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0900 - Für Teufel, Gold und Templer

0900 - Für Teufel, Gold und Templer

Titel: 0900 - Für Teufel, Gold und Templer
Autoren: Jason Dark
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und sorgte für Freiheit in seiner Kehle.
    Als das Gefäß leer war, ließ er es fallen. Der Abt glotzte ihn an. »Willst du jetzt reden?«
    Gerbert hob die Schultern. »Es gibt nicht viel zu sagen. Meine Schriften haben mit dem Teufel nichts zu tun. Ich habe darin über die Weisheit der arabischen Lehrer berichtet, das ist alles. Es ist kein Teufelswerk, nein, das ist es nicht!«
    »Doch! Über dieses Wissen verfügen wir nicht einmal. Und wir wissen am meisten.«
    »Ihr irrt euch!«
    Der Abt verzog den Mund. »Verflucht noch mal, er lügt schon wieder!«
    »Nein, ich sage die Wahrheit!«
    »Deine Wahrheit, Ketzer, ist nicht die unsere, nicht die der Heiligen Kirche. Das solltest gerade du wissen, denn du bist einmal unser oberster Führer gewesen. Du warst der Papst, aber auf dessen Thron hast du dich vom Satan blenden lasen. Du wolltest ihm, dem Antichristen, den Weg in diese Welt vorbereiten, aber du hast dich geirrt, denn man ist dir auf die Schliche gekommen. Gerade noch früh genug, um den Heiligen Stuhl wieder reinzuwaschen.«
    Gerbert d'Aurillac erwiderte nichts. Er wußte, daß es keinen Sinn hatte.
    Es wäre nur Zeitverschwendung gewesen, man würde ihm kein Wort glauben, und der Abt vor ihm sonnte sich in seiner Macht, denn er wußte eine noch stärkere hinter sich.
    »Ich habe niemandem Böses getan. Ich wollte nur der Wissenschaft helfen und die Menschen voranführen.«
    »Ja. Ja!« schrie der Abt, »das wolltest du. Du wolltest sie gleichzeitig in die Hölle und damit dem Teufel entgegenführen. Damit ist ein- für allemal Schluß.« Er unterstrich seine letzte Bemerkung durch eine entsprechende Handbewegung und nickte einige Male, um sich noch einmal zu bestätigen.
    »Ich weiß, daß ich mich in deiner Hand befinde, aber durch meinen Tod werdet ihr den Lauf der Welt nicht aufhalten können. Es werden nach mir immer wieder Menschen erscheinen, die sich nicht mit dem zufrieden geben, was man ihnen von oben her sagt. Auch die Allmacht der Kirche und der Könige wird nicht ewig bleiben. Ich weiß, daß viele Jahre ins Land gehen werden, doch eines Tages werden all diejenigen zurückstecken müssen, die versuchen, andere Menschen zu unterdrücken, um ihr Wissen für sich zu behalten.«
    Der Abt schnappte nach Luft. So etwas hatte ihm noch niemand gesagt.
    »Willst du damit behaupten, daß die Kirche ein falsches Spiel mit den Menschen treibt?«
    »Diese hier ja.«
    Dem Abt verschlug es die Sprache. Dafür keuchte Duc Dacry und sagte:
    »Er hat der Kirche ein falsches Spiel unterstellt. Ehrwürden. Er ist wirklich mit dem Teufel im Bunde.«
    »Ja, das ist er.«
    »Wir werden ihm die schlimmste Folter zukommen lassen, die es gibt. Ich werde…«
    »Später, mein Freund, später«, sagte der Abt und hatte seiner Stimme einen salbungsvollen Klang gegeben. »Wir sind ja keine Unmenschen, denn zuvor möchte ich noch etwas von ihm wissen.«
    »Entschuldigt, Ehrwürden.«
    »Schon vergessen.« Der Mönch wandte sich wieder dem Gefangenen zu. Er starrte ihn böse an. Der Speichel hatte seine Lippen glänzend gemacht, und ein ähnlicher Glanz lag auch in seinen Augen. »Ich habe mit dir über deine ketzerischen Schriften gesprochen, Ketzer, aber wir haben uns auch in deinem Keller umgeschaut und sind dort ebenfalls fündig geworden. Ich weiß nicht, warum du es getan hast, aber ich kann mir schon denken. Als wir das Tuch wegzogen, da sahen wir den Kopf. Den goldenen Kopf, das goldene Kalb, den Teufel. Ja, du hast ihn dargestellt. Du hast ihn gesehen, du hast seinen Kopf nachgebaut, denn nur er kann dir die Anleitung gegeben haben. Seine Augen waren rot, sein Maul stand offen, in seinen Klauen hielt er das wertvolle Geschmeide. Wenn das kein Bild es Teufels ist, was ist es dann? Hast du eine Erklärung dafür? Hast du sie, Ketzer?«
    Gerbert d'Aurillac hatte darauf gewartet, daß dieses Thema angesprochen wurde, und seine Antworten brauchte er nur abzurufen. Er hatte sie sich bereits zurechtgelegt.
    »Der Kopf ist etwas Besonders. Er ist mein Meisterwerk!«
    »Nein!« schrie der Abt. »Er ist Teufelswerk!«
    »Er ist ein Wunder!«
    Zitternd streckte der geifernde Mönch dem Gefangenen seinen Arm entgegen. »Ein Wunder ist etwas anderes, Verfluchter! Ich bleibe dabei, es ist das Werk des Teufels. Nur der Leibhaftige persönlich kann dir dabei geholfen haben.«
    Gerbert schüttelte den Kopf.
    »Er widerspricht«, hechelte Dacry, der scharf darauf war, den Mann mit der Folter quälen zu können.
    Der Abt nickte und
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