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0898 - Der Saboteur

Titel: 0898 - Der Saboteur
Autoren: Unbekannt
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meine Schwester. Aber ich habe ja genug Freunde.
    Ir-gendwie wird es schon gehen."
    Sternfeuer starrte ins Leere, und sie wirkte beängstigend blaß und schmal.
    Irmina wünschte sich, sie könnte sich mit Federspiel unter vier Augen unterhalten, aber sie wagte es nicht, das Mädchen alleine zu lassen. Sie wußte, daß das Unterbewußtsein des Kindes sein zerstörerisches Werk fort-setzte. Sie hatte aber dafür gesorgt, daß die Bildschirme dunkel blieben und die Lautsprecher stumm. Sie fürchtete, daß Sternfeuer die Wahrheit erkannte, wenn sie Augenzeugin eines von ihr verursachten Unfalls wurde. Die Erfahrung sprach gegen diese Möglichkeit. Die Mutantin wollte je-doch kein unnötiges Risiko eingehen.
    Sie hoffte auch, mit ihrer Nähe beru-higend auf die beiden Kinder einzu-wirken. „Du kannst mir das wirklich glau-ben", sagte Federspiel zu seiner Schwester. „Es macht mir gar nichts aus, wenn du gehst."
    Sein Gesicht strafte ihn Lügen, aber er schluckte krampfhaft die Tränen hinunter. „Aiklanna ist ja auch noch da. Sie kann mich dreimal so gut är-gern wie du. Keine Bange, sie wird rnich schon auf Trab halten."
    „Aiklanna!" sagte Sternfeuer er-schrocken. „Sie ist verletzt."
    „Wieso?" fragte ihr Bruder verblüfft. „Was ist denn passiert? Woher weißt du überhaupt davon?"
    „Irgend etwas ist explodiert", mur-melte Sternfeuer zerknirscht. „Ai-klanna war zufällig in der Nähe.
    Ich wollte wissen, was mit ihr geschehen war, aber man hat mich nicht bei ihr bleiben lassen. Das war gestern."
    „So was Dummes!" sagte Federspiel spontan. „Sie wollte mir unbedingt helfen, und da habe ich gesagt, daß ich dich suche. Ich habe ihr noch gezeigt, wohin sie gehen sollte ..."
    Irmina Kotschistowa sah Sternfeu-ers Gesicht und spürte etwas Geister-haftes in ihrem Gehirn, das schnappte und zubiß. In der Kabinenwand bildete sich ein Riß. Plastik flog in Fetzen durch die Luft.
    Metall verformte sich kreischend. „Komm!" schrie die Mutantin ver-zweifelt und riß Sternfeuer hoch. Fe-derspiel war bereits bis an die gegen-überliegende Wand zurückgewichen.
    Sternf euer hing wie leblos in den Ar-men der Mutantin. Sie zerrte das Kind mit sich und schüttelte es, als sie Fe-derspiel erreichte. Der Junge starrte in stummem Entsetzen auf die Wand. Auf seine Schwester achtete er im Augen-blick nicht, und das war ein wahres Glück, denn dann wäre ihm aufgefal-len, daß etwas ganz und gar nicht stimmte. Denn die Augen des Mäd-chens waren weit offen und so starr wie die einer Statue, aber ein unheimliches Glühen lag in diesem seelenlosen Blick.
    Irmina Kotschistowa verzweifelte fast bei der Erkenntnis, daß sie nichts an dem Ablauf des Geschehens ändern konnte. Jener Teil des Mädchens, der diese zerstörerischen Kräfte von sich schleuderte, war dem Zugriff der Mu-tantin völlig entzogen.
    Von weit her, wie durch tosende Was-serfälle hindurch, hörte die Mutantin das Heulen von Alarmsirenen. Die eine Wand, hinter der der Gang lag, bestand nur aus zerfetztem, zerknäultem Mate-rial. Stinkender Qualm hing in der Luft. Bläuliche Blitze rasten knallend über die sich kräuselnden Ränder me-tallener Platten. Und schon bildeten sich neue Risse, rechts und links in den Seitenwänden ...
    Irmina Kotschistowa hatte plötzlich eine Idee. Sie packte Federspiel am Arm und zog ihn herum, so daß er die Mutantin ansehen mußte. Sie hatte Mühe, sich ihm in diesem Lärm ver-ständlich zu machen, aber als sie auf jene Stelle zeigte, an der die Tür zur Kabine nach draußen gestürzt war, nickte der Junge. Er hatte fürchterli-che Angst. Trotzdem rannte er sofort los, setzte mit flinken Sprüngen über einige Hindernisse hinweg und er-reichte den Gang, als Irmina Ko-tschistowa, das regungslose Mädchen auf den Armen, eben die Türplatte er-reichte.
    Inzwischen trommelte Federspiel auf die Alarmtaste an der gegenüber-liegenden Wand. Das Geheul der Sire-nen wurde noch um eine Nuance schriller. Schwere Schritte knallten durch den engen Gang, schwebende Roboter näherten sich summend. Ir-mina Kotschistowa erspähte hinter den Maschinen ein paar Solgeborene in silbrigen Kombinationen. Sie rannte ihnen keuchend entgegen.
    Sie glaubte zu wissen, was gesche-hen war: Sternfeuer hielt sich wegen Federspiels Erklärung für schuldig am Unfall, den Aiklanna erlitten hatte. Ihr Unterbewußtsein reagierte heftig auf diese Selbstbezichtigung. Was die Mu-tantin schon vorher im Zusammen-hang mit den Sabotageakten für wahr-scheinlich gehalten
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