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0914 - Begegnung auf Zaltertepe

Titel: 0914 - Begegnung auf Zaltertepe
Autoren: Unbekannt
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Fogel. Sie hielten sich immer zirka einen Relativmeter von der beinahe senkrecht ansteigenden Felswand entfernt, um nicht unverhofft auftauchende Vorsprünge zu rammen. Ihre Brustscheinwerfer hatten sie notgedrungen einschalten müssen, aber die Lichtabgabe so gedrosselt, daß der Schein nicht weiter als dreißig Zentimeter reichte.
    Nach einiger Zeit konnten sie den aus der Höhle fallenden Lichtschein als Orientierungshilfe auch für ihre nähere Vmgebung benutzen. Sie schalteten ihre Scheinwerfer aus, und wenige Minuten später landeten sie auf einem schmalen Sims vor der eigentlichen Höhle.
    „Eine junge Ertruserin!" entfuhr es Sirke Fogel.
    Bagno Cavarett wagte kaum zu atmen, obwohl er wußte, daß ein Ertruser ihn nur hörte, wenn er aus wenigen Zentimetern Entfernung direkt in sein Ohr schrie.
    Die junge Ertruserin lief hinter einem kleinen Holzfeuer hin und her, erhitzte Wasser in einem Kessel und schüttete es irgendwo im Hintergrund der Höhle aus, nur um dann frisches Wasser aufzusetzen.
    „Was hat eine Ertruserin mit einem fremden Raumschiff zutun?" fragte Fogel.
    „Es handelt sich um ein Kind", korrigierte Bagno ihn. „Höchstens zwei Jahre, nach meinen Erfahrungswerten. Nur das Gesicht sieht mir nicht wie das einer Zweijährigen aus-und überhaupt ... Sirke, das ist keine Ertruserin!"
    „Nein?" fragte Sirke Fogel verwirrt. „Aber ..."
    „Es ist eine Terranerin!" schrie Bagno Cavarett. „Ein terranisches Mädchen von schätzungsweise fünf Jahren. Weißt du, was das bedeuten kann?"
    Sirke Fogel schüttelte stumm den Kopf.
    „Sie ist als Gefangene der fremden Raumfahrer hier", erklärte Bagno. „Vielleicht wollen die Fremden sie bei den Ertrusern gegen irgend etwas eintauschen."
    „Oh!" stieß Sirke Fogel hervor. „Oh, das wäre ein Verbrechen. Wir dürfen das nicht zulassen, Bagno! Bist du einverstanden, daß ich eine Kontaktaufnahme mit der Terranerin versuche?"
    Bagno Cavarett dachte nach, dann nickte er und reichte Sirke die Hand.
    „Einverstanden, Sirke. Paß auf dich auf!"
    „Mache ich!" versprach Sirke Fogel, aktivierte den Reducer, der gleich einer Spange über seinem Schädeldach klemmte, drückte die Softspeacher in die Ohren und startete.
    Bagno Cavarett verlor seinen Gefährten bald aus den Augen, da Sirke Fogel sich in der Nähe der linken Höhlenwand hielt, die infolge Kristalleinschlüssen im Flackerlicht gleißte und funkelte.
    Er richtete seine Aufmerksamkeit auf die Terranerin. Sie hatte sich gesetzt, hielt einen seltsamen Gegenstand zwischen den Fingern und spielte anscheinend damit.
    Plötzlich drehte sie den Gegenstand so, daß das eine Ende des Stabes direkt in die Flammen zeigte. Im gleichen Moment schossen aus der linsenförmigen Wölbung dieses Endes ultrahelle, blaue und rote Blitze.
    Der Gegenstand mußte ein sehr wertvolles Schmuckstück sein! überlegte Bagno Cavarett.
    Die Terranerin spielte weiterhin damit, aber ihr Gesichtsausdruck wurde abwesend, verträumt. Bagno hörte laute Klänge, gewaltig verstärkte Orgelmusik! Doch an den Mundbewegungen des Mädchens erkannte er, daß die Töne von ihr kamen. Sie sang.
    Bagno lächelte erleichtert. Mit einemmal empfand er den gewaltigen Größenunterschied zwischen ihr und sich gar nicht mehr als entfremdend.
    Sie waren Menschen, sie alle beide ...
     
    *
     
    „... Kommt ein Vogel geflogen ...!" sang Baya Gheröl gedankenverloren. Es war eines der wenigen Lieder, die sie auf dem Rücksiedlerschiff von der terranischen Betreuerin ihrer Gruppe gelernt hatte.
    „Ja, hier bin ich!" glaubte sie eine feine Stimme zu vernehmen.
    Baya sang weiter, denn sie war sicher, daß sie sich die Stimme nur eingebildet hatte.
    „Ich bitte vielmals um Entschuldigung", ertönte die Stimme erneut, diesmal aber lauter und etwas schrill.
    „Aber ich bin Fogel, und ich bin soeben hier hereingeflogen. Wenn du oder Sie mich bemerkt hast..." Pause. „Woher kennst du meinen Namen, Mädchen?"
    Baya sah sich suchend um, aber sie konnte den Siganesen nicht sehen, da er sich auf ihre linke Schulter gestellt hatte, um ihr ins Ohr schreien zu können.
    „Wer ist da?" fragte das Mädchen, plötzlich verängstigt, denn eine Stimme, die aus dem Nichts kam, machte auch einem entelechisch denkenden Menschen zu schaffen.
    „Gestatten, Sirke Fogel, Angehöriger der Kundschafterabteilung Cavarett, von Beruf Bedarfsplaner. Ich stehe hier auf deiner linken Schulter und bitte um Verzeihung dafür, daß ich vorher nicht gefragt habe. Aber hätte ich
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