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0917 - Das Totenfest

0917 - Das Totenfest

Titel: 0917 - Das Totenfest
Autoren: Jason Dark
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den Verlust bezahlte. Suko hielt das Handy ziemlich weit von seinem Ohr weg, so daß auch Gaynor mithören konnte, der klein geworden war, die Arme in die Höhe gewinkelt hatte und immer wieder abwinkte.
    »Geben Sie mir Gaynor, Inspektor.«
    »Gern.« Er reichte den Apparat einem Mann, der sich wohl am liebsten abgesetzt hätte, so sah er jedenfalls aus.
    Er konnte nicht und mußte mit seinem Chef sprechen. Das heißt, er sagte so gut wie nichts, nickte nur, sprach Cullogh hin und wieder als Boß an und war froh, als er den Apparat wieder einstecken konnte.
    »Nun?«
    »Cullogh will sich beschweren, hat er mir gesagt. Angeblich kennt er einige wichtige Leute in ihrer Firma, und mit denen will er sich in Verbindung setzen.«
    »Das soll er ruhig.«
    »Meinen Sie denn, er hätte eine Chance?«
    »Nein. Mr. Gaynor. Dies ist eine Polizeiaktion, und sie ist verdammt wichtig.«
    »Ist nicht mein Bier zunächst. Später wird es natürlich Ärger geben, aber das bin ich gewohnt.« Er deutete über die Schulter. »Gehe mal wieder zurück zu meinen Leuten.«
    »Ja, tun Sie das.«
    Suko wartete auf den Rückruf seines Chefs. Er stöhnte leise auf, als er daran dachte, was alles geschehen war. Da konnte man nur den Kopf schütteln, mehr nicht. Dieser verdammte Bunker mußte ein Geheimnis bergen, mit dem er nicht zurechtkam. Kerzen aus Leichenfett, die dort gelagert wurden, das war einfach nicht zu fassen, der blanke Wahnsinn, aber es gab sie.
    Wer stellte sie her?
    Suko hatte noch nie eine Kerzenfabrik besucht, und er konnte sich auch nicht vorstellen, daß es eine Fabrik gab, die Kerzen aus einem derartigen Material herstellte. Das hätte verborgen bleiben können. Sie würden sehen, wie es weiterging und ob sie denjenigen fanden, der die Kerzen herstellte.
    Zeit verging.
    Suko wußte nicht, auf was er sich mehr konzentrieren sollte. Natürlich lockte ihn auch der Eingang zum Bunker, um zu schauen, wie es John erging, aber er kannte leider auch die Spielregeln. Wenn er jetzt losging, dann würde Sir James genau in der Zeit zurückrufen, und Suko stand da in seinem kurzen Hemd.
    Also warten, auch wenn es ihm schwerfiel.
    Die Arbeiter hatten es sich mittlerweile bequem gemacht. Sie hockten in der Sonne, legten die Zwangspause ein, aßen und tranken was sie mitgebracht hatten.
    Vom Fluß her klangen die Geräusche der Drehkräne herüber. Hin und wieder schickte eine Sirene einen Gruß, als wollte ein Monster auf sich aufmerksam machen.
    Suko wartete.
    Eine Lok pfiff. Er schaute hin und sah den Güterzug wie eine Schlange über die Gleise gleiten. Das Sonnenlicht brach sich auf den Dächern der Wagen.
    Es würde dauern, bis Sir James die entsprechenden Informationen bekommen hatte. Hexen konnte niemand, nur hoffen und arbeiten.
    Dann war es soweit. Das Tuten des Telefons riß Suko aus seiner stillen Spannung hervor. Er tauchte wieder in den Rover und hatte sich schon vor dem dritten Läuten gemeldet.
    »Wunderbar, daß ich Sie erwische, Suko.«
    »Das hört sich nach einer erfolgreichen Recherche an, Sir.«
    »Da sage ich weder ja noch nein. Es war natürlich ein heikles Problem, mit dem Sie an mich herantraten, Suko, aber ich habe mein Bestes getan. Natürlich gibt es keine Fabrik, die Kerzen aus Leichenfett herstellt. Ich habe mir aus den Branchenbüchern alles heraussuchen lassen und sprach mit den Geschäftsführern oder Besitzern der Kerzenfabriken. Dabei habe ich nicht direkt über das Leichenfett gesprochen, aber das war auch nicht unbedingt nötig. Man hat mir auch so erklärt, daß die Kerzen aus Wachs oder einem anderen Material hergestellt werden, ohne dabei jedoch auf Einzelheiten einzugehen.«
    »Gab es ein Ergebnis, Sir?«
    »Nein, aber einen Lichtblick.«
    »Und?«
    »Ich erfuhr, daß Kerzen nicht nur in Fabriken hergestellt werden, sondern auch in kleineren Betrieben oder in Heimarbeit.«
    »0 je, das kann dauern.«
    »Weiß ich, Suko, weiß ich sehr genau. Alles kann dauern, aber ich sprach von einem Lichtblick. Mir wurde von verschiedenen Seiten eine Adresse genannt, an der Sie sich genauer umschauen sollten. Das ist keine Fabrik, aber dort stellt jemand Kerzen her.«
    »In Heimarbeit?«
    »Möglicherweise, Suko, muß aber nicht sein. Jedenfalls ist es keine Fabrik.«
    »Schon ein Vorteil.«
    »Das finde ich auch.« Sir James trank einen Schluck Wasser, wie zu hören war, bevor er fortfuhr.
    »Dieser Kerzenladen hat sich auf besondere Kerzen spezialisiert. Er stellt sie in zahlreichen Formen und Größen her.
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