Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0913 - Das Gespenst

0913 - Das Gespenst

Titel: 0913 - Das Gespenst
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Arbeitszimmer, blieb für einen Moment im leeren Flur stehen und dachte nach.
    Im Haus der Templer war es ziemlich still. Die Brüder hatten sich auf ihre Zimmer zurückgezogen.
    Einige lagen, andere schauten auf den Bildschirm, denn das Geschehen der Welt lief keineswegs an den Männern vorbei. Sie wußten immer, was sich ereignete. Vieles wurde von ihnen auch aufgezeichnet und archiviert. Man konnte den Männern vieles nachsagen, doch weltfremd waren sie nicht. Unter dem Dach war eine moderne Kommunikationsanlage aufgestellt worden, und hochempfindliche Antennen ragten wie Spione in die Luft.
    Der Abbé bewegte sich auf die Haustür zu, die natürlich geschlossen war. Er zog sie auf, und eine herrliche, noch warme Luft streichelte sein Gesicht.
    Über das hügelige Vorgebirgsland fuhr ein weicher Sommerwind. Flieder blühte in seiner ganzen Pracht. Die Kirschbäume hatten ihre Blüten bereits abgeworfen, und so sah es in manchen Gärten aus, als wäre Schnee gefallen.
    Das Haus der Templer lag nicht weit vom Eingang des Ortes entfernt. Nur wenige Schritte brauchte der Abbé zu gehen, um einen freien Blick zu bekommen.
    Er stieg einen Weg hoch, den an der linken Seite eine alte Mauer flankierte. Über die Mauer hinweg ragten Pflanzen. Zwischen deren Grün schimmerten die Heckenrosen, die bereits ihre Blütenkelche geöffnet hatten.
    Der Mai und auch der Juni waren eine wunderbare Zeit hier im Süden Frankreichs. Später wurde es sehr heiß, und die Hitze hielt oft bis in den Oktober hin an.
    Als Bloch den höchsten Punkt des Wegs erreicht hatte, blieb er stehen. Er konnte jetzt auf das Dach des Templer-Hauses schauen. Der große Garten hinter dem Haus hatte noch Platz genug für einige Anbauten gelassen, was die Templer ausgenutzt hatten, denn einige Nebengebäude versteckten sich hinter der offiziellen Front, und es war auch noch genügend Gelände geblieben, um Gemüse und anderes anzubauen. Man war Selbstversorger.
    Die Sonne war tiefer gesunken. Sie hatte ihre Farbe gewechselt, die Strahlen lagen weich und leicht rötlich schimmernd auf dem kleinen Ort und verloren sich irgendwann.
    Bloch drehte sich. Er wollte jetzt in die hügelige Weite des Landes hineinschauen und sah auch die mächtige Felswand im Süden.
    In dieser Gegend, die wahrscheinlich schon vor Millionen von Jahren entstanden war, weil Vulkane ihre Lava in die Höhe geschleudert hatten, wuchs kaum etwas. Da wirkte die Erde verbrannt, schmutzig, aschig. Kaum jemand verlor sich in diese Gegend, vielleicht auch deshalb, weil das gewaltige Felsmassiv ein Geheimnis barg. Ein schmaler Spalt führte tief hinein in die mächtigen Felsen und endete an einem Ort, wo ein silbernes Skelett in einem Steinsarg lag, in der sogenannten Kathedrale der Angst. Der Abbé blieb sehr lange auf dem Fleck stehen und beobachtete, während sich seine Gedanken noch immer um das ungewöhnliche Gefühl drehten, das ihn schon seit Stunden überkommen hatte.
    War dieser Tag normal gewesen?
    Ja, er war es.
    Aber er war noch nicht an seinem Ende angelangt. Noch lagen einige Stunden vor ihm, bevor die Tageswende eintrat.
    Alet-les-Bains war nicht tot. Der Abbé sah die Bewohner auf den Straßen und kleinen Plätzen. Jugendliche und Ältere, die sich in Gruppen zusammengefunden hatten, sich unterhielten, ihren Wein oder ihr Bier tranken und einfach nur den auslaufenden Tag und den frühen Abend genossen.
    Alles normal, alles harmlos. Dennoch seufzte der Abbé. Er würde es nicht unterschreiben.
    Es brachte auch nichts, wenn er hier noch länger stehenblieb. Entdeckt hatte er nichts, und so machte er sich wieder auf den Rückweg. Von der Stille in die Stille, denn im Haus blieb die Ruhe. Er erreichte das Dachgeschoß, wo sich die technische Zentrale befand, die Tag und Nacht von zwei Leuten besetzt war.
    Der Abbé klopfte an, bevor er die Zentrale betrat. Auch jetzt saßen zwei Männer dort, und ihre Haltungen zeigten Respekt, als sie sahen, wer sie da besuchte.
    Bloch schloß die Tür und lächelte. Seine Blicke wanderten blitzschnell über die Monitore hinweg, sie erfaßten das Fax und einen Rechner. Auf den Bildschirmen zeigte sich eine gewisse Leere. Sie waren nur von einem geheimnisvollen Fluoreszieren erfüllt, als wären winzige Geister dabei, sich immer wieder zuckend zu bewegen.
    »Es ist alles in Ordnung?« fragte er.
    »Ja, Abbé.«
    »Das ist gut.«
    Der zweite Mann stellte noch eine Frage: »Sollte denn etwas nicht in Ordnung sein?«
    Bloch wollte seine Freunde nicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher