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0893 - Der Atem des Bösen

0893 - Der Atem des Bösen

Titel: 0893 - Der Atem des Bösen
Autoren: Adrian Doyle
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zur Reaktion nach Verlassen des Greenhouse, als das Amulett kurzzeitig von einer unbekannten magischen Resonanz regelrecht zum Schwingen gebracht worden war.
    Zamorra trat noch einen Schritt näher an das faszinierend veränderte Gemälde heran, für das auch er auf Anhieb keine Erklärung anzubieten hatte.
    »Ist es sicher, dass er…?«
    Hogarth erriet seine Frage. »… tot ist? Absolut. Ein Arzt hat ihn untersucht. Sein Herz schlägt nicht mehr. Er muss tot sein.«
    Zamorras Blick fand die Uhr am linken Handgelenk des Opfers. Die Hand selbst war mit der Innenfläche gegen das Bild gepresst, das wie eine in der Zeit eingefrorene Momentaufnahme wirkte, als hätte er noch versucht, sich davon fort zu drücken, wegzustemmen.
    Vergebens.
    »Die Uhr ist um genau um null Uhr vierzehn stehen geblieben«, stellte Zamorra fest.
    »Eine batteriebetriebene Uhr«, bestätigte Hogarth. »Mit Zifferblatt, keine Digitalanzeige - eine solche wäre mit hoher Wahrscheinlichkeit erloschen. Es muss eine Art… nun ja… eine Art Kurzschluss gegeben haben…«
    Zamorra ließ es unkommentiert. »Wer hat ihn bislang untersucht, berührt?«
    »Nur der Arzt.«
    »Gab es Komplikationen?«
    »Nein. Der Doc war überaus vorsichtig, verständlicherweise, ich stand daneben. Er hatte auch gehörigen Respekt vor der Leiche, aber er brachte es ohne besondere Vorkommnisse hinter sich.«
    Zamorra nickte und drehte sich zu Nicole um. »Könntest du mit ihm sprechen? Nach Auffälligkeiten fragen? Der Detective…« Zamorra wandte sich wieder Hogarth zu. »… wird dich zu ihm führen, nicht wahr?«
    Hogarth verstand den Wink mit dem Zaunpfahl erst auf ein zweites, nachgeschobenes und etwas schärfer betontes »Nicht wahr?«
    Zamorra wollte mit dem Opfer allein sein. Wollte mit ihm »sprechen«.
    »Natürlich, natürlich«, beeilte sich Hogarth zu versichern, und es wurde endgültig offensichtlich, dass ihm wirklich etwas an dem Beistand und der Meinung einer in solchen Dingen bewanderten Person gelegen war. »Es gibt da noch etwas anderes, worüber ich bislang nicht sprach, und das ebenfalls von Bedeutung sein könnte…«
    »Auch darum wird sich Miss Duval kümmern - und mich anschließend in Kenntnis setzen.«
    Zamorra drehte sich nicht mehr um, hörte aber, wie Hogarth in Nicoles und Brunswicks Begleitung aus dem Saal ging. Die Tür fiel hinter ihnen ins Schloss.
    Draußen auf dem Gang waren Polizisten postiert, die verhinderten, dass ein Unbefugter eintrat. Zamorra war bislang zufrieden mit der Umsicht des Detectives. Er hatte schon unter weitaus schlechteren Bedingungen ermitteln müssen. New Scotland Yard lernte ganz offenbar dazu.
    Und nun zu dir, Simon Kennedy, dachte Zamorra, als er allein mit dem Toten war. Wollen doch mal sehen, ob wir noch etwas für dich tun können. Wenn schon nicht für deine sterbliche Hülle, dann vielleicht wenigstens für deine erbarmungswürdige Seele…
    2.
    London, 1740
    zwischen Westminster und Chelsea
    Der Fuchs hatte keine Chance.
    Sir Robert Grosvenor lachte rau auf, als er sah, wie die Hundemeute dem Tier nach und nach jeden Fluchtweg verstellte, wie sich die Schlinge immer enger um das gehetzte Bündel rotbraunen Fells zusammenzog.
    Grosvenor gab seinem Pferd die Peitsche und hielt auf die Stelle zu, wo die Beute nicht mehr entkommen konnte und jetzt zähnefletschend innehielt, sich auf dem nassen Boden drehte, den Kopf seitwärts geneigt, als würde sie ihrem eigenen buschigen Schwanz hinterher jagen.
    In den Augen des Fuchses glühte die Erkenntnis, dass er sterben musste.
    Grosvenor beeindruckte es in keiner Weise. In angemessener Entfernung brachte er seine Stute zum Stehen und legte die Flinte auf das eingeschlossene Tier an, das sich immer ärger wand, das immer lauter knurrte und vor dessen Maul Schaum getreten war.
    Warnende Zeichen.
    In diesem Moment begriff Grosvenor, dass er einen hohen Preis für den erlegten Fuchs würde zahlen müssen. Einen zu hohen…
    In der Lärmkulisse der Jagdgesellschaft, die sich über die Weite der sumpfigen Felder verteilte, klang der Schuss, der sich aus seiner Waffe löste, nur wie ein kurzes Donnerbellen. Die Wucht des Einschlags zerschmetterte den Schädel des Fuchses und wirbelte ihn kurz durch die Luft.
    Sofort rief Grosvenor die Hunde zurück. Doch es kam, wie von ihm befürchtet: Zwei gehorchten dem Befehl nicht, rückten vor, beschnupperten das tote Tier, leckten daran und…
    Grosvenor presste die Lippen zusammen, lud seine Flinte nach, legte an - und
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