Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0871 - Zentrum der LÃŒge

Titel: 0871 - Zentrum der LÃŒge
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
dienen. Da sah ich diesen Torbogen und beschäftigte mich mit seiner Herkunft."
    Erleichtert stellte Plondfair fest, daß der Alte versponnen war. Von diesem Kryn drohte ihm keine Gefahr, vielleicht konnte er sogar erreichen, daß der Mann ihm half.
    „Heutzutage", fuhr der Kryn fort, „werden die meisten Berufenen vom Stamme der Lufken gestellt, danach kommen die Doprer. Ich glaube, daß die Suskohnen, wenn sie wirklich existierten, früher einmal die Hauptgruppe der Berufenen bildeten."
    „Gibt es hier in den Tempeln noch mehr solch alter Relikte?" wollte Plondfair wissen. Er verfolgte mit seiner Frage ein bestimmtes Ziel. Wenn der alte Mann glaubte, daß der Besucher an seinen Phantastereien Interesse zeigte, führte er ihn vielleicht in den Tempel.
    Der Kryn blinzelte ihm vertraulich zu.
    „Wir Priester auf Bostell sind arm", verkündete er. „Trotzdem haben wir ein paar Kostbarkeiten zusammengetragen, von denen ein Teil im Tempel ausgestellt wird."
    „Dafür interessiere ich mich", log Plondfair.
    „Kommen Sie, kommen Sie!" rief der Kryn aufgeräumt. „Ich werde Ihnen unsere Schätze zeigen. Es ist doch etwas völlig anderes, ob man sich die Dinge nur betrachten kann oder ob man dabei erfährt, welche Bewandtnis es damit hat."
    Plondfair sagte höflich: „Ich bin Ihnen wirklich sehr dankbar."
    Der Priester ging mit schlurfenden Schritten vor ihm her. Im Innern des Tempels hielten sich nur ein halbes Dutzend Wynger auf, die ihre Andacht abhielten.
    „Mein Name ist Beraik", flüsterte der Kryn. „Und wie heißen Sie, Lufke?"
    „Maitho", erwiderte Plondfair, weil ihm gerade nichts besseres einfiel. Vielleicht war sein richtiger Name hier noch nicht bekannt, aber es war besser, keinerlei Risiko einzugehen.
    Beraik führte ihn zu der hinteren Tempelwand, wo einige Glasschränke standen. In ihrem Innern befanden sich verschiedene Utensilien, in erster Linie Schmuck, Kleidungsstücke und Waffen. Die meisten davon waren extrawyngerischer Herkunft. Plondfair schenkte ihnen gerade soviel Interesse, daß Beraik nicht mißtrauisch wurde. Dabei schaute er sich heimlich im Tempel um. In der Nähe der Hauptandachtsstelle gab es die gleichen kuppelförmigen Erhebungen wie im Tempel auf Wallzu, und Plondfair war überzeugt davon, daß sie ein ungewöhnliches technisches Instrumentarium enthielten, mit dessen Hilfe einige Pilger behandelt wurden. Die Wundermacher von Bostell waren nicht irgendwelche mysteriösen Gottheiten wie das Alles-Rad, sondern hochwertige Geräte, die man zu eben diesem Zweck hier installiert hatte, genau wie in Toykoan auf Wallzu.
    Beraik schwatzte unaufhörlich und achtete überhaupt nicht darauf, ob sein Begleiter ihm folgte.
    „Früher gab es in Algstogermaht noch andere große raumfahrende Völker außer den Wyngern", sagte der Kryn. „Doch das Alles-Rad in seiner unerschöpflichen Weisheit hat sich dazu entschlossen, allein unsere Zivilisation aufzubauen und zu erhalten."
    Plondfair brannten einige provokatorische Fragen auf den Lippen, aber er unterdrückte sie, um den Alten nicht zu verwirren.
    „Das alles sind stumme Zeugen längst vergangener Völker", sagte der Priester und deutete auf die Schränke. „Jeder einzelne Gegenstand könnte eine spannende Geschichte erzählen, Lufke."
    „Ich danke Ihnen", sagte Plondfair. „Ich werde jetzt noch einige Zeit meditieren, um die Nähe des Alles-Rads zu spüren."
    „Tun Sie das, tun Sie das!" Der alte Kryn watschelte davon und verschwand in der Tür, durch die man in die unteren Räume des Tempels gelangte. Auch in dieser Hinsicht glichen sich die Anlagen der Kryn auf Wallzu und Bostell.
    Plondfair suchte einen der Sockelsitze auf, wo bei großen Veranstaltungen und bei den Zeremonien für die Pilger die Priester zu sitzen pflegten. Er stieg auf den Sockel und ließ sich darauf nieder. Ab und zu erhob sich einer der anderen Wynger und verließ den Tempel. Plondfair hatte das Glück, schließlich ganz allein in der großen Halle zu sein. Er ließ sich vom Sockel gleiten und rannte hinüber zu den kleinen kuppelförmigen Erhebungen, unter denen er die fremden Instrumente vermutete. Einen Augenblick lauschte er, aber es blieb alles still. Plondfair klopfte mit einer Faust gegen die Umhüllung. Es gab dumpfe Geräusche, ein sicheres Zeichen, daß der Raum unter der Kuppel nicht hohl war. Vergeblich suchte der Lufke nach irgendwelchen Öffnungen. Sie waren so gut verborgen, daß sie mit dem bloßen Auge nicht festzustellen waren. Eine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher