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0899 - Schwanengesang

0899 - Schwanengesang

Titel: 0899 - Schwanengesang
Autoren: Christian Schwarz
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Suppe spucken.«
    Deegh zischelte und es klang wie ein Lachen. »Früher, vor dem großen Sterben, als hier noch alles blühte und voller Leben war, konnte Lhaxxa-Tok jederzeit erkennen, was selbst im entlegensten Winkel seiner Welt vorging. Nachdem der blaue Lichtkristall aber den millionenfachen Tod gebracht hatte, hatte der Fürst auch die geistige Verbindung zu seiner Welt verloren. Lange hat er in der Schwarzen Gruft geschlafen und muss diese Verbindung, jetzt, da er erwacht ist, erst wieder aufbauen. Bis dahin hat er keine Kontrolle mehr über Tanaar.«
    »Heißt so diese Welt?«
    »Ja.«
    »Wer hat den Tanaar mit dem Dhy arra angegriffen? Und warum?«
    »Dhyarra?«
    »Ich meine den blauen Stein.«
    »Den Lichtkristall, ach so. Es waren die Götter, gegen die sich Lhaxxa-Tok versündigt hatte.«
    »Und wie?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Weißt du wenigstens, wie lange Lhaxxa-Tok geschlafen hat? Und warum er ausgerechnet jetzt wieder erwacht ist?«
    »Wie lange Lhaxxa-Tok geschlafen hat und die Tanaar mit ihm, weiß ich nicht. Es können aber einige Tausend Jahre gewesen sein. Erwacht ist er, weil das Netz der Götter , das ihn gefangen hielt, plötzlich zerstört wurde.«
    »Warum? Und wer hat es zerstört?«
    »Das Blut einer Taucherin hat die Macht des Lichtkristalls gebrochen, aus dem das Netz entsprang.«
    »Hm.« Erregung erfasste den Professor. Diese Patricia Geery, die er angeblich so gut kannte, die war doch nicht mehr von einem Tauchgang zurückgekehrt. Gab es hier Zusammenhänge? »Dieser zerstörte Lichtkristall, hat sich der in unserer Welt befunden? Auf der Erde?«
    »Ja.«
    Sie langten an einer Säule des Palastes an und das Gespräch stoppte abrupt. Die Männer sahen an den Mauern empor, die sich gebirgshoch vor ihnen erhoben. »Beeindruckend, wirklich beeindruckend«, stellte Gryf fest.
    Über die Wendeltreppe in der Säule gelangten sie in den Palast. Durch riesige Säle, in denen ebenfalls Tod und Verfall nisteten, eilten sie immer tiefer in den Palast. Dann standen sie plötzlich vor einer kleinen, unscheinbaren Tür.
    »Ab hier müsst ihr alleine weitergehen«, zischte Deegh. »Meine Aufgabe endet hier. Diese Tür führt direkt zur Schwarzen Gruft. Seid aber vorsichtig. Die Gruft ist nicht nur das Zentrum des Palastes, sondern auch das Zentrum der ganzen Welt Tanaar. In der Gruft begann alles und wird einst auch wieder in ihr enden. Deswegen lässt der Fürst sie schwer bewachen.«
    »Von deinesgleichen?«, fragte Gryf.
    »Ich schätze, dass ihr auf rund zwei Dutzend Tanaar treffen werdet.«
    »Wie sollen wir die überwinden? Wir sind so gut wie unbewaffnet, nur, falls dir das noch nicht aufgefallen ist. Haben Tanaar ausschließlich ihre Speere oder sind sie auch magisch begabt? Auf was müssen wir uns einstellen?«
    »Vor dem großen Sterben besaßen Tanaar leichte magische Kräfte, heute nicht mehr. Die hat nur noch der Fürst.«
    »Gut. Gibt es hier irgendwo Waffen?«, fragte Zamorra.
    »Nein.«
    »Herzallerliebst«, sagte Gryf seufzend. »Dann muss es eben so gehen. Ein wahres Himmelfahrtskommando ist das.«
    »Viel Glück.« Deegh verschwand durch eine weitere Tür ganz in der Nähe.
    »Also denn«, sagte der Meister des Übersinnlichen. »Ich muss in die Gruft, dann lockst du also die Echsen davon weg.«
    »Ich sag's ja, Himmelfahrtskommando.«
    Sie gingen durch die Tür. Ein schmaler Gang führte in eine riesige Halle. »Wow«, sagte Zamorra unwillkürlich. Inmitten der Halle schwebte, ungefähr zwanzig Meter im Durchmesser, ein Stück Weltraum. So jedenfalls sah es auf den ersten Blick aus. Leuchtend schwarze Nebel wallten in dem Gebilde, dessen Ränder nicht fest waren, sondern sich in ständigem Zerfließen befanden. Immer wieder schossen dünne, schwarze Fäden hervor, zogen sich aber sofort wieder in den Schutz des Gebildes zurück. Es strahlte eisige, unangenehme Kälte aus, die die Dämonenjäger bis hierher spürten.
    »Da vorne stehen sie«, flüsterte Gryf. Er zeigte auf die breite Treppe, die kurz vor der Schwarzen Gruft endete und die von steinernen Tanaar-Statuen flankiert wurde. Auf den rund 100 Stufen standen oder lagen siebzehn Wächter, allesamt mit Speeren und Keulen bewaffnet. Sie trugen im Gegensatz zu den Tanaar, die Zamorra bisher gesehen hatte, dunkelblaue Kleidung. Wahrscheinlich, um die Kälte besser zu überstehen.
    »Na, dann wollen wir mal.« Gryf atmete tief durch. Dann rannte er quer durch die Halle auf eine mächtige Säule zu. So auffällig, dass ihn
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