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0914 - Der Fluch der Sinclairs

0914 - Der Fluch der Sinclairs

Titel: 0914 - Der Fluch der Sinclairs
Autoren: Jason Dark
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enträtseln und begreifbar machen und dabei auch den Tod oder das Ende eines Menschen überwinden.«
    »Das ist dir gelungen?«
    »Ich weiß es nicht, aber ich hätte es bestimmt so geschafft, wie ich es mir vorstellte. Nur war das Schicksal gegen mich.«
    »Sprichst du vom Krieg?«
    »Ja, denn die Truppen des Nordens jagten uns. Das wunderschöne Land wurde zerstört, man tötete unzählige Menschen, und die wenigen, die noch blieben, fielen wieder zurück in ihre dumpfe Rückständigkeit und gehorchten den Gesetzen der Obrigkeit.«
    »Aber du bist ihnen entkommen?«
    »Ja, ich konnte die Zeiten überdauern, denn ich kannte die alten Gesetze, die in den geheimnisvollen Schriften niedergelegt worden waren. Die Magie war groß, sie war gewaltig, man mußte sie nur kennenlernen, dann konnte man überleben.«
    Das wollte ich nicht so akzeptieren. »Irgendwo ist der Haken, Freund Gilles.«
    Er hatte mich nicht begriffen und fragte: »Haken?«
    »Ja, du hast einen Preis zahlen müssen - oder?«
    »Nichts ist umsonst.«
    »Das war schon damals so, ich weiß. Welchen Preis hast du dafür gezahlt, Gilles?«
    Er schwieg.
    »Warum sagst du es nicht? Schämst du dich? Ist er zu hoch oder zu niedrig?«
    »Es wird für dich nur schwer zu begreifen sein«, flüsterte er, »aber ich möchte dir etwas vorschlagen.«
    »Bitte, ich höre.«
    »Ich werde dich mitnehmen.«
    »Gut - wohin?«
    »In meine Kapelle.«
    Damit hatte ich gerechnet, deshalb war ich nicht allzu überrascht. Ich hatte bereits einen Schritt weitergedacht und fragte: »Auch in deine Zeit?«
    »Ja, auch dorthin.«
    Es war ein faszinierender Vorschlag, den man mir unterbreitet hatte. Zu ihm konnte ich eigentlich nicht nein sagen, ich hätte Geschichte hautnah erleben können, aber ich dachte auch an meine Eltern, die ich so schlecht allein lassen konnte.
    »Du zögerst?«
    »Ja.«
    »Das verstehe ich nicht. Niemanden sonst hätte ich so eingeladen, mir zu folgen und…«
    Ich hatte meinen rechten Arm gehoben, und er stoppte seine Erklärungen. »Es gibt gewisse Schwierigkeiten, sosehr mich dein Vorschlag auch fasziniert, aber ich habe hier meine Eltern. Nicht weit entfernt liegt ein Toter. Es gibt den Schatten, der dich begleitet hat. Und ich kann nicht vergessen. Er ist gefährlich, er ist ein Mörder, deshalb muß ich hier bei meinen Eltern bleiben.«
    »Sie werden zurechtkommen.«
    »Gegen den Schatten?«
    »Ja.«
    Davon war ich nicht überzeugt und fragte deshalb: »Wer ist er? Wer ist dieser Schatten? Er hat dich begleitet, und du müßtest ihn doch kennen. Du bist an seiner Seite gewesen, er hat zu dir gehört, verstehst du nicht? Der Schatten ist trotz allem etwas Konkretes, er ist zugleich etwas Negatives und…«
    »Ja, er gehört zu mir.«
    »Wieso?«
    »Ich werde es dir später sagen, wenn ich dich mitgenommen habe. Wir werden an den Platz gehen, der mir gehört hat. Zurück in meine Zeit, wo ich lebte, wo ich angesehen war, wo die Menschen zu mir kamen und mich um Rat fragten.«
    »Und der Schatten?«
    »Wird nicht an unserer Seite sein.«
    »Dann bliebe ich hier.« Ich dachte an den Fluch der Sinclairs, von dem mein Vater gesprochen hatte. Zudem traute ich Gilles de St.Clair nicht so recht. Er konnte mir viel erzählen, aber er hatte auch viel im dunkel gelassen. Möglicherweise das Wichtigste, und so war ich mit Informationen nicht eben überfüttert worden. Etwas lief hier falsch, und meine Hand rutschte in die rechte Tasche, wo ich das Kreuz aufbewahrte hatte.
    Gilles de St.Clair ließ mich nicht aus den Augen. Schräg saß er auf seinem Falben, und er fragte mich noch einmal. »Du willst also nicht mit mir kommen?«
    »Doch, ich will. Aber erst nachdem ich die ganze Wahrheit über dich und den dich begleitenden Schatten erfahren habe, der zu einem Mörder geworden ist, der es zudem schafft, andere Menschen zu Mördern zu machen. Hast du das gehört?«
    »Ja, ich habe dich verstanden.«
    »Dann solltest du jetzt die Wahrheit berichten und auch den Schatten herholen.«
    Der Reiter senkte den Kopf. »Was willst du von ihm? Willst du dich ihm stellen?«
    »Das denke ich mir. Erst wenn ich sein Geheimnis kenne, können wir weitermachen.«
    Es sah so aus, als wollte er überlegen. Schließlich nickte er mir zu, und ich sah es als einen Erfolg an, aber das war es nicht, denn nun griff sein Pferd ein und an.
    Es reagierte so schnell, daß ich nicht mehr ausweichen konnte. Sein linkes Vorderbein schoß in die Höhe und gleichzeitig zur Seite. Ich duckte mich
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