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0896 - Die Meuterer

Titel: 0896 - Die Meuterer
Autoren: Unbekannt
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wörtlich „Verdunkelung im Licht", d.h. die bei den Kosmischen Meisterdieben erworbene Fähigkeit, mich aus der Wahrnehmung auszuklammern, funktionierte nur gegenüber Lebewesen. Diese Fähigkeit nutzte also SENECA gegenüber nichts.
    Nach einiger Zeit hatte ich sieben der elf Sensoren entdeckt, auf die die Überlagerungskegel der Projektoren gerichtet waren. Die Position der restlichen vier Sensoren konnte ich nur ungefähr bestimmen. Es reichte aber in drei Fällen aus, um mit relativ großer Wahrscheinlichkeit die Kegel zu umgehen. Blieb ein Sensor, dem ich nicht gezielt ausweichen konnte, weil mir seine Position unbekannt war.
    Das Risiko war also vertretbar, obwohl das Verhältnis zehn zu eins nur theoretisch bestand. In Wirklichkeit mochte ich den unbekannten Überlagerungskegel schon nach den ersten Schritten unterbrechen. Für SENECA würde die kurzzeitige Verschattung einer bestimmten Wahrnehmung genügen, um Verdacht zu schöpfen und optimal zu reagieren.
    Ich überlegte nicht länger und brach auf. Rund zehn Minuten später hatte ich die kritische Strecke überwunden, ohne daß eine Reaktion erfolgt wäre. Aufatmend setzte ich meinen Weg fort, um wenig später deprimiert festzustellen, daß sich vor mir die Sektion „Industrielle Fertigung" befand.
    Das hätte mich nicht erschüttern können, wenn es hier nicht dermaßen von Robotern und Überwachungseinrichtungen wimmelte, so daß die Attentäter nicht mal die Hälfte von Rorvic Hätten verbergen können.
    Nachdem ich die depressive Phase überwunden hatte, kehrte ich um und mühte mich zum zweitenmal durch die kritische Strecke, auf der die Entdeckung durch SENECA drohte. Als ich sie geschafft hatte, wurde mir klar, daß die Attentäter mir sogar einen Gefallen getan hatten, indem sie den Überfall ausgerechnet in einer Sektion verübten, die sie nur in einer einzigen Richtung wieder verlassen konnten, da auf einer Seite die Entdeckung drohte und nach allen anderen denkbaren Richtungen kein Weg führte, außer dem einen, den Dalaimoc Rorvic und ich zuvor gekommen waren.
    Dennoch hätte mir das nicht viel genützt, wenn die Attentäter die Richtung erst in der nächsten Verteilerhalle gewechselt hätten. So aber waren sie mit dem Tibeter in eine kleine Freizeitanlage geeilt.
    Jedenfalls schien die uralte marsianische Goldmünze, die ich seit vielen Monaten vermißte, darauf hinzudeuten. Das fette Scheusal mußte sie mir gestohlen und heute als Wegmarkierung weggeworfen haben.
    Nachdem ich die Richtung kannte, rannte ich, denn ich konnte ja nicht wissen, was die Attentäter mit Rorvic anstellen wollten. Wenigstens steckten sie in einer Sackgasse, denn die Freizeitanlage besaß keinen anderen Ein- und Ausgang als den in eine kleine Vorhalle, von der aus drei Türen in die Anlage führten.
    Ich öffnete die linke Tür, denn ich wußte, daß sich dahinter eine kleine Bühne befand, auf der in besseren Zeiten recht gute klassische und moderne Theaterstücke aufgeführt worden waren.
    Es war dunkel hinter der Tür, und so war ich nicht darauf gefaßt, daß mein erster Schritt mich beinahe verraten hätte. Mein rechter Fuß landete nämlich genau auf dem Fuß einer Roboter-Nachbildung aus verstaubtem Plastikmaterial. Während ich eine Staubwolke inhalierte, mußte ich den Roboter festhalten, der mir genau in die Arme fiel. Glücklicherweise wog er höchstens zwanzig Kilogramm, aber das phantasievoll gestaltete Helmvisier bestand aus Stahl, war locker und fiel mir auf den Nasenrücken.
    Am liebsten hätte ich den Roboter in die nächste Ecke gefeuert. Leider durfte ich das nicht, wenn ich mich nicht verraten wollte. Also zählte ich mit geschlossenem Mund langsam bis zehn, dann zog ich das linke Bein nach, gewann einen etwas besseren Stand und konnte dadurch den Roboter mit nur einem Arm umklammern.
    Mit der Hand des freien Armes tastete ich herum, bis ich eine mit Magnethaken besetzte Leiste fand, an der mehrere Kostüme befestigt waren. Nach einigen vergeblichen Versuchen gelang es mir, die Roboter-Nachbildung dort zu befestigen.
    Gerade wollte ich tief ausatmen, da hörte ich Stimmen.
    Ich brauchte nicht lange, um mich auf die Stimmen einzustellen und zu erkennen, daß sie zu vier Personen gehörten, die sich über Dalaimoc Rorvic unterhielten.
    Leider vermochte ich nicht alles zu verstehen, was sie sagten. Aber ich bekam doch mit, daß es die Stimmen der Attentäter waren. Sie sprachen über die geglückte Entführung Rorvics, sagten, daß sie den
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