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0912 - Die Truppe der Berserker

Titel: 0912 - Die Truppe der Berserker
Autoren: Unbekannt
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verstehst die Entelechie", hatte Nistor bekannt. Und zweifellos war dies dafür ausschlaggebend, daß er sich ihr anvertraute.
    „Warum hast du dich von Boyt so leicht überrumpeln lassen?" fragte Baya ihn bei einem ihrer nächsten Besuche. Sie kam immer öfter, konnte aber nie lange bleiben, weil in kurzen Abständen Wachtposten vorbeikamen, um den Helk zu überprüfen.
    Nistor verstand es ausgezeichnet ihnen Funktionsunfähigkeit vorzutäuschen, so daß sie glaubten, von ihm nichts befürchten zu müssen. In Wirklichkeit war er aber alles andere als desaktiviert oder gar gestört Nistor hätte jederzeit die Großklause in seine Gewalt bringen können. aber er harrte geduldig aus. Den Grund für seine Passivität erfuhr Baya durch die Antwort auf ihre Frage.
    „Nicht Boyt Margor hat mich uberrumpelt, sondern ich wurde von einer Programmierung meines Herrn überrascht", antwortete Nistor. „Diese Programmierung wurde ausgerechnet in dem Augenblick wirksam. als Boyt Margor an Bord der GONDERVOLD auftauchte. Seine Nähe löste diese Zusatzschaltung aus."
    Baya überlegte sich, was Boyt an sich haben mochte, das sich auch mit Loowern in Verbindung bringen ließ, die noch keinen Kontakt mit ihm gehabt hatten. Es gab eigentlich nur eine Antwort darauf.
    „Das Auge!" sagte sie. „Du mußt auf sein Augenobjekt angesprochen haben."
    „Das Auge gehört nicht Boyt Margor", sagte Nistor.
    „Ich weiße daß die Loower sich als die rechtmäßigen Besitzer sehen", meinte Baya. „Aber noch ist es in Boyts Besitz. Er kann eine Menge damit erreichen."
    „Er setzt es zweckentfremdend ein."
    „Möglich. Aber es verleiht ihm ungeheure Macht."
    „Ich werde es ihm entwenden."
    „Warum begehren die Loower das Auge eigentlich so sehr?" fragte Baya. „Ich habe darauf nie eine klare Antwort erhalten, obwohl ich rein entelechisch den Wert des Auges erfasse. Aber was würden die Loower damit tun, wenn sie es bekämen?"
    Baya rechnete nicht fest mit einer Antwort. Sie wußte, daß dies unter Umständen mehr war, als sie erwarten konnte, selbst wenn Nistor ihr vertraute. Es gehörte für einen Helk mehr als bloßes Vertrauen dazu, um sich jemandem in einer so bedeutenden Angelegenheit anzuvertrauen.
    Dessen war sich Baya bewußt, als ihr Nistor die Antwort gab und ihr verriet, daß das Auge der Schlüssel für eine existenzbestimmende Materiequelle war. Nistor erklärte sogar, wie man das Auge einsetzen konnte.
    „Ich liebe die Loower wie mein eigenes Volk, Nistor", sagte Baya leicht ergriffen. „Ich bin deine Verbündete."
    „Fürchtest du nicht, daß Margors Zorn sich gegen dich wenden könnte, wenn du mir hilfst?" sagte Nistor.
    „Boyt fürchtet mich mehr als ich ihn", antwortete Baya. „Ich habe von Anfang an nach einem Weg gesucht, um von hier fort zu kommen. Du bietest mir diese Möglichkeit. Gar so selbstlos ist meine Handlungsweise also gar nicht."
    „Deine Handlungsweise ist andererseits aber nicht reiner Selbstzweck", erwiderte Nistor. „Du bist eine sehr reife Person, Baya. Das erkenne ich erst richtig, wenn ich meinen Logik-Restriktor ausschalte. Lank-Grohan war dir ein guter Lehrer. Ich werde alles tun, um dich wohlbehalten zurückzubringen. Aber erwarte nicht zuviel von mir.
    Meine Programmierung verlangt in erster Linie die Beschaffung des Auges."
    Baya lachte.
    „Deine Ehrlichkeit erschrickt mich nicht", sagte sie. „Das ist ein typisch entelechischer Zug an dir. Aber deine Logik muß dir .auch sagen, daß deine Chancen, das Auge unbeschadet zu bekommen, ohne meine Hilfe nur sehr gering sind. Boyt wird seinen Besitz mit allen Mitteln verteidigen. Er wird das Auge lieber vernichten als es einem anderen überlassen. Du stellst für ihn eine leicht einzuschätzende Gefahr dar. Vor dir ist er auf der Hut. Ich dagegen bin für Boyt immer noch eine unbekannte Größe. Und er unterschätzt mich nach wie vor."
    „Wofür baut man eigentlich aufwendige Denkmaschinen wenn es Geschöpfe wie dich gibt, Baya."
    Baya wollte wieder lachen, aber die Annäherung einiger Personen ließ sie schweigen. Sie wollte sich unbemerkt zurückziehen, doch sie mußte feststellen, daß ihr der Fluchtweg abgeschnitten war.
    Nistor erkannte dies ebenfalls. Er löste zwei Segmente vom Hauptkörper und sagte: „Komm zu mir, Baya. Ich schaffe in mir einen Hohlraum, in dem du dich verstecken kannst, bis die Gefahr vorbei ist."
    Baya kam der Aufforderung nach, und Nistor koppelte die beiden Segmente in einer Weise an die anderen, daß zwischen
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