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0888 - Angriff auf die Vampirstadt

0888 - Angriff auf die Vampirstadt

Titel: 0888 - Angriff auf die Vampirstadt
Autoren: Andreas Balzer
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Herrn verstärken.«
    »Das glaube ich kaum«, schrie Jack, ergriff das auf dem Tisch liegende Tranchiermesser und fuchtelte wild damit herum. »Lass uns gehen, sonst schlitze ich dich hiermit auf. Ich schwör's dir, ich mach dich kalt!«
    »Viel Glück!«, sagte der Tulis-Yon. Aus dem Stand sprang er auf den Tisch, riss Jack mit sich und warf ihn gegen die Wand. Schreiend ließ der Überrumpelte das Messer fallen, als sich der Wolfsköpfige in seiner Kehle verbiss. Der Todeskampf dauerte nur wenige Sekunden, dann stieß Thomas den blutüberströmten Leichnam achtlos von sich.
    »Tut mir leid, alter Freund, aber ich glaube, das ist die gerechte Strafe dafür, dass du seit Monaten meine Frau vögelst!«
    Lin schluchzte hemmungslos. Grinsend wandte sich der Wolfskrieger der weinenden Frau zu.
    »Und jetzt zu dir, meine Liebe. Ich habe dir also in den letzten Jahren zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt? Verzeih, Schatz. Ich glaube, dass können wir ganz schnell ändern…«
    ***
    Gegenwart
    »Tulis-Yon?« Zamorra sah seine Kampfpartnerin überrascht an. »Ich dachte, die wären längst Geschichte.«
    »Da haben wir wohl falsch gedacht«, sagte Nicole und deutete auf den Bildschirm. Pascal Lafitte hatte ihnen Artikel aus verschiedenen amerikanischen Zeitungen zusammengestellt, die übereinstimmend von Sichtungen bizarrer Kreaturen mit menschlichen Körpern und Wolfsköpfen berichteten. Die Polizei gab sich größte Mühe, die Augenzeugenberichte wahlweise als Missverständnis, Wichtigtuerei oder bloße Spinnerei abzutun, doch die Unruhe in der Bevölkerung wuchs - zumal es in denselben Gegenden innerhalb kürzester Zeit auffällig viele Vermisstenmeldungen gegeben hatte. Bisher weigerte sich die Polizei jedoch strikt, einen Zusammenhang zwischen den Ereignissen herzustellen.
    »Das könnten auch ganz normale Werwölfe sein. Das sagt gar nichts«, meinte Zamorra skeptisch.
    »Normale Werwölfe, wenn das nicht schon ein Widerspruch in sich ist.«
    »Nicht in unserer Welt.«
    »Da hast du wohl Recht. Trotzdem, sieh dir das an: Einige der Sichtungen gab es am helllichten Tag, und wir haben noch nicht einmal Vollmond. Das sieht mir kaum nach Werwölfen aus. Außerdem ist es wohl kaum ein Zufall, dass diese Biester genau in dem Moment auf den Plan treten, in dem du von Choquai und deinem Doppelgänger träumst.«
    »Nein, wahrscheinlich nicht«, gab Zamorra widerwillig zu. Sie hatten natürlich geahnt, dass einige der wolfsköpfigen Krieger Kuang-shis die Schlacht in Vernon überlebt hatten, aber er hatte gehofft, dass sie nach dem Ende ihres Herrn nie wieder etwas von ihnen hören würden.
    Da hast du dich wohl zu früh gefreut, alter Knabe , dachte der Dämonenjäger grimmig. Er hätte es wissen müssen. Denn wenn es in ihrer Welt eine Gewissheit gab, dann die, dass die andere Seite nie Ruhe gab und sich immer dann meldete, wenn man am wenigsten damit rechnete.
    »Es könnte immer noch eine Ente sein«, versuchte er es halbherzig. Zamorra wusste natürlich nur zu gut, dass alles auf eine Rückkehr der Tulis-Yon hindeutete. Aber etwas in ihm wehrte sich zutiefst dagegen, sich auch nur gedanklich mit dem Thema Kuang-shi zu befassen. Choquai war Geschichte. Er wollte nie wieder dorthin zurück. Nicht einmal in seinen Erinnerungen.
    »Denk daran, wie wir auf einen Tipp Lafittes hin nach Schottland gedüst sind, um einen Vampirclan auszuheben, der angeblich ein Dorf in Angst und Schrecken versetzte. Was wir gefunden haben, war eine Gruppe harmloser Teenager im Grufti-Outfit, die mit ihren wilden Partys die örtliche Bevölkerung verschreckten.«
    »Immerhin trafen sie sich bevorzugt auf Friedhöfen, und einige hatten sich sogar falsche Vampir-Beißerchen machen lassen.«
    »Und sie waren zu Tode erschrocken, als wir plötzlich mit gespitzten Pfählen vor ihnen standen und ihnen ans Leder wollten.«
    »Tja, nicht jeder, der seine Todessehnsucht zelebriert, ist dann entzückt, wenn der Sensenmann wirklich vor ihm steht. Mann, war das peinlich«, kicherte Nicole, wurde aber schnell wieder ernst. »Was, wenn es kein Fehlalarm ist? Wir können unmöglich zulassen, dass sich Kuang-shis Kriegerschar fröhlich weiter fortpflanzt. Bei der Tödlichkeit ihrer Attacken könnten sie theoretisch innerhalb weniger Woche die komplette amerikanische Bevölkerung infizieren.«
    »Das werden sie kaum tun. Die Krieger des Götterdämons waren immer ein reichlich exklusiver Club, der lieber im Verborgenen agiert. Aber du hast recht, wir müssen der
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