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0911 - In der Knochengruft

0911 - In der Knochengruft

Titel: 0911 - In der Knochengruft
Autoren: Jason Dark
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nicht von allein entstanden. Es war von Menschenhand angelegt worden. Die Einheimischen hatten während des Krieges Schutz vor Bomben und Raketen gesucht. Keine gut ausgebauten Bunker, aber durchaus Gänge, die eine gewisse Sicherheit boten.
    An diesem Tag war Frank Madson lauffaul. Er fuhr mit dem Scorpio so weit, wie es ging. Er hatte den schmalen Weg verlassen, war quer einen Hang hochgefahren und wurde dann von Niedrighölzern gestoppt.
    Er stellte den Wagen quer und stieg aus. Leise drückte er die Tür zurück, atmete die frische, und doch warme Frühlingsluft ein, setzte die Sonnenbrille auf und schaute sich um.
    Das heißt, er blickte zunächst einmal den Weg zurück, den er auch gekommen war.
    Von dieser Höhe aus konnte er die Häuser der Siedlung sehen und weiter dahinter, auch noch klar, den eigentlichen Ort Cowfold. Der Finger eines Kirchturms ragte wie ein drohender Zeigefinger in den blauen Himmel.
    Zwischen der Siedlung und dem Ort lagen noch Felder, auf denen Kühe weideten. Es war eine der letzten Ebenen, bevor es hügelig wurde, wobei dieser Steinbruch gewissermaßen den Anfang bildete.
    Schon auf der Fahrt zum Ziel hatte Frank Madson keinen Menschen gesehen. Und als er sich nun umblickte, war ebenfalls keiner in seiner sichtbaren Nähe.
    Er war allein, sehr allein.
    Als er darüber nachdachte, runzelte er die Stirn. So bedrückend war ihm die Einsamkeit bei seinen ersten beiden Trips gar nicht vorgekommen, nun aber sah alles anders aus, vielleicht auch deshalb, weil sein Sohn nicht bei ihm war.
    Barney hatte ihm erklärt, wo sich der Eingang zu dieser Höhle befand, aus der er nicht nur die Steine, sondern auch die beiden Knochen geholt hatte.
    Man konnte von oben in sie einsteigen, wenn man den Einstieg fand.
    Frank machte sich auf den Weg.
    Der Wald war ziemlich licht. Zudem wuchsen die Bäume nicht hoch, abgesehen von einigen Birken, deren Blätter sich schimmernd im leichten Morgenwind bewegten.
    Tiere sah er nicht. Dafür entdeckte er immer wieder blanke oder mit Moos bewachsene Felsen.
    In dem lichten Wald wandte er sich nach rechts. Wenn er jetzt stur weiterging, würde er die mit Unkraut und Krüppelholz bewachsene Grenze des Steinbruchs erreichen. Irgendwo zwischen der Stelle, an der er sich jetzt aufhielt und neben dieser Grenze mußte der Einstieg zu diesem Tunnel liegen.
    Frank schaute sich sehr genau um. Er suchte nach Spuren, die Barney hinterlassen haben konnte.
    Geknicktes Gras, gebogene Zweige oder Rohre. Außerdem hatte sein Sohn noch von einem kleinen Hügel gesprochen, der wie eine Nase aussah.
    Vogelstimmen umzwitscherten ihn. Diese Tiere fühlten sich hier wohl, und er kam sich wie ein Störenfried vor. Selbst zwei Eichhörnchen, die plötzlich vor ihm erschienen, schauten ihn fast vorwurfsvoll an.
    Madson ging trotzdem weiter, und das Gelände stieg an. Dann aber fiel es wieder ab, um eine Mulde zu bilden, von der Barney ebenfalls gesprochen hatte.
    Frank Madson lächelte, als er sich daran erinnerte. Er war auf dem richtigen Weg, das wußte er genau. Ziemlich schnell lief er den mit hohem Gras bewachsenen Hang hinab, immer noch parallel zum Steinbruch, und entdeckte plötzlich diese seltsame, aus Stein geformte Nase, die Barney erwähnt hatte.
    Genau dort mußte sich der Eingang befinden!
    Frank Madson war erleichtert. Er blieb in der Nähe stehen, um zu verschnaufen. Der nicht sehr lange Weg hatte ihn schon etwas angestrengt, was aber nicht an seiner Kondition lag, sondern mehr an der Wärme, die einfach zu plötzlich gekommen war. Der Körper mußte sich erst darauf einstellen.
    Madson ging die letzten Schritte, drehte sich dann nach rechts und hatte die Nase erreicht. Durch die Schräge des Hangs lag sie ziemlich hoch, und selbst Madson brauchte sich nicht erst großartig zu bücken, um die Höhle betreten zu können. Er wußte auch nicht, ob die Felsnase aus Stein bestand, das war nicht genau zu sehen, denn im Laufe der Zeit war alles mit Gras und Moos bewachsen.
    Auch lag der Eingang nicht frei. Man mußte schon einige Sträucher und Gräser zur Seite biegen, um überhaupt etwas erkennen zu können. Es kam Frank vor, als hätte sich die Natur besonders viel Mühe gegeben, den Eingang zu verbergen.
    Davon ließ sich der Mann nicht abhalten. Er räumte die Hindernisse mit beiden Händen zur Seite, stand dabei zwar noch in der warmen Sonne, aber aus der Höhle wehte ihm schon die kühle und feuchte Luft entgegen, als wollte sie ihn davor warnen, die Höhle zu
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