Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0900 - Der Magier

0900 - Der Magier

Titel: 0900 - Der Magier
Autoren: Volker Krämer
Vom Netzwerk:
niemand hatte auch nur die Chance einzugreifen.
    Das dunkle Feuer hüllte der Zauberer komplett ein. Artimus schien es so, als würde dieser Moment zu einer Ewigkeit gedehnt. Doch dann schließlich war es doch vorbei.
    Van Zant sah aus den Augenwinkeln, dass Rofocale durchscheinend wurde und schließlich ganz verschwand. Er hatte den Rückzug angetreten, ehe er die Konsequenzen für diesen Mord zu tragen hatte.
    Von der Gestalt des Zauberers war nichts übrig geblieben… nicht einmal ein Haufen Asche!
    Artimus starrte auf seine linke Hand, die konvulsiv zu zucken begonnen hatte. Mit einem Mal wusste er, was das zu bedeuten hatte. Der Splitter offenbarte eine weitere Facette seiner Fähigkeiten.
    Van Zant reagierte sofort. »Zamorra, ich weiß wo er hin ist.«
    Der Franzose betrachtete seinen Südstaatenfreund verständnislos. Dann wanderte der Blick des Franzosen wieder zu der Stelle, an der Merlin sein Ende gefunden hatte. Artimus begriff, dass er es war, der handeln musste. Ohne Zamorra zu fragen griff er nach dessen Hand und baute den Speer auf, mit dem er jede Welt erreichen konnte, die eine weiße Stadt oder deren Kern in sich trug.
    Die Welt um Professor Zamorra verschwamm.
    Dann fand er sich in der Hölle wieder.
    ***
    Nur wenige Sekunden nach dem van Zant und Zamorra verschwunden waren, brach auf dem Vorplatz von Tendyke Industries eine ganz spezielle Hölle los.
    Nicole presste beide Hände gegen die Ohren und Rola DiBurn tat es ihr gleich. Drei riesige Löschzüge, vier Notdienstfahrzeuge inklusive kompetenter Besatzung und sicher ein Dutzend Wagen des Police Departments von El Paso besetzten das Gelände binnen Sekunden. Nicole schaffte es gerade noch, das nach wie vor abgeschaltete Amulett in Sicherheit zu bringen, ehe es als Beweisstück konfisziert werden konnte.
    Verletzte wurden versorgt, Brände gelöscht, Fragen gestellt. Fragen, die nahezu alle an Robert Tendyke gingen. Wäre diese ganze Horde nur wenige Minuten früher hier eingetroffen, hätte Robert allerdings nicht gewusst, wie er diese Fragen zu beantworten hatte.
    Wie erklärt man einen Dämon aus den Schwefelklüften?
    Wie erklärt man einen uralten Magier, der eine Ewigkeit lang über das Schicksal dieser und anderer Welten gewacht hatte?
    Wie erklärt man Menschen, die anscheinend fähig sind, sich in Nichts aufzulösen?
    Wie erklärt man einen Mann, in dessen Hand ein leuchtender Splitter steckt?
    Robert Tendyke war wirklich froh, dass sich Feuerwehr, Notdienste und Polizei wieder einmal als nicht so wahnsinnig schnell erwiesen hatten.
    Robert Tendyke gab Auskunft - und er log dabei nicht einmal. Zumindest nicht so direkt. Er bog die Wahrheit nur so weit nach unten, bis sie im Bewusstsein eines Beamten ihren Platz finden konnte.
    Und man musste wirklich zugeben - das war nun wirklich nicht einfach…
    ***
    »Ich konnte es beinahe wirklich sehen , wohin Rofocale floh.« Artimus van Zant versuchte Zamorra zu erklären, woher er zu glauben wusste, wo der Dämon sich jetzt aufhielt.
    In Zamorra loderte ein tiefer Hass auf Satans Ministerpräsidenten. Der Erzdämon wollte sich seine größten Feinde vom Hals halten, sie wenn möglich vernichten. In den Augen eines Höllenbewohners mochte das durchaus verständlich sein, doch Lucifuge Rofocale ging dabei Wege, die Unschuldige in Lebensgefahr brachten, sie gar töteten. Das konnte Zamorra nicht dulden, zumal Lucifuge Rofocale sich immer häufiger die Erde als Kampfplatz aussuchte.
    Und nun hatte er den schutzlosen Merlin vernichtet.
    Zamorra konnte es noch überhaupt nicht fassen, dass es den alten Magier nicht mehr geben sollte und ein kleines Stück seines Verstandes klammerte sich noch daran, dass das alles vielleicht ein Irrtum war, das sich der Magier einfach nur wieder in seiner Regenerationskammer in Caermardhin befand.
    Töte Lucifuge Rofocale… das waren Merlins eigene Worte gewesen.
    In der Ferne konnte Zamorra jetzt den Kokon erkennen.
    Körper und Geist des Franzosen fühlten sich an, als wären sie in Watte getaucht worden. Zamorra konnte überhaupt nicht abschätzen, was Merlin da eigentlich auf ihn übertragen hatte. Diese Energie, diese Macht - sie fühlte sich bei Zamorra einfach nur falsch an. Sie gehörte nicht zu ihm. Er hoffte wirklich, das alles würde nur von kurzer Dauer sein. Doch diese Zeit wollte er nutzen, um sich um Lucifuge Rofocale zu kümmern. Zamorra konnte den Anblick des brennenden und vergehenden Merlins nicht verdrängen.
    Artimus van Zant sah auf seine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher