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0913 - Das Gespenst

0913 - Das Gespenst

Titel: 0913 - Das Gespenst
Autoren: Jason Dark
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gewohnt, überraschende Anrufe zu bekommen, und der Abbé konnte nur hoffen, daß er ihn auch antraf und John nicht in einer anderen Sache unterwegs war.
    Er war sehr ruhig, als er die Nummer eintippte und den Knochensessel dabei nicht aus den Augen ließ…
    ***
    Alles hatte sich radikal verändert. Das Schicksal hatte mir einen verfluchten Streich gespielt. Ich saß da wie ein Häufchen Elend, schüttelte den Kopf, hob die Schultern, wobei mich Shao und Suko anschauten, ich aber ihre Blicke nicht sehen wollte. Nur kein Bedauern, nur kein Mitleid. Es war sowieso schlimm genug.
    Fast jedes Wort hatte ich behalten, was mir der Abbé berichtet hatte, aber ich hatte mich einfach nicht entscheiden können. Ich mußte hin, das stand fest. Es ging um mich, um mein Schicksal, um das Schicksal, des Namens, aber auf der anderen Seite durfte ich auch meinen Vater nicht vergessen, der in großen Schwierigkeiten steckte.
    Ich hob langsam den Kopf. Erst mußte ich, mich räuspern, dann konnte ich sprechen. »Was soll ich tun?«
    Auch meine Freunde waren blaß geworden. Sie quälten sich, das war ihnen anzusehen, aber sie konnten mir keinen Ratschlag geben.
    »Du mußt es wissen, John«, sagte Shao.
    »Und was ist wichtiger?«
    »Ich kann es nicht sagen. Es geht auch um deinen Vater.«
    »Ja, sehr dringend sogar.«
    »Dann solltest du es dabei belassen.«
    »Und die Sache in Alet-les-Bains?«
    »Schiebst du vor dir her.«
    »Das kommt nicht in Frage!« mischte sich Suko ein. »Auf keinen Fall kann er das. Natürlich kann er es, aber es gibt da eine Möglichkeit, John, und so werden wir es auch durchziehen.«
    »Was meinst du damit?«
    »Es ist ganz einfach. Du wirst nach Schottland fliegen, und ich mache mich auf die Reise nach Alet-les-Bains.«
    Zuerst begriff ich nicht. »Du?«
    »Ja, warum nicht?«
    »Es ist nicht dein Problem. Mein Name wurde genannt, Suko.«
    »Ich weiß es. Aber du solltest mich so gut kennen, daß ich manchmal so handeln kann wie du.«
    »Ich weiß nicht, ob man dich akzeptieren wird.«
    »Das wird sich herausstellen, John. Außerdem steht mir der Abbé zur Seite.«
    Ich überlegte. Mir fiel ein Einwand ein. »Ist das nicht feige, wenn ich jetzt kneife?«
    »Ist es nicht auch feige, deinem Vater gegenüber, wenn du nichts unternimmst?«
    »Ja, das stimmt schon…«
    »Eben, John, und deshalb sollten wir dabei bleiben, was wir gerade besprochen haben.«
    Ich schüttelte den Kopf, weil ich noch immer nicht davon überzeugt war. »Es paßt mir nicht.«
    »Es muß dir passen, John! Ob du es willst oder nicht, verdammt noch mal!«
    »Ja, ich weiß!« knirschte ich.
    »Hast du dich entschieden?«
    Ich nickte.
    »Und wie?«
    »Ich werde an meinem Plan festhalten und nach Schottland fahren.. Du kannst dich morgen auf den Weg nach Alet-les-Bains machen.« Ich deutete auf das Telefon. »Ruf den Abbé an. Ich möchte es nicht…«
    »Das geht in Ordnung, John.«
    ***
    Schottland - Lauder. Eine kleine Stadt im Süden und auch in den Bergen liegend. In der Küche eines Hauses saßen sich zwei Männer gegenüber und starrten von verschiedenen Seiten auf ein Schachbrett.
    Einer der beiden - Horace F. Sinclair - lächelte. Der andere, Sergeant McDuff, schwitzte ein wenig, schabte immer wieder mit dem Daumen über seinen Nacken, knurrte manchmal oder schüttelte in einer gespielten Verzweiflung den Kopf.
    »Was hast du?«
    »Nichts, Horace, gar nichts.«
    Sinclair lächelte. »Oder siehst du keinen Ausweg mehr?«
    »So ähnlich.«
    »Dann gib auf.«
    McDuff hob langsam den Kopf. Er nickte seinem Gegenüber zu. »Ja, Horace, ich befürchte, daß ich aufgeben muß.«
    »Schachmatt?«
    »So ist es, du hast gewonnen.«
    »Danke.«
    McDuff drohte mit dem Zeigefinger. »Ich werde mir sehr bald eine Revanche holen.« Er stand auf und zupfte seine Uniform zurecht, während Sinclair die Figuren in den dafür vorgesehenen Holzkasten legte, das Schachbrett zusammenklappte und es in dem Kasten verstaute.
    »Willst du gehen, McDuff?«
    »Ja, aber es wird nur ein kleiner Rundgang sein.«
    Sinclair lächelte spöttisch. »Und du läßt mich wirklich allein mit meiner Frau zurück?«
    »Warum nicht?«
    »Bitte, Sergeant, tu doch nicht so. Das darf einfach nicht wahr sein. Du bist doch gekommen, um mich zu bewachen.«
    »Wer hat das denn gesagt?«
    »Keiner.«
    »Dann kannst du es auch nicht behaupten.«
    »So etwas spürt man, mein Lieber. Ich habe dafür ein sehr gutes Feeling, glaub es mir.«
    McDuff beugte sich über den Tisch. »Es ist
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