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0904 - Ein teuflischer Verführer

0904 - Ein teuflischer Verführer

Titel: 0904 - Ein teuflischer Verführer
Autoren: Jason Dark
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Mensch. Was Sie hier tun, das grenzt an Belästigung, bitte sehr. Ich werde mich auch bei meinem Onkel beschweren, daß er auf dieses Gerede reingefallen ist. Dabei sollte man ihm einen besonderen Weitblick zutrauen.«
    »Vielleicht war das kein Gerede.«
    »Hören Sie doch auf, Mr. Sinclair. Alex scheint nicht mehr richtig im Kopf zu sein. Er sieht Gespenster. Auch wenn er von einem Hund angefallen ist, was beweist das schon? Da wird er nicht der einzige sein, das müssen Sie mir glauben.«
    »Der Angriff war gezielt auf ihn ausgerichtet.«
    »Sagt er.«
    »Wir haben keinen Grund, ihm nicht zu glauben.«
    »Nur weil er ebenfalls Polizist werden will?«
    Ich nickte Vera zu. »Nicht nur deshalb. Er hat ja seine Erfahrungen sammeln können, und er hat es auch geschafft, Ihren Onkel zu überzeugen, was auch nicht einfach ist.«
    »Und Sie hat er ebenfalls überzeugt«, sagte Vera spöttisch.
    »Fast.«
    »Na, Sie geben es wenigstens zu, Mr. Sinclair, aber ich kann Ihnen nichts mehr sagen. Auch nichts über diesen - Lou…«
    »Schade.«
    »Tja, tut mir leid.«
    »War denn Alex schon hier?«
    »Wieso?«
    »Er wollte doch kommen.«
    Plötzlich flackerte ihr Blick, und die zur Schau getragene Sicherheit verschwand. Wir hatten ins Schwarze getroffen, aber sie würde es nicht zugeben, und Vera versuchte, den schwachen Punkt zu überwinden. »Er war sich nicht sicher, ob er mich heute hier besuchen kommt. Bisher jedenfalls habe ich ihn nicht gesehen.«
    »Welchen Wagen fährt Ihr Verlobter eigentlich?« fragte ich interessiert.
    »Einen…« Sie überlegte einen Moment und ahnte schon, worauf ich hinauswollte. »Ich kenne mich da nicht so aus«, erklärte sie lahm.
    »Einen Fiat?« fragte Suko.
    »Kann sein.«
    »Ein weißer Fiat stand auf dem Parkplatz«, erklärte der Inspektor. »Wir können davon ausgehen, daß er Ihrem Verlobten gehört.«
    »Es gibt noch mehr weiße Fiats.«
    »Richtig. Sie bleiben also bei der Aussage, daß Alex Preston Sie an diesem Morgen noch nicht besucht hat?«
    »Er war nicht hier.«
    Suko schaute mich an. Ich sah sein dünnes Lächeln auf den Lippen. »Wo kann er dann nur stekken?«
    »Keine Ahnung.«
    »Wir sollten ihn suchen, John.«
    »Wird wohl am besten sein.« Ich hätte während unseres Zwiegesprächs Vera Tanner nicht aus den Augen gelassen. Sie machte auf uns einen ziemlich gereizten und nervösen Eindruck. Als wären ihr einige Felle davongeschwommen. Oder ein Lügengebäude zusammengebrochen.
    Ich stand auf.
    Auch Suko erhob sich.
    »Wo wollen Sie denn hin?« flüsterte Vera.
    »Uns etwas umschauen.«
    »Hier im Haus? Der Pfarrer ist oben, aber er…«
    »Vielleicht kommen wir später dar auf zurück«, sagte ich. »Erst mal werden wir die Umgebung in Augenschein nehmen. Uns interessiert auch die Kirche.«
    »Da ist nichts Besonderes. Es ist eine normale Kirche, mit Fenstern, einem Turm und…«
    »Klar, wir schauen uns trotzdem mal um.«
    Vera blieb sitzen. Die Hände lagen auf dem Tisch. Ihr Mund bewegte sich, und ich gab ihr eine letzte Chance. Von der Tür aus fragte ich sie noch einmal: »Wollten Sie uns etwas sagen, Vera?«
    »Nein, nein.«
    »Ist gut, bis gleich dann.«
    Suko holte ich an der Haustür ein, die er schon aufgezogen hatte. »John, da stimmt eine ganze Menge nicht. Vera Tanner steht unter einem wahnsinnigen Druck. Tanner und auch Preston haben recht gehabt. Sie ist total verwirrt.«
    »Richtig.«
    »Glaubst du, daß dieser Lou seinen Einfluß hat geltend machen können?«
    »Aber sicher. Ich frage mich nur«, dabei schaute ich Suko von der Seite her an, »in welch eine Richtung er hintendiert? Was denkst du darüber? Hast du dir Gedanken gemacht?«
    »Richtung?« murmelte Suko. »Wir haben ihn bei den Steinen gesehen, aber nicht mit ihm gesprochen. Die Serrano-Schwestern erklärten uns, daß er bestimmte Orte aufsuchen will, an denen angeblich ein magisches Flair herrscht. Gehen wir mal davon aus, daß auf der Waldlichtung dieses Flair vorhanden ist, dann frage ich mich, wozu er sie braucht, was er dort vorhat, wem er dient.«
    »Eine Opferstätte«, murmelte ich.
    »Bitte?«
    Ich wiederholte die Antwort lauter.
    Suko gab mir zuerst durch sein Nicken recht. »Ja, eine Opferstätte«, sagte auch er. »Stellt sich die Frage, für wen dort eine Opferstätte geschaffen werden soll.«
    »Die Antwort ist nicht schwer. Erinnere dich daran, daß schon der Begriff Satanisten fiel.«
    »Also für den Teufel?«
    »Kann sein.«
    Wir hatten den Haupteingang der Kirche erreicht.
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