah zu sich heran. »Verdammt noch mal, mach dein Maul auf! Warum stellst du so komische Fragen?«
    Marcas hatte gewußt, wie der Hase laufen würde. Die Antwort gab es schnell. »Ich habe gehört, daß in den nächsten Tagen eine Abordnung der Stadt hier erscheinen soll, um einen Kontrollgang zu machen. Deshalb frage ich.«
    Er
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