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0878 - Impulse aus dem Nichts

Titel: 0878 - Impulse aus dem Nichts
Autoren: Unbekannt
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sagte er in seltsam gepreßtem Ton. „Denke entelechisch! Ich werde die Sonde sicher andocken."
    Denke entelechisch, das klang wie ein Befehl. Meinte Gnogger-Zam damit, daß er seine Gedanken in sein Tiefenbewußtsein verdrängen sollte? In diesem Fall konnte er den Freund beruhigen, denn er hatte die ganze Zeit über sein Ordinärbewußtsein nicht beschäftigt. Aber wozu diese Vorsichtsmaßnahmen, die Duade konnte ihnen nichts mehr anhaben! „Wir haben den Ableger der Duade ordentlich hereingelegt", meinte Gnogger-Zam amüsiert. „Er hat geglaubt, daß nur Loower den Versunkenen abberufen könnten. Wenn das Plasmawesen gewußt hätte, daß es ihm auch ohne unsere Hilfe möglich gewesen wäre, mit einer Sonde zum Saqueth-Kmh-Helk vorzudringen und ihn zu aktivieren, hätte es uns vermutlich sofort bei unserer Ankunft getötet."
    „Zweifellos", sagte Jarkus-Telft, obwohl er überhaupt nichts mehr begriff. Ihm war inzwischen klargeworden, daß Gnogger-Zam mit irgendeiner Bedrohung rechnete, aber er konnte sich noch immer nicht vorstellen, welcherart diese sein sollte. Gnogger-Zam lehnte sich entspannt zurück, als ein Ruck durch die Sonde ging und sie zum Stillstand kam. „Das Andockmanöver wäre geschafft", sagte er, obwohl die Daten bewiesen, daß sie inmitten des Feuersees hingen und der Versunkene weit entfernt war.
    Jarkus-Telft dachte fieberhaft nach. Was hatten sie zu befürchten? Sie befanden sich außerhalb der Reichweite der Duade und ihres Ablegers. Er selbst hatte das Plasmawesen mit einer Dosis Nervengift niedergestreckt, von dem es sich lange Zeit nicht erholen würde.
    Es konnte nur so sein, daß das Plasmawesen vor diesem Zwischenfall Maßnahmen getroffen hatte, die sich nun gegen sie auswirken konnten.
    Aber welche?
    Das Plasmawesen mußte diese Maßnahmen getroffen haben, als es die Sonde unter dem Vorwand, sie zu inspizieren, aufsuchte. Plötzlich erkannte Jarkus-Telft die ganze schreckliche Wahrheit. Es gab eigentlich nur einen einzigen Grund, weswegen sich das Plasmawesen in die Sonde begeben hatte - nämlich, um sich zu teilen!
    Demnach befand sich irgendwo an Bord der Sonde ein Ableger. „Es ist soweit", sagte Gnogger-Zam angespannt. „Wer von uns beiden soll den Versunkenen zuerst betreten?"
    Ich werde es sein, hörten sie in diesem Moment eine telepathische Stimme in ihren Ordinärbewußtseinen. Ich werde den Versunkenen in Besitz nehmen, und ihr bleibt zurück.
    Aus einer Öffnung der Deckenkonsole quoll eine pulsierende Masse hervor und sank als tentakeldicker Strang zu Boden, wo er sich in Richtung des Schotts ausbreitete und dort sammelte.
    Das Plasmawesen war noch verhältnismäßig klein und besaß noch nicht einmal die Körpermasse eines erwachsenen Loower, aber wenn Jarkus-Telfts Theorie von einer progressiven Mutation stimmte, dann war es viel gefährlicher und mächtiger als die Duade und deren Ableger zusammen. Öffnet das Schott! erklang ein Befehl.
    Jarkus-Telfts Ordinärbewußtsein produzierte angstvolle Gedanken, gab sich eingeschüchtert und unterwürfig. Öffnen!
    Gnogger-Zam gehorchte. Im selben Moment, als das Schott aufglitt, entstand zwischen ihnen und dem Plasmawesen ein energetischer Schutzschirm.
    Durch das Schott wurden mit großem Überdruck glutflüssige Magmamassen gepreßt, die das Plasmawesen verschlangen. Es ging alles so schnell, daß Jarkus-Telft die einzelnen Phasen nicht mitbekam, und von dem verglühenden Plasmawesen hörte er nur einen kurzen telepathischen Todesschrei, der unvermittelt abriß.
     
    *
     
    Die Gefahr war nun endgültig gebannt. Gnogger-Zam verschob den Schutzschirm in Richtung der Ausstiegsöffnung, bis die Magmamassen hinausgedrängt waren, dann schloß er das Schott wieder. Es blieben nur ein paar Schlackereste zurück, die schnell erkalteten und von dem Antihaftbelag abfielen. „Nun können wir ans Werk gehen", sagte Gnogger-Zam zufrieden. „Schicke du einen kurzen Bericht an den Türmer, damit er sich keine Sorgen macht, während ich das Andockmanöver durchführe."
    Jarkus-Telft empfand große Bewunderung für den Freund - er selbst hätte sich so eine umsichtige Handlungsweise nicht zugetraut, selbst wenn er den Plan des Plasmawesens durchschaut hätte.
    Jarkus-Telft schickte einen kurzen Bericht nach Alkyra-II. Die Antwort des Türmers kam augenblicklich. „Die Duade rast vor Wut, und die Monaden sind außer Rand und Band, aber wir werden mit ihnen leicht fertig. Viel wichtiger ist, daß ihr die Schwierigkeiten gemeistert
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