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089 - Der grüne Henker

089 - Der grüne Henker

Titel: 089 - Der grüne Henker
Autoren: A.F.Morland
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konnten wir deswegen nicht.
    Wir waren lediglich von einer Gefahr an die nächste weitergereicht worden. So mußte man es sehen.
    Marty und ich rückten zusammen. Argwöhnisch blickten wir uns um.
    »Oberfaul!« wiederholte Marty. »Oder gibt es davon noch eine Steigerung? Dann ist es das.«
    Die Wolkenglocke schirmte uns ab. Sie reichte über die gesamte Länge der Senke, in der wir uns befanden.
    »Was würde passieren, wenn wir versuchten, diese komische Glocke zu verlassen?« wollte Marty wissen.
    »Frag mich was Leichteres«, gab ich zurück. »Ich könnte mir vorstellen, daß wir gegen eine harte, undurchdringliche Wand rennen würden.«
    »Bockmist!«
    Al Owen befand sich in einer fast beneidenswerten Lage. Er bekam von all dem nichts mit. Er hatte keine Schmerzen und war glücklich mit Denise.
    »Was tun wir?« fragte Marty. »Ehrlich gesagt, ich bin ratlos.«
    »Da!« sagte ich und wies auf den Boden. Er begann an verschiedenen Stellen, plötzlich zu dampfen.
    »Was ist das?« keuchte Marty. »Was steigt da hoch? Dämonengas? Sollen wir in dieser Wolkenglocke ersticken? Macht uns Thargo auf diese Weise fertig?«
    Ich ging nicht auf seine Fragen ein, sondern verfolgte aufmerksam, was weiter passierte.
    »Thargo!« brüllte Marty wütend. »Zeig dich, du verdammter Höllenbastard! Wir haben keine Angst vor dir! Komm her und kämpfe gegen uns! Versteck dich nicht hinter dieser idiotischen Wolke!«
    »Hör auf«, sagte ich. »Das hat keinen Sinn.«
    »Ich möchte ihn reizen. Vielleicht gelingt es mir, ihn aus der Reserve zu locken.«
    »Ich glaube nicht, daß wir es hier mit Thargo zu tun haben«, sagte ich. »Wir werden mit etwas anderem konfrontiert.«
    Die aus dem Boden steigenden Dämpfe bildeten Hügel, deren Form sich zwar ständig bewegte, aber kaum veränderte.
    »Verdammt, Tony, sieh dir das an!« stieß Marty Kanter verblüfft hervor. »Was sich da gebildet hat, sieht aus wie… wie…«
    »Gräber«, sagte ich.
    »Ja«, pflichtete mir Marty bei. »Nebelgräber!«
    ***
    Ruana wälzte sich in Gedankenschnelle zur Seite, und der Todesbiß der Riesenratte verfehlte sie ganz knapp.
    Und dann schlug sie mit den Steinen zu. Immer wieder. Solange ihre Kraft reichte. Und sie siegte!
    Als die Riesenratte tot war, stand Ruana schwer keuchend über ihr und blickte ungläubig auf sie herab.
    Sie konnte es fast nicht glauben, daß sie es geschafft hatte, aber das grauenerregende Tier regte sich nicht mehr.
    Ich habe gesiegt! schrie es in Ruana, und sie hätte vor Freude über diesen großen Triumph beinahe einen verrückten Tanz aufgeführt.
    Sie warf die Steine weg. Es ekelte sie zwar sehr vor der Ratte, aber sie überwand sich, das tote Tier anzufassen und aus der Höhle zu zerren.
    Sie entfernte sich nicht weit, legte den Nager hinter hohem Gestrüpp ab und kehrte mit zwei dicken Ästen zurück.
    In der Höhle angekommen, besserte sie sogleich das Gitter aus. Als sie mit dieser Arbeit fertig war, setzte sie sich ans Feuer. Ihre hauchzarten Flügel bebten im Nachhall der überstandenen Aufregungen.
    Sie dachte an Iccigoor. Wenn alles glattgegangen war, mußte er Jarxis inzwischen erreicht haben.
    ***
    Nebelgräber. Ein ganzer Friedhof war vor uns aus dem Boden gewachsen. Grabsteine oder etwas Ähnliches gab es nicht. Nur diese grauen, wallenden Hügel.
    Die Käfermänner schienen gewußt zu haben, daß diese Gräber im Inneren der Wolkenglocke entstehen würden, und sie schienen Angst vor dem zu haben, was in diesen Gräbern ruhte.
    Ruhte es wirklich? Oder waren die Gräber von unheimlichem, gefährlichem Leben erfüllt?
    An und für sich bin ich kein Schwarzseher, aber wer so viel gesehen und erlebt hat wie ich, rechnet immer mit der schlechteren Möglichkeit.
    »Nebelgräber«, sagte Marty Kanter leise, als wollte er die Ruhe der Toten nicht stören. »Sehen wir sie uns mal aus der Nähe an. Es muß einen Grund geben, weshalb sie entstanden sind.«
    Wir entfernten uns von Al Owen, der jetzt ganz still dasaß. Die Ruhe würde ihm guttun.
    Gespannt näherten wir uns den Nebelgräbern. Mir kam es vor, als würden sich die Hügel über offenen Schächten wölben.
    »Da bewegt sich etwas!« flüsterte Marty und wies auf einen der Hügel.
    Er hatte recht. Eine schmale Hand ragte plötzlich aus dem Grab, aber sie war nicht aus Fleisch und Blut.
    Eine zweite Hand folgte. Die Finger zuckten und streckten sich uns entgegen. Marty wollte in den vom Nebel ausgefüllten Schacht schießen, doch ich hinderte ihn
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