Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0882 - Brennpunkt Milchstrasse

Titel: 0882 - Brennpunkt Milchstrasse
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Auf einen Gys-Voolbeerah wirkte das starke Nesselgift stimulierend.
    Dennoch wehrte sich Alkeft nicht, als die Tentakel ihn in den glockenförmigen Körper der Meduse zogen und als sich die Meduse gleich einer halbtransparenten Kapsel um ihn schloß und Verdauungssaft absonderte.
    Der Verdauungssaft war nicht ganz ungefährlich für Gys-Voolbeerah. Er löste die unmittelbar an der Oberfläche des Körpers befindlichen Zellwände auf, so daß der Zellinhalt von der Meduse aufgesogen werden konnte.
    Im nächsten Augenblick zog das Lebewesen sich krampfartig zusammen, dann öffnete es sich weit und stieß die Beute hinaus. Zuckend und taumelnd segelte es schließlich davon.
    Alkeft blickte ihm eine Weile nach, dann entdeckte er links von sich eine dunkle Wolkenwand.
    Sie schien sich langsam zu nähern. Bei aller Widerstandsfähigkeit gegen äußere Einflüsse aber war Alkeft nicht daran interessiert, schon so bald wieder Bekanntschaft mit den Witterungsextremen von Oxtorne zu machen.
    Er streifte alle Überreste seines Raumanzugs, einschließlich der defekten Geräte, ab und verformte, sich zu einer Art lebendem Segel. Die große Segelfläche und die Beweglichkeit kompensierten die Nachteile der dichten Atmosphäre und der Schwerkraft von 4,8 Gravos nicht nur, sie verwandelten sie in einen unschätzbaren Vorteil, denn der Auftrieb machte den Gys-Voolbeerah schwerelos.
    Während Alkeft in Richtung der Stadt segelte, bildete er vier Pseudo-podien aus und formte jeweils zwei extrem fernsichtige und zwei extrem nahsichtige Augen. Mit den fernsichtigen Augen konnte er Einzelheiten der Stadt und des umliegenden Geländes erkennen. Er sah, daß innerhalb der Stadt schwere Robotmaschinen Ausbesserungsarbeiten durchführten und außerdem zwei neue Kuppelbauten hochzogen.
    Außerhalb der Stadt entdeckte er ein ausgedehntes Sumpfgebiet, das durch starke Mauern aus Glasf aser-blöcken in regelmäßige Quadrate unterteilt war. Aut den „Mauerkronen" bewegten sich plump wirkende Fahrzeuge, von denen aus Proben aus den Sümpfen entnommen und Flüssigkeiten über die Sumpfoberfläche gesprüht wurden.
    Aber nicht alle Sümpfe waren kultiviert. Alkeft sah es, als er die äußersten Randgebiete des Sumpflands erreichte und in geringer Höhe überflog.
    Er überlebte nur, weil zwei seiner Pseudoaugen auf extreme Vergrößerung geschaltet waren und das schwache bläuliche Flimmern längs der Bahnen sahen, die von den Zentren riesiger schüsseiförmiger Pflanzen zu den Rändern verliefen.
    Alkeft bot alle Kräfte auf, um scharf zur Seite abzubiegen und dicht über dem Sumpf umzukehren.
    Von den dunklen Rändern zweier Schüsselpflanzen zuckten elektrische Entladungen nach oben, brachten die Luft zum Knistern und versengten eines von Alkefts Pseudopo-dien.
    Als die elektrischen Entladungen aufhörten, krampften sich die beiden Schüsselpflanzen zusammen. Dadurch wurden große Wolken faustgroßer Gebilde in die Luft geschleudert. Sie fielen fast alle in den Sumpf, aber zwei von ihnen trafen Alkeft. Eines zerschmetterte ein weiteres Pseudopodium; das zweite durchschlug den flachen Körper beinahe, blieb im letzten Augenblick hängen, platzte an mehreren Stellen auf und streckte rötliche Saugwurzeln aus.
    Als Alkeft merkte, daß die Wurzeln seine Körperflüssigkeit aufsogen, ohne allergisch darauf zu reagieren, wußte er, daß er schnell handeln mußte, wenn er nicht ein Opfer des Ablegers werden wollte.
    Er ließ einen großen Teil seiner Körpersubstanz rings um die Saugwurzeln absterben und austrocknen. Dann zuckte er heftig, bis die abgestorbene Substanz sich löste und in den Sumpf fiel - und der Ableger mit.
    Schaudernd spähte Alkeft von oben auf die Ablegerwurzeln, die sich suchend aus dem Sumpfschlamm reckten und bis auf Mannslänge anwuchsen. Dem Gys-Vool-beerah war klar, daß er verloren gewesen wäre, hätten ihn zehn oder noch mehr Ableger getroffen.
    Plötzlich plumpsten mehrere Medusen dort in den Schlamm, wo die meisten Ableger versunken waren. Alkeft sah, daß die Tiere mit ihren Tentakeln die Ableger auffischten, sie durch die Explosion zahlloser Nesselkapseln lahmten und dann verdauten.
    Alkeft bildete die ausgefallenen Pseudopodien neu und musterte seine Umgebung noch wachsamer als zuvor. Er suchte sorgfältig nach einer Stelle im Wildsumpfgebiet, an der es keine Schüsselpflanzen gab. Zwar hätte er mühelos so hoch steigen können, daß ihn die elektrischen Entladungen nicht gefährdeten, aber er wollte nicht, daß die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher