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0887 - Die Verschollenen

Titel: 0887 - Die Verschollenen
Autoren: Unbekannt
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Gedanken Rhodans erraten. „Ihre Leute müssen die meisten Werte ständig in für sie gebräuchliche Werte umrechnen. Sämtliche physikalischen Begriffe und Maßeinheiten sind anders. Sie müssen aber in wyngerischen Begriffen und Einheilen ausgewiesen werden, weil das Alles-Rad sofort alarmiert wäre, wenn irgendwo einer Ihrer Begriffe auftauchte."
    Rhodan nickte nur.
    An diese Dinge hatte er bereits gedacht. Sie machten auch ihm am meisten Sorgen. Bei einem Raumflug waren oft blitzschnelle Entscheidungen notwendig. Sie wurden durch hereinkommende Meßwerte der verschiedenen Systeme erzwungen. Die Schiffsführung mußte in Bruchteilen von Sekunden alle ausgewiesenen Werte im Kopf umrechnen und entsprechend reagieren.
    Ras Tschubai stöhnte.
    „Das geht doch gar nicht", sagte er. „Kein Mensch kann hyperphysikalische Berechnungen ohne die Hilfe von positronischen Rechnern oder wenigstens mit Umrechungstabellen durchführen. Es wäre Wahnsinn, so etwas überhaupt erst zu versuchen."
    „Zunächst einmal fliegen wir zur SZ-1 und zur BASIS", sagte Rhodan. „Dabei brauchen wir keine Kontrollen vom Alles-Rad zu befürchten. Plondfair und Demeter werden dabei sein. Sie werden uns helfen und uns Entscheidungshilfen geben. Außerdem haben wir auf diesem Flugabschnitt genügend positronische Hilfen dabei. Kritischer wird es schon auf dem Flug nach Valgerspä-re oder in die Nähe der PAN-THAU-RA. Dabei muß wirklich alles ohne Fehler verlaufen. Bis dahin können wir noch ein wenig üben."
    Ras Tschubai schüttelte den Kopf. Ihm gefiel die Situation nicht. Er hatte das Gefühl, daß Rhodan sich dieses Mal zuviel vorgenommen hatte. Er wagte ein gigantisches Täuschungsmanöver. Dabei mußten alle Teilnehmer auf alle terranischen Produkte verzichten, das fing an bei positronischen Umrechnern und hörte auf bei Medikamenten, die für den einen oder anderen von Bedeutung waren. Es kam nicht nur darauf an, sämtliche Haare - bis auf die Kopfhaare - restlos zu entfernen und ihr Nachwachsen für einige Zeit zu verhindern, sondern auch das gesamte Erscheinungsbild und das Verhalten aller Expeditionsteilnehmer dem Habitus der Suskohnen anzupassen. Dabei mußte man sich auf die Informationen aus dem Museum Yaidähre stützen.
    Dieses Museum bot ihnen gewiß eine kaum faßbare Fülle von Informationen, doch niemand wußte, ob diese Informationen auch wirklich stimmten. Paßten sie zu den Suskohnen, die mit der letzten Expedition in die Unendlichkeit aufgebrochen waren? Oder hatten diese Suskohnen ihren Vorvätern damit eine Art Denkmal gesetzt, während sie selbst schon ganz anders waren, anders auftraten und anders dachten? Vielleicht hatten sie selbst schon die nächste Entwicklungsstufe erreicht, und Yaidähre vermittelte lediglich ein nostalgisches Bild ihrer eigenen Vergangenheit ?
    Ras Tschubai blickte abwechselnd Rhodan und Plondfair an. Er war unsicher geworden.
    „Wir sollten es nicht tun", sagte er zögernd. „Es ist zu riskant. Nein, es ist überhaupt nicht zu schaffen."
    „Warum nicht?"
    „Überlege doch mal", bat der Teleporter. „Was ist ein Museum? Es ist doch nicht eine Darstellung der Gegenwart, sondern fast ausschließlich eine Darstellung der Vergangenheit. Laß mich dir ein Beispiel sagen. Nehmen wir mal an, Fremde kämen zur Erde und fänden dort nichts anderes als ein Museum vor. Darin sehen sie eine realistische Darstellung einer europäischen Stadt von 1980. Damals gab es noch keine Antigravgleiter, sondern sogenannte Autos. Nun stelle dir vor, sie wollten uns bluffen und kämen in der Mode, mit dem Habitus und einem Auto aus dieser Zeit anderthalb tausend Jahre später auf Gäa an und versuchen dort, als Menschen dieser Zeit aufzutreten. Wir würden uns vor Lachen biegen."
    „Das Risiko müssen wir eingehen", entgegnete Plondfair.
    „Es wäre Wahnsinn. Wir dürfen es nicht wagen. Das Alles-Rad wird die Maskerade sofort durchschauen. Wir wissen aus unserer eigenen Geschichte und unserem tagtäglichen Erleben, daß sich die Mode laufend ändert. Menschen denken und empfinden von einer Generation zur anderen anders. Und wir gehen bei den Suskohnen von der Voraussetzung aus, daß sich bei ihnen im Verlauf von etwa zwanzigtausend Jahren absolut nichts geändert hat. Das muß doch falsch sein, Perry. Das kann doch gar nicht funktionieren."
    Rhodan blieb gelassen.
    „Du hast völlig recht, Ras", erwiderte er. „Bei uns Menschen wäre so etwas nicht möglich.
    Doch es gibt einen Unterschied, den du übersehen
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