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0878 - Impulse aus dem Nichts

Titel: 0878 - Impulse aus dem Nichts
Autoren: Unbekannt
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gleich auch die Wahrscheinlichkeiten?" meinte Gnogger-Zam mit leichtem Zynismus. „Der Türmer sollte eine Untersuchungskommission zusammenstellen, die sich mit den Monaden befaßt. Die Aktivitäten dieser Tiere scheinen mir mehr Einfluß auf die Funktionsweise der Neunturmanlage zu nehmen, als es mögliche Einflüsse von außen tun könnten."
    „Ich habe mit dem Türmer über dieses Thema gesprochen", sagte Jarkus-Telft. „Er will am Status quo aus Gründen der Sicherheit nichts ändern. Die Monaden hält er für ungefährlic h."
    „Gleniß-Gem muß es ja wissen", meinte Gnogger-Zam dazu nur, und wieder glaubte Jarkus-Telft leisen Spott aus seinen Worten herauszuhören. Es war ihm schon früher aufgefallen, daß der Freund bei Streitfragen gerne eigene Meinungen vertrat, anstatt sich dem Gebot des Türmers unterzuordnen. Jarkus-Telft wertete das jedoch nicht unbedingt als negativ. Vielleicht wuchs mit Gnogger-Zam ein Kandidat für das Amt des Türmers heran, der Gleniß-Gem eines Tages ablösen konnte.
    Bevor sie das Gespräch fortsetzen oder an ihre Arbeit zurückgehen konnten, erklang das Alarmsignal.
    Die beiden jungen Loower erstarrten mitten in der Bewegung. Der Alarm konnte nur vom Türmer selbst ausgelöst werden und wurde nur in dringenden Fällen gegeben.
    In der riesigen Haupthalle leuchteten die Bildschirme auf, die die Umgebung der Neunturmanlage zeigten.
    Jarkus-Telft hielt unwillkürlich den Atem an, als er auf den Bildschirmen sah, was draußen geschah.
    Die Monaden waren außer Rand und Band, obwohl das nächste Peilsignal noch lange nicht fällig war. Die Wüste rund um die neun Türme war graubraun verfärbt, eine wogende Masse von pulsierenden, zuckenden Körpern. Die Monaden hingen in dicken Trauben aneinander und schnellten sich im Kollektiv vom Boden ab. Wie vom Katapult geschleuderte Geschosse flogen sie in Richtung der Türme, prallten dagegen und fielen dann herab, oder sie fanden in Rissen und Sprüngen des Mauerwerks Halt und saugten sich mit ihren Pseudopodien daran fest.
    Die Trümmer im Innenhof der Neunturmanlage waren mit reglosen Körpern der Monaden übersät. Einige Monaden plusterten sich dermaßen auf, daß sie platzten. Hunderte der Riesenamöben krochen die fast senkrechten Turmwände hinauf und sprangen von den höchsten Spitzen in die Tiefe. Andere Monaden rannten gegen die Mauern an, als wollten sie sie zerstören. „Was ist nur in dieses seltsame Völkchen gefahren", sagte Jarkus-Telft verständnislos. „Es sieht so aus, als wollten sie Massenselbstmord begehen."
    „Eine andere Erklärung wäre die, daß sie die Neunturmanlage stürmen wollen", erwiderte Gnogger-Zam. „Aber was mag der Grund für dieses aggressive Verhalten sein? Sonst haben sich die Monaden während der Intervalle stets ruhig verhalten." Während die beiden Wissenschaftler das Treiben der Riesenamöben noch immer gebannt beobachteten, meldete sich die Stimme des Türmers über die Rundrufanlage. „Das längst erwartete Ereignis ist nun unverhofft eingetreten", verkündete Gleniß-Gem. „Der überfällige Impuls ist mit einer Verspätung von neun mal neun mal neun Intervallen eingetroffen."
    „Endlich", sagte Jarkus-Telft. „Aber warum klingt die Stimme des Türmers besorgt?"
    Gnogger-Zam antwortete: „Der Türmer muß sich fragen, was die Verzögerung verursacht hat. Die mögliche Antwort darauf trübt verständlicherweise die Freude über den Empfang des Impulses."
    Von dieser Perspektive hatte Jarkus-Telft die Angelegenheit noch nicht betrachtet, und er bewunderte Gnogger-Zams Weitblick. Zweifellos hatte er Anlagen zu einem Türmer.
    Während sich draußen die Monaden noch immer wie rasend gebärdeten, begaben sich die beiden Freunde in" den Südturm. 2. „Vargas Denner, Referent für Innere Sicherheit", meldete der Sekretär des Ersten Terraners.
    Julian Tifflor blickte dem Besucher entgegen, der hastig auf ihn zukam, und erhob sich von seinem Platz, um ihn zu begrüßen. Dabei dachte er, daß der kleine, zur Dicklichkeit neigende Mann für seine kurzen Beine viel zu große Schritte machte. Und wie er ging, so sprach er auch: überhastet und mit atemloser Stimme, wobei er jedes Wort mit Gesten und Grimassen unterstrich.
    Nachdem Tifflor ihm Platz angeboten hatte, meinte er mit einem feinen Lächeln: „Sie sind etwas früh dran, Denner. Die Frist, die ich mir selbst gesetzt habe, um Ihre Eingabe zu überprüfen, läuft erst morgen ab. Doch wenn Sie schon hier sind, können wir das Thema
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