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0913 - Das Gespenst

0913 - Das Gespenst

Titel: 0913 - Das Gespenst
Autoren: Jason Dark
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mich meinen Bericht beenden.
    »Es ist also die Wahrheit«, sagte er.
    »Ja, so berichtete es mir meine Mutter. Ich denke, daß Sie keinen Grund zur Lüge hat, Sir.«
    »Das akzeptiere ich. Aber was wollen Sie tun«
    »Nach Lauder fahren.«
    »Akzeptiert.« Als er auf die Uhr schaute, wußte ich, was er damit andeuten wollte.
    »Heute nicht mehr. Der Flieger ist schon weg. Den Zug möchte ich nicht nehmen. Ich steige morgen früh in den ersten City Jet in Richtung Schottland und bin dann weg. Ich werde vorher noch einige Male mit meinen Eltern telefonieren und Sergeant McDuff, einem vertrauenswürdigen Polizisten in Lauder, bitten, damit er nach meiner Mutter schaut.«
    »Finden Sie das gut, John?«
    »Warum sollte ich nicht?«
    »Sie müßten ihn einweihen, und noch geht es eigentlich nur Sie und Ihre Eltern etwas an. Es ist nicht zu einem allgemeinen Problem geworden. Das ist meine Meinung. Sie können anders denken, ich wollte es Ihnen nur eben sagen.«
    »Ja«, murmelte ich, »da könnten Sie recht haben. Sagen wir so: Ich werde mich eben später entscheiden, wenn ich mit meiner Mutter telefoniert habe. Sollte sich etwas verändert oder verschärft haben, kann McDuff noch immer eingreifen.«
    »Und Ihren alten Herrn in Schutzhaft nehmen.«
    »Auch das, Sir.«
    Er schüttelte den Kopf. »Wir kennen uns ja bereits einige Jahre, John, aber allmählich habe ich den Eindruck, daß sich hinter dem Namen Sinclair nicht nur Positives verbirgt. Ich möchte mal sagen, daß auf ihm ein Schatten der Vergangenheit liegt.«
    »Oder ein Fluch.«
    »Möglich.«
    »Das solltest du nicht so schlimm sehen, John«, mischte sich Suko ein. Ich winkte ab. »Denk an den Geisterturm in Culloden, als plötzlich eine gewisse Geraldine Sinclair erschien. Schon damals hat es um den Namen Ärger gegeben, der Sinclair-Clan war nicht sehr gelitten. Es ist wohl für mich an der Zeit, etwas Ahnenforschung zu betreiben, auch wenn ich dann enttäuscht sein werde.«
    »Das hört sich an, als würdest du nur negative Dinge herausfinden.«
    »Kann man es wissen?«
    »Außerdem bist du durch deine Wiedergeburten ja nicht direkt betroffen«, gab er zu bedenken.
    »Das wird dabei keine Rolle spielen, Suko. Ich trage schließlich den Namen Sinclair. Daran wird man mich messen, an nichts anderem. Wie dem auch sei, ich muß mich den Tatsachen stellen.«
    Sir James hob seinen Blick und schaute Suko an. »Was ist mit Ihnen, Inspektor? Sind Sie auch dabei?«
    »Wenn John es für nötig hält, immer.«
    Ich winkte ab. »Laß mich erst mal allein nach Schottland fahren. Ich muß mir einfach einen Überblick verschaffen und kann erst dann entscheiden, was läuft. Ist Glenda noch im Büro?«
    Sir James schüttelte den Kopf. »Sie hat sich vor einer knappen halben Stunde abgemeldet.«
    »Natürlich. Es ist ja schon spät, Gut, dann werde ich mein Ticket gleich bestellen.«
    »Tun Sie das.«
    Wir standen auf. Sir James reichte mir die Hand und beugte sich dabei über den Schreibtisch hinweg. »Wieder einmal wünsche ich Ihnen viel Glück, John, aber diesmal ist es ganz persönlich gemeint.«
    »Ich danke Ihnen, Sir.«
    »Sie lassen von sich hören?«
    »Das versteht sich.« Ich war schon an der Tür und hatte den Eindruck, auf rohen Eiern und neben mir herzugehen und wußte nicht, woran ich denken sollte, obwohl sich im Prinzip die Gedanken stets um die Worte meiner Mutter drehten.
    Selbst in meinem Büro kam ich mir vor wie ein Gast. Und als ich mein Ticket bestellt hatte, war ich froh, nicht fahren zu müssen. Das übernahm mein Freund Suko.
    Ich dachte über die Zukunft nach. Wenn ich ehrlich war, dann graute mir vor ihr…
    ***
    Der graue Schatten oder der Umriß waren nicht wieder erschienen, aber Sven Hansen dachte über ihn nach, als er sich der alten Kapelle näherte. Das Auftauchen war einfach zu ungewöhnlich gewesen, und er rief sich wieder in Erinnerung, was er überhaupt gesehen hatte.
    War es ein Mensch gewesen, ein Riese, ein übergroßes graues Gespenst? Oder etwas, für das es überhaupt keine Erklärung gab?
    Er konnte darauf keine klare Antwort geben. Hansen war nur der Meinung, neben dem Schatten noch etwas anderes gesehen zu haben. Es hatte ausgesehen wie ein Reiter, und damit kam er ebenfalls kaum zurecht. Ein Reiter und ein Schatten, dazu die Kapelle, der Wanderer wußte nicht, was er davon halten sollte.
    Schließlich entschied er sich für eine Luftspiegelung, doch es war alles möglich. Die Natur hielt stets irgendwelche Rätsel für ihn
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