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0892 - Jagd durch die Zeit

0892 - Jagd durch die Zeit

Titel: 0892 - Jagd durch die Zeit
Autoren: Christian Schwarz
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die mentale Substanz der Flammenfratze förmlich aufgesogen, um sein Wissen zu erweitern. Ich weiß nun alles.«
    »Ich bin gespannt. Die Möglichkeiten des Amuletts scheinen auf jeden Fall noch viel größer zu sein, als wir das momentan für möglich halten. Obwohl Merlin das immer wieder gesagt hat, hab ich's doch niemals so richtig für bare Münze genommen.«
    ***
    Gegenwart, Zamorras Dorf, Wirtshaus »Zum Teufel«
    Fünf Tage nach diesen dramatischen Ereignissen saßen Zamorra und Nicole am Stammtisch bei Mostache. Ihre Kräfte waren wieder vollständig hergestellt. Jedenfalls fast, wenn es nach Nicole ging. Die war nämlich der Ansicht, dass sie noch eine halbe Flasche des guten Mostache'schen Rotweins brauchte, um das optimale Regenerationsergebnis zu erzielen. Eines Rotweins übrigens, der von Zamorras eigenem Weinberg stammte.
    Jetzt waren sie also da und freuten sich auf einen gemütlichen Abend. »Malteser-Joe« beglückte Mostache ebenfalls mit seiner Anwesenheit. Und auch Pater Ralph hatte es sich zusammen mit Dorf schmied Charles an einem der Tische gemütlich gemacht.
    Nicole, die bereits über die angestrebte halbe Flasche Rotwein hinaus war, erzählte dem Pater gerade davon, dass Julia Benz höchstwahrscheinlich zusammen mit ihrem Vater die Flammenfratzenloge geleitet hatte, als urplötzlich Sid Amos in einer Schwefelwolke zwischen den Anwesenden erschien.
    »Ich muss dich korrigieren, Duval«, sagte er und schaute in die Runde, während Mostache hustend die Schwefelwolken beiseite wedelte, die durch den Gastraum zogen. »Julia Benz schmort seit mehr als sechs Jahren in der Hölle. Sie kam in Australien um. Ich habe mir erlaubt, die Gestalt der Frau anzunehmen, um euch nach Wildenstein zu locken. Aber zuerst Mal wünsche ich allen hier einen wunderschönen guten Abend.«
    Die Anwesenden saßen wie vom Donner gerührt. Es war totenstill geworden. Nur Nicole war aufgesprungen. Eine steile Zornesfalte erschien auf ihrer Stirn. In ihren Pupillen tanzten die goldenen Tüpfelchen. »Assi. Als ob ich's geahnt hätte. Du hattest also doch wieder deine schmutzigen Höllenkrallen im Spiel.«
    »Hatte ich. Na und? Aber von dir will ich gar nichts.« Er betrachtete angelegentlich besagte Höllenkrallen und hielt sie gegen die Lampe. »Die sind übrigens sauber«, schob er nach und schaute Zamorra an.
    »Und? Sag, was du willst.«
    »Ich schlage dir ein Geschäft vor, Zamorra.« Sid Amos grinste und schnippte mit den Fingern. Vor ihm erschien ein Weinglas aus dem Nichts. Er fuhr mit dem Finger daran hoch. Im gleichen Maße füllte es sich mit Rotwein. Sid Amos nahm einen Schluck und seufzte genießerisch. »Ah, wirklich ein gutes Tröpfchen. Da kommt der Fusel von deinen Weinbergen nicht mit. Was ich aber sagen wollte: Solltest du in der Zwischenzeit wissen, was es mit der Flammenfratze auf Wildenstein auf sich hatte, erzähle ich dir, was ich getan habe, um dich auf die Spur zu setzen. Das ist das Geschäft, das ich dir vorschlage.«
    Der Professor grinste. »Sieh einer an. Du bist also neugierig, Sid. Lass mich raten: Du bist auf diesen Flammenkult gestoßen und konntest dir die Anwesenheit von Svantevits Flammenfratze nicht erklären. Also hast du Nici und mich losgeschickt, um die Sache zu klären.«
    »Bevor ich hier weiterrede: Konntest du sie denn klären?«
    »Ja.«
    »Also gut. Gilt das Geschäft?«
    »Es gilt.«
    Nicole wollte aufbegehren, aber eine Handbewegung des Teuflischen ließ sie verstummen. »Gut, Zamorra. Ich weiß, dass ich mich auf dein Wort verlassen kann so wie du dich auf das meinige. Zum Beweis meines Vertrauens erzähle also ich zuerst.«
    Mit einem Zug trank er das Weinglas leer. »Vor etwa einem Jahr beschwor mich ein kleiner Möchtegern-Magier in der Provence, um Macht zu erlangen. Es ist immer das gleiche Spielchen, weißt du. Der Kerl glaubte, mir gewachsen zu sein, war es aber nicht mal im Ansatz. Ich wollte ihm einen Denkzettel verpassen, denn ich bin ein guter Teufel geworden und töte schon lange keine Menschen mehr. In Notwehr, vielleicht…«
    »Ha, ha«, machte Nicole. »Selten so gelacht.«
    »Tu, was du willst, Duval. Nun, mein Erstaunen war groß, als ich plötzlich im Hintergrund einen Videofilm bemerkte, der in seinem Fernseher lief. Der Kerl hatte ihn eingelegt, um mir seine Bösartigkeit zu demonstrieren. Er zeigte die Opferung einer jungen Frau durch die Flammenfratze Svantevits. Im ersten Moment glaubte ich, die Fratze sei nun wieder aufgetaucht, nachdem sie in
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