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09 - Die Weltuntergangs-Maschine

09 - Die Weltuntergangs-Maschine

Titel: 09 - Die Weltuntergangs-Maschine
Autoren: Timothy Stahl
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ausgebreitet, die Körbe standen parat oder wurden herangeschleppt. Dutzende von Menschen hantierten herum.
    »Bist du schon mal mit einem Ballon geflogen?«, fragte Maria Luisa, während sie in Don Phantasos’ Begleitung in Richtung Via di Conciliazone gingen, die Straße, die vom Tiber her schnurstracks auf die Piazza San Pietro zuführte.
    »Gefahren«, korrigierte Tom, während sein Blick ähnlich fasziniert wie Jandros über den Platz schweifte.
    »Gefahren?«
    »So sagt man – zum Ballonfliegen.« Er zwinkerte Maria Luisa zu.
    »Und? Bist du schon mal mit einem gefahren ?«
    Er nickte. »Ja. Es gibt Orte auf der Welt, die man tatsächlich am besten per Ballon erreicht. Gasballons vorzugsweise. Die bleiben länger in der Luft als Heißluftballons.«
    Maria Luisa lächelte. »Gibt es eigentlich irgendwas, womit du dich nicht auskennst?«
    »O ja.« Tom nickte. »Frauen und Kinder zum Beispiel.«
    »Oh«, machte sie. »Nun, auf dem Gebiet kann ich dir vielleicht auf die Sprünge helfen.«
    »Ach?« Er sah sie an, und sein Staunen war nur halb gespielt.
    »Genug geschäkert«, mischte sich da Christofides’ Bassstimme in die beginnende Turtelei zwischen Mönch und Nonne. Genau wie Jandro trugen auch Tom und Maria Luisa immer noch ihre »Kostüme«. »Da vorne stehen Taxis.« Der Padre wies mit seinem kräftigen Arm zur Via della Conciliazone hinaus.
    Tom sah die Reihe der wartenden Fahrzeuge und auch die ersten Schaulustigen, die sich dort vorne an der Absperrung versammelten, um später den atemberaubenden Massenstart der historischen Ballons mitzuerleben.
    Im ersten Moment glaubte Tom an eine Täuschung.
    Es musste Millionen von Glatzköpfen auf der Welt geben. Allein in Rom Abertausende. Aber die Hoffnung auf einen Irrtum zerplatzte wie eine Seifenblase.
    Weil der Glatzkopf, den Tom da drüben hinter der Absperrung ausmachte, im nächsten Augenblick zu ihnen herüberzeigte. Er hörte den Indio im Maßanzug etwas rufen, ohne es zu verstehen. Aber im selben Moment traten seine drei Kumpane aus der Menschenreihe hervor. Zu viert standen sie da und starrten zu ihnen herüber.
    »Das darf doch nicht wahr sein!«, flüsterte Maria Luisa, die das Quartett nun ebenfalls erkannte.
    »Ist es aber.« Tom schluckte.
    »Was ist los?«, wollte Phantasos wissen.
    Tom klärte ihn auf.
    »Dann kommt!«, forderte der Padre sie auf, ihm zu folgen.
    »Denen entkommen wir nicht«, sagte Maria Luisa. »Niemals!«
    Der riesenhafte Pater blickte voller Güte auf sie herab und zwinkerte ihr zu. »Kindchen, wie wär’s mit ein bisschen mehr Vertrauen auf Gott den Herrn – und auf meinen Heimvorteil?« Er klatschte in die prankenhaften Hände. » Avanti!«
    Sie schafften es tatsächlich. Fürs Erste …
    Don Phantasos führte sie auf Wegen durch den Vatikan, die den meisten anderen – selbst denjenigen, die hier lebten oder auch nur arbeiteten – nicht nur verschlossen blieben, sondern nicht einmal bekannt waren.
    Es ging durch Türen, die der riesige Padre mangels eines Schlüssels mit der Schulter aufwuchtete, hinein in Gänge, in denen der Staub zentimeterhoch lag, dann in Tunnel, wo es mehr Ungeziefer gab, als je Menschen hindurchgelaufen sein mochten. Und schließlich landeten sie in einem Keller, der, wie sich herausstellte, unter Christofides’ Häuschen lag. In der inzwischen vertrauten Wohnküche verschnauften sie erst einmal und besprachen die Lage.
    Aber die Sicherheit war trügerisch. Die Zeit brannte ihnen unter den Nägeln. Tom mochte nicht viel über die Loge wissen, zu der dieser Pauahtun und seine Brüder gehörten, aber er wusste, dass sie nicht aufgaben und zumindest das Glück für sich gepachtet hatten, sie immer wieder zu finden.
    Es war nur eine Frage der Zeit, denn immerhin saßen Tom, Maria Luisa und Jandro in der Falle. Sie waren im Vatikan gefangen, und der Zwergstaat machte seinem Namen alle Ehre – seine Größe betrug nicht einmal einen halben Quadratkilometer. Mochten sie auch Don Phantasos auf ihrer Seite haben, der hier jeden geheimen Winkel zu kennen schien, konnten sie sich doch nicht ewig verstecken.
    Maria Luisa machte einen Vorschlag. »Wie wäre es, wenn wir durch das Portal und den Artefakte-Raum verschwänden? Diese Möglichkeit hatten wir doch sowieso als potenziellen Ausweg im Hinterkopf.«
    »Grundsätzlich keine schlechte Idee …«, setzte Tom an.
    »Aber?«, fragte sie.
    »Du vergisst, dass die Maschine immer aktiver wurde, je näher sie der Nekropole kam. Ich möchte nicht
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